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# taz.de -- Präsident der Republika Srpska: Geflüchteter Dodik taucht in Mosk…
> Der bosnische Serbenführer Milorad Dodik wird per Haftbefehl gesucht. Der
> Freund Putins will den serbischen Landesteil von Bosnien und Herzegowina
> abspalten.
Bild: Milorad Dodik: Inwiefern ihm die Freundschaft mit Putin in seiner misslic…
Split taz | Der bosnische Serbenführer Milorad Dodik ist nach eigenen
Angaben in Moskau angekommen. Die bosnische Justiz hatte am Donnerstag
einen internationalen Haftbefehl gegen den Präsidenten des serbischen
Landesteils von Bosnien-Herzegowina ausgestellt. Nach tagelanger
Ungewissheit über sein Verbleiben bestätigte er [1][per Video] seinen
Aufenthalt in der russischen Hauptstadt.
Für die Aufnahme ließ sich Dodik vor dem Grabmal eines unbekannten Soldaten
filmen. Er lobte den russischen Präsidenten Wladimir Putin als
„historischen Anführer […] des russischen Volks“. Dodik gab aber an, bis…
nicht von seinem „Freund“ empfangen worden zu sein.
Der Autokrat und Nationalist steht unter Verdacht, gegen die Verfassung des
Landes verstoßen zu haben, weshalb er vor Gericht vorgeladen wurde. Dodik
forderte wiederholt, den serbischen Landesteil vom Rest
Bosnien-Herzegowinas abzuspalten.
Er weigerte sich, der Vorladung des Gerichts zu folgen, woraufhin Mitte
März die Staatsanwaltschaft seine Verhaftung anordnete. Die bosnische
Justiz warf dem Präsidenten der von bosnischen Serben bewohnten Republika
Srpska vor, die Grenzkontrollen umgangen zu haben und ins Ausland gereist
zu sein. Auch Parlamentspräsident Nenad Stevandić und Regierungschef
Radovan Višković werden per Haftbefehl gesucht.
## Dodiks Lage verschärft sich
Wie weit die Freundschaft Putins Dodik weiterhelfen kann, ist unklar. Denn
Dodik steckt in großen Problemen. Seine Republika Srpska ist pleite und
[2][seine Versuche, den serbisch dominierten Teilstaat von
Bosnien-Herzegowina abzutrennen, sind bisher kläglich gescheitert.] Der
Antrag auf einen internationalen Haftbefehl bei Interpol verschärft Dodiks
Lage. Interpol wird bald in dieser Sache entscheiden, heißt es in Lyon, dem
Sitz der internationalen Behörde.
In Sarajevo hofft man auf eine schnelle Entscheidung auf internationaler
Ebene. Spekuliert wird schon darüber, wie und unter welchen Umständen Dodik
überhaupt in seinem Land verhaftet werden könnte. Denn die Polizei des
serbisch dominierten Teilstaates Republika Srpska, MUP, ist auf Linie
gebracht und würde wohl nicht gegen Dodik vorgehen.
Auch die gesamtstaatliche Polizei Sipa steckt in der Zwickmühle, denn Dodik
hat angewiesen, dass alle serbischen Mitglieder der Sipa nur seinen
Befehlen gehorchen sollen. Zwar gibt es leisen Widerstand gegen diese
Anweisung, ob die Sipa jedoch bereit ist, die Verhaftung des serbischen
Anführers in Bosnien zu übernehmen, bleibt zweifelhaft. Und auch die
europäischen Truppen in Bosnien-Herzegowina, die Eufor, weigern sich, diese
Verantwortung zu übernehmen. Denn Dodik hat eine bewaffnete Leibgarde, die
jederzeit bereit ist, ihren Chef gewaltsam zu verteidigen.
Da sich Dodik aber derzeit im Ausland aufhält, bleiben mögliche
Verhaftungsszenarien reine Spekulation. Für Dienstag ist er in einem
weiteren Verfahren wegen Geldwäsche von einem Gericht in Sarajevo
vorgeladen. Es geht um die Finanzierung seines Anwesens im Belgrader
Prominentenviertel Dedinje.
## Serbenführer weist Vorwürfe von sich
Dodik hat sich zudem politisch weitgehend isoliert. Während seines Besuchs
in Israel am vergangenen Montag kam es zu diplomatischen Spannungen, da er
sogar von der israelischen Regierung als unerwünschte Person betrachtet
wurde. Dodik weist die Vorwürfe von sich und inszeniert sich als Opfer
internationaler Intrigen.
Auch Dodiks Mentor, der serbische Präsident Alexandar Vučić, kann ihm wohl
momentan kaum zur Seite stehen: Seit vergangenem Herbst befindet sich
Serbien fest im Griff von Protesten gegen die Regierung. Wie es daher für
Dodik weitergeht, bleibt ungewiss.
1 Apr 2025
## LINKS
[1] https://x.com/MiloradDodik/status/1906784075840622762
[2] /Konflikt-in-Bosnien-und-Herzegowina/!6075709
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Bosnien-Herzegowina
Milorad Dodik
Russland
Haftbefehl
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