# taz.de -- Nachhaltige Fischerei fördern: Freifahrtschein für große Fang-Fl… | |
> Brot für die Welt kritisiert das Abkommen der Welthandelsorganisation zur | |
> Reduzierung schädlicher Fischereisubventionen. | |
Bild: Kleine Fischereien werden von der Fischindustrie mit unfairen Mitteln vom… | |
Berlin taz | „Lieber sollte es kein Abkommen geben als eines, in dem große | |
Fangnationen wie China sich selbst als nachhaltig ausweisen“, sagt | |
Francisco Marí, Referent für Meerespolitik bei Brot für die Welt, der taz. | |
[1][Er kritisiert das Abkommen der Welthandelsorgansiation (WTO) zum Abbau | |
schädlicher Fischereisubventionen scharf.] | |
Das Abkommen soll dieses Jahr in Kraft treten, verabschiedet wurde es 2022. | |
Es soll erreichen, dass Subventionen nur noch nachhaltige Fischerei | |
fördern. Mehr als zwei Drittel aller Fischbestände sind ausgeschöpft oder | |
überfischt. [2][Die Überfischung sorgt dafür, dass sich Fischbestände nicht | |
mehr natürlich erholen können, stört das ökologische Gleichgewicht in den | |
Meeren, verstärkt die Knappheit in lokalen Fischereibetrieben und hat einen | |
großen ökologischen Fußabdruck.] | |
Schuld an der Überfischung sind unter anderem schädliche | |
Fischereisubventionen. Sie ermöglichen, dass auch bei sinkendem | |
Fischbestand die Preise nicht steigen und so die Nachfrage trotz | |
Überfischung gleich hoch bleibt. Eine Form der Subvention ist zum Beispiel, | |
dass viele Regierungen den Neubau hoch technisierter Fischereiflotten | |
unterstützen. Das klingt zwar an sich nach einem Fortschritt, doch nicht | |
für die nachhaltige Fischerei. Mit besser ausgestatteten Schiffen können | |
noch gezielter Fische gefangen werden. | |
## Subventionen müssen umgelagert werden | |
[3][Laut dem Abkommen müssen die Länder in Zukunft nachweisen, dass die | |
eingesetzten Subventionen nur für nachhaltige Fischerei genutzt werden]. | |
„Ich hoffe, das Abkommen wird jetzt wirklich umgesetzt. Die Gesundheit der | |
Fischbestände ist das Herz der Fischerei“, so Marion Jansen von der OECD. | |
Sie ist zuversichtlich, dass das Abkommen endlich schädliche | |
Fischereisubventionen abbaut. | |
Das Geld sei in Subventionen für nachhaltige Fischerei besser aufgehoben, | |
betont Jansen. Die Regierung könne das Risiko schädlicher Fischerei | |
beispielsweise durch die Finanzierung von Fischereimanagement, Überwachung | |
und Kontrolle sowie der dafür erforderlichen wissenschaftlichen | |
Bestandsbewertung mindern. | |
Ein großes Problem an dem Abkommen, sagt Marí: Jedes Land weise die | |
Nachhaltigkeit mit der eigenen wissenschaftlichen Expertise nach. Für große | |
Industrieflotten sei es deswegen leicht, den Nachweis in ihrem Sinne zu | |
manipulieren. So erhielten die Flotten weiterhin Subventionen. | |
In ärmeren Ländern dagegen fehle die wissenschaftliche Expertise, und damit | |
schwinden die Subventionen. Industrielle Fangschiffe nähmen den kleinen | |
Fischern nicht nur die Luft zum Atmen, sondern auch den Fisch zum Konsum, | |
so Marí. | |
4 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
Paula Schurbohm | |
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