Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Großkundgebung für Freilassung İmamoğlus: Machtdemonstration de…
> Die Proteste gegen die politisch motivierte Inhaftierung des Istanbuler
> Oberbürgermeisters Ekrem İmamoğlu reißen nicht ab. Am Samstag kommen in
> Istanbul Massen zusammen.
Bild: Schon am kommenden Mittwoch könnte dieser ältere Herr schon wieder auf …
Istanbul taz | Es war eine Machtdemonstration. Wohl noch nie in der Türkei
haben so viele Menschen für die Freilassung eines Politikers demonstriert
wie am Samstag in Istanbul. Auch wenn die Behauptung des
[1][CHP-Vorsitzenden Özgür Özel], zwei Millionen Menschen seien zur
Kundgebung in dem Istanbuler Stadtteil Maltepe gekommen, übertrieben war –
eine halbe Million UnterstützerInnen des inhaftierten Istanbuler
Oberbürgermeisters Ekrem İmamoğlu waren sicher da. İmamoğlus Partei, die
sozialdemokratisch-kemalistische CHP, hatte gerufen und alle kamen.
Traditionell hält die CHP in Istanbul ihre [2][Großkundgebungen] in
Maltepe, auf der asiatischen Seite der Stadt, ab. Schon zwei Stunden vor
Beginn der Kundgebung, die um 12 Uhr mittags starten sollte, drängten die
Massen in Richtung Kundgebungsplatz. Um 14.30 Uhr, kurz bevor Özgür Özel
als Hauptredner der Kundgebung loslegte, kamen immer noch Tausende mit der
S-Bahn, mit Schiffen und Bussen an, die unbedingt noch auf den riesigen
Kundgebungsplatz am Meer gelangen wollten.
Für die CHP war die Kundgebung ein enormer Erfolg. Sämtliche
Oppositionsparteien einschließlich der kurdischen DEM waren vor Ort, aber
wohl 90 Prozent der TeilnehmerInnen waren CHP-Mitglieder oder
Sympathisanten der Partei. Unter ihnen sehr viele Frauen, die am meisten
fürchten, dass Präsident [3][Recep Tayyip Erdoğan die säkulare Türkische
Republik in einen islamischen Staat verwandeln] könnte. So war es denn auch
nicht verwunderlich, dass auf dem weiten Rund des Kundgebungsplatzes Fahnen
mit einem Porträt Mustafa Kemal Atatürks, des Gründer der säkularen
Republik, dominierten. Bevor es richtig losging, ließen die Veranstalter
dann auch noch den Unabhängigkeitsmarsch Atatürks erklingen, und
Hunderttausende standen stramm und sangen mit.
## Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Freiheit
Klugerweise ließ die CHP-Führung vor Özgür Özel erst einmal zwei Frauen
reden. Die populäre Bezirksbürgermeisterin von Üsküdar, Sinem Dedetas,
begann, und Dilek İmamoğlu, die Frau des eingesperrten Bürgermeisters,
durfte dann fortsetzen. Beide beschworen Rechtsstaatlichkeit, Demokratie
und die Freiheit, die die Republik bieten würde im Gegensatz zur
islamischen Autokratie Erdoğans.
Özgür Özel hielt dann eine Rede, in der er sich sicher gab, dass Ekrem
İmamoğlu bald wieder das Gefängnis verlassen und über kurz oder lang der
nächste Präsident der Türkei sein wird. „Wir werden gewinnen, wir werden
gewinnen“, versicherte er der begeisterten Menge. Präsident Recep Tayyip
Erdoğan dringe trotz seiner Drohungen, trotz 2000 Festnahmen, trotz 400
Verhaftungen und massiver Repression gegen alle oppositionellen Medien bei
den Leuten nicht mehr durch.
Hunderttausende sind auf der Straße und haben keine Angst mehr. Die CHP
will das Momentum jetzt nicht aus der Hand geben. Trotz Bayram-Ferien soll
die nächste Großkundgebung in Istanbul bereits am kommenden Mittwoch
stattfinden, zusätzlich will die Partei an jedem kommenden Samstag in einer
anderen türkischen Großstadt antreten.
Den Beginn wird Trabzon am Schwarzen Meer machen. „Wir werden die Proteste
so lange fortsetzen, bis İmamoğlu aus dem Gefängnis kommt und Erdoğan den
Weg für Neuwahlen freimacht“, erklärt Özel dieser Tage immer wieder. Nach
der Machtdemonstration am Samstag hört sich das nicht mehr so
unwahrscheinlich an wie noch vor einer Woche, als İmamoğlu verhaftet wurde.
29 Mar 2025
## LINKS
[1] /Tuerkische-Opposionspartei-CHP/!5970882
[2] /Proteste-in-der-Tuerkei/!6079606
[3] /Reaktionen-auf-mamolus-Festnahme/!6074883
## AUTOREN
Wolf Wittenfeld
## TAGS
Schwerpunkt Türkei unter Erdoğan
Ekrem İmamoğlu
Opposition in der Türkei
Türkei
HDP
Recep Tayyip Erdoğan
Özgür Özel
Kemal Kılıçdaroğlu
CHP
Istanbul
GNS
Schwerpunkt Türkei unter Erdoğan
Schwerpunkt Türkei unter Erdoğan
Kolumne All Pain, No Gain
Schwerpunkt Türkei unter Erdoğan
Ekrem İmamoğlu
Schwerpunkt Türkei unter Erdoğan
Schwerpunkt Türkei unter Erdoğan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Proteste in der Türkei: Einkaufsboykott spaltet Istanbul
Mit einem Boykottaufruf protestiert die türkische Opposition gegen
Festnahmen im Rahmen der Inhaftierung von Ekrem İmamoğlu. Die Regierung ist
empört.
Solidaritätsproteste für die Türkei: Im Widerstand verbunden
In der deutsch-türkischen Community wollen jetzt viele um die demokratische
Zukunft des Landes kämpfen. Andere verteidigen Machthaber Erdoğan.
Fußball in der Türkei: Auch ein System kann eine Verletzung erleiden
Die politische Lage in der Türkei färbt auf den Sport ab. Weder Teams noch
Fans können im türkischen Fußball noch an faire Spiele glauben.
Proteste in der Türkei: Deutschland darf nicht schweigen
Die Proteste gegen Erdogan markieren einen entscheidenden Punkt. Deutsche
Spitzenpolitiker müssen sich für die Freiheit von Ekrem Imamoğlu einsetzen.
Proteste gegen Festnahme von İmamoğlu: Hunderttausende versammeln sich zu Kun…
Der Chef der größten Oppositionspartei CHP, Özgur Özel, spricht sogar von
mehr als zwei Millionen Teilnehmer:innen und verkündet die Fortsetzung
der Demonstrationen für den Erhalt de Demokratie in den Städten der Türkei.
Pressefreiheit in der Türkei: Schwedischer Journalist Joakim Medin in Istanbul…
Für die Zeitung „Dagens ETC“ flog Medin in die Türkei und wurde am
Flughafen festgenommen. Seitdem hat die Redaktion in Stockholm nichts mehr
von ihm gehört.
Riot Dogs in der Türkei: Wenn selbst Hunde für den Widerstand bellen
Straßenhunde mischen sich in Istanbul unter die Protestierenden. Doch warum
schlagen sich sogenannte Riot Dogs auf eine Seite?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.