| # taz.de -- Maßnahmen gegen Müll in Berlin: In der Frühlingssonne funkeln di… | |
| > Friedrichshain-Kreuzberg hat ein Problem mit Müll auf den Straßen und | |
| > Gehwegen. Dagegen sollen jetzt sogenannte Waste Watchers helfen. | |
| Bild: Auch die frechen Sprüche auf den Mülleimern konnten das Abfallproblem b… | |
| Berlin taz | Eine Plastiktüte weht langsam über die Ritterstraße – wie | |
| Gestrüpp in einem alten Italo-Western. In der Frühlingssonne glitzern die | |
| Mentos-Verpackungen und Tablettenblister auf dem Pflaster, das Licht bricht | |
| sich in Kronkorken und Capri-Sonne-Beuteln. Zwischen den Krokussen im | |
| Grünstreifen liegt ein Spiegel. | |
| Wenn man durch Kreuzberg läuft, muss man den Müll wirklich nicht suchen. Es | |
| ist schwieriger, nicht aus Versehen draufzutreten. Zwei [1][sogenannte | |
| Waste Watcher] sollen künftig im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg für | |
| Ordnung sorgen, indem sie Müll-Hotspots überwachen und Kontrollen | |
| durchführen. Sie sollen die Menschen ertappen, wenn sie Chipstüten fallen | |
| oder Hundekot liegen lassen. Die neu geschaffenen Stellen und 20.000 Euro | |
| Sachmittel sind Teil einer Zielvereinbarung des Bezirks mit dem Berliner | |
| Senat. | |
| Drei BSR-Mitarbeitende stehen am Dienstag mit vollen Mülltüten am | |
| Straßenrand und warten auf den Feierabend. Sie haben von den neuen Waste | |
| Watchers noch nichts mitbekommen, finden es aber gut, man müsse sich ja | |
| bloß umschauen. | |
| ## Die Aufgaben der Waste Watchers: Kontrolle und Vorsorge | |
| Auch Prävention gehört zum Aufgabengebiet der Waste Watchers: Schulbesuche | |
| und Aufklärungsveranstaltungen. Das Müllproblem ist groß, allein [2][die | |
| BSR] zahlt pro Jahr 9,7 Millionen Euro, um illegal abgeladenen Müll | |
| wirklich zu entsorgen. Neben dem Ordnungsamt sind es auch Anwohnende mit | |
| Anzeigenhauptmeister-Ambitionen, die illegalen Müll melden. Es geht | |
| sogar digital in der „Ordnungsamt-Online“-App. Pro Jahr erhält das Amt im | |
| Bezirk ungefähr 16.000 Meldungen. | |
| Erst vor Kurzem hat das Berliner Abgeordnetenhaus [3][Verschärfungen im | |
| Bußgeldkatalog] beschlossen – ab wann sie gelten, ist noch nicht klar. | |
| Sperrmüll auf der Straße wird dann mit 4.000 statt bisher 150 Euro | |
| geahndet, bei größeren Mengen sogar 8.000 Euro. Für weggeworfene | |
| Zigarettenkippen, Plastiktüten oder Einwegbecher werden in Zukunft 250 | |
| statt 55 Euro fällig. | |
| Mit ein paar ertappten Sperrmülltäter*innen amortisieren sich die | |
| neuen Hilfssheriffs also schnell selbst. Auf den Gehwegen liegen | |
| Kippenstummel wie Konfetti nach dem Straßenkarneval, tausend Euro | |
| Bußgeldpotential pro Quadratmeter. | |
| Der Blick nach unten macht demütig, bleibt immer wieder an Stolpersteinen | |
| hängen, die zwischen den Coffee-to-go-Bechern und Bäcker-Tüten | |
| durchschimmern. Und an den Menschen ohne Obdach, die zwischen dem Müll am | |
| Kottbusser Tor liegen. In den Ästen eines Baumes hat sich eine Mülltüte | |
| verfangen und weht wie eine schwarze Fahne. | |
| 25 Mar 2025 | |
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| [3] https://www.berlin.de/aktuelles/9537127-958090-illegaler-muell-bussgelder-w… | |
| ## AUTOREN | |
| Marie Gönnenwein | |
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