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# taz.de -- Proteste gegen Festnahme von İmamoğlu: Hunderttausende versammeln…
> Der Chef der größten Oppositionspartei CHP, Özgur Özel, spricht sogar von
> mehr als zwei Millionen Teilnehmer:innen und verkündet die
> Fortsetzung der Demonstrationen für den Erhalt de Demokratie in den
> Städten der Türkei.
Bild: Unüberschaubar groß ist die Menge der Menschen, die am Samstag zum Prot…
Istanbul/KÖLN afp/dpa | In der Türkei haben sich am Samstag zu den
Protesten der Opposition in Istanbul gegen die Regierung von Präsident
Recep Tayyip Erdoğan hunderttausende Menschen versammelt. Die Menschen
kamen auf der asiatischen Seite der Bosporus-Metropole zusammen, um nach
der Inhaftierung des Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu für den Erhalt der
Demokratie in der Türkei zu demonstrieren, wie AFP-Reporter berichteten.
Der Chef [1][der größten Oppositionspartei CHP], Özgur Özel, sprach bei der
Kundgebung sogar von mehr als zwei Millionen Teilnehmern.
Am Morgen waren die Demonstrierenden auf von der CHP gecharterten Fähren
über den Bosporus zum Versammlungsort gefahren. Viele trugen türkische
Flaggen und Porträts von Republik- und CHP-Gründer Mustafa Kemal Atatürk.
[2][„Taksim ist überall, Widerstand ist überall“], riefen die
Regierungsgegner in Anspielung an die regierungskritischen Massenproteste
auf dem gleichnamigen Platz in Istanbul im Jahr 2013.
Die CHP hatte zu der Großdemonstration aufgerufen. [3][Özel sagte der
französischen Zeitung Le Monde,] von jetzt an solle es regelmäßige Proteste
geben – „jeden Samstag in einer türkischen Stadt“ und jeden Mittwoch in
Istanbul.
Er rechne damit, dass die Zahl der Festnahmen zurückgehen werde, sagte der
CHP-Chef weiter. Wenn es sein muss, sei er aber bereit „acht, zehn Jahre im
Gefängnis zu verbringen“. Denn sollten die Proteste jetzt nicht fortgesetzt
werden, werde es bald keine Wahlen mehr in der Türkei geben, warnte Özel.
İmamoğlu wird von der türkischen Justiz unter anderem Korruption
vorgeworfen. Am 23. März ordnete ein Gericht Untersuchungshaft gegen ihn
an, wenig später wurde er als Bürgermeister von Istanbul suspendiert. Der
beliebte Oppositionspolitiker gilt als größter innenpolitischer Rivale
Erdoğans. Seine linksnationalistische CHP kürte ihn trotz seiner
Inhaftierung zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2028.
İmamoğlu selbst schrieb in einem Gastbeitrag für die New York Times,
[4][unter Erdoğan habe sich die Türkei in eine „Republik der Angst“
verwandelt]. Doch trotz – oder gerade wegen – der Repressionen gegen
Regierungskritiker leisteten die Menschen auf den Straßen beharrlich
Widerstand. In einer Botschaft auf der Plattform X bedankte er sich bei
ihnen und schrieb: „Ich bin auf der Seite unserer jungen Leute und
bewundere ihren Mut. Sie sind im Begriff, Geschichte zu schreiben.“
## Zwei türkische Journalisten festgenommen
Das Vorgehen gegen İmamoğlu hat die größte Protestwelle in der Türkei seit
2013 ausgelöst. Die Behörden sprachen Versammlungsverbote aus und gehen mit
zunehmender Härte gegen die Demonstrationen und Medien vor. Nach Angaben
des Innenministeriums wurden inzwischen fast 2000 Menschen festgenommen.
Am Donnerstag wurde ein BBC-Reporter festgenommen und aus der Türkei
abgeschoben, der sich nach Angaben des britischen Senders mehrere Tage im
Land aufgehalten hatte, um über die Proteste zu berichten. Dass auch
innerhalb des Polizeiapparats nicht alle Beamten auf Erdogans Linie sind,
zeigen die Schilderungen des Journalisten: Während seiner sieben Stunden im
Polizeihauptquartier hätten ihm mehrere Beamte gesagt, sie seien mit dem
Vorgehen der Behörden nicht einverstanden. Einer habe ihn gar umarmt und
ihm Freiheit gewünscht, schrieb Reporter Mark Lowen auf der BBC-Webseite.
[5][Ebenfalls am Donnerstag wurde ein Mitarbeiter der schwedischen Zeitung
Dagens ETC nach der Landung in Istanbul zum Verhör abgeführt, wie die taz
berichtete]. Auch zwei türkische Journalistinnen wurden im Zusammenhang mit
den Protesten festgenommen, wie die Tageszeitung Evrensel am Freitag
berichtete.
## CDU-Politikerin Güler rät von öffentlichem Druck auf Erdoğan ab
Die Bundestagsabgeordnete Serap Güler (CDU) hat davon abgeraten, nach der
Verhaftung von Ekrem İmamoğlu in der Türkei öffentlich Druck auf den
türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan auszuüben. Der türkische
Präsident müsse sich gegenüber seinen Anhängern verantworten, die ihm
irgendwann vorwerfen würden, „du hast dich dem Druck aus dem Ausland
gebeugt“, sagte Güler dem Deutschlandfunk laut einer Vorabmeldung vom
Samstag. „Und das triggert ihn, es dann erst recht nicht zu machen.“
Güler warnte zudem vor Kritik an einer Passivität von Deutschtürken
hinsichtlich der regierungskritischen Proteste in der Türkei. Es sei zwar
„bedauerlich“, wenn Menschen für Erdoğan stimmten, obwohl sie selbst in
einem Rechtsstaat und einer Demokratie lebten, sagte die CDU-Politikerin.
Andererseits fülle der türkische Präsident seit vielen Jahren „ein Vakuum�…
bei türkisch-stämmigen Menschen in Deutschland.
Erdoğan vermittele in Deutschland lebenden Türkinnen und Türken: „Ich bin
euer Präsident, egal, wo ihr seid, egal, wo ihr lebt (…). Ich bin für eure
Belange da“, sagte Güler, die selbst türkische Wurzeln hat. „Und diese
Sätze haben sie nie von einem deutschen Politiker gehört.“
29 Mar 2025
## LINKS
[1] /Groesste-Oppositionspartei-der-Tuerkei/!6078547
[2] /Protestbewegung-in-der-Tuerkei/!6074661
[3] https://www.lemonde.fr/international/article/2025/03/29/ozgur-ozel-leader-d…
[4] /-Repressionen-in-der-Tuerkei-/!6078800
[5] /Pressefreiheit-in-der-Tuerkei/!6079602
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Ekrem İmamoğlu
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