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# taz.de -- Görlitzer Park: Kein Ja zum Zaun, kein Moos
> Der Senat will keine Sanierungen in Kreuzberg fördern, weil der Bezirk
> die Umzäunung des Görlitzer Parks ablehnt.
Bild: Friedrichshain-Kreuzberg will im Gebiet um den „Görli“ die soziale I…
Berlin taz | Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Senstadt) straft
den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg für sein „Nein zum Zaun“ um den
Görlitzer Park ab. Einen Antrag des Bezirksamts, das Gebiet zwischen Kotti
und Görli in das Förderprogramm „Nachhaltige Erneuerung“ aufzunehmen,
lehnte die Verwaltung mit dem Verweis auf unterschiedliche Standpunkte ab.
Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) machte den Konflikt am
Mittwoch öffentlich.
Die Ablehnung sei „aus politischen Gründen“ geschehen, an einer
inhaltlichen Zusammenarbeit „zum Umgang mit Verwahrlosung im öffentlichen
Raum“ habe der Senat offenbar kein Interesse. „Er lässt damit die Menschen
vor Ort im Stich“, so Herrmann.
In dem knappen Ablehnungsschreiben von Senstadt, dass der taz vorliegt,
heißt es, der Antrag des Bezirks sei gar nicht erst in die Wertung
gekommen. Grund: „Die Perspektiven von Land Berlin und Bezirk
Friedrichshain Kreuzberg auf den [1][weiteren Umgang mit dem Görlitzer
Park] erscheinen mir als zu unterschiedlich, als dass eine belastbare
Grundlage für ein zügiges und erfolgreiches Quartiersentwicklungsverfahren
gegeben wäre.“
Inhaltlich geht es in dem Förderantrag nur zum Teil um den Park: Der Bezirk
würde mit dem Geld gerne die drei Gebäude gegenüber des früheren
Pamukkale-Brunnens sanieren und ein „Zentrum für Kultur, Freizeit und
Parkmanagement“ einrichten sowie ein neues Café, um den Park zu beleben.
Darüber hinaus enthält der Antrag zahlreiche Projekte für das ganze
„Kreuzberg Ost“ genannte Gebiet zwischen Kottbusser Damm im Westen,
Wrangelstraße im Osten, Skalitzer Straße im Norden und Paul-Linke-Ufer im
Süden.
## Zahlreiche Projekte betroffen
Ziel sei, „den öffentlichen Raum so (zu) gestalten, dass er für viele
Nutzer*innengruppen wieder attraktiv und klimatisch wirksamer wird“,
heißt es im Anschreiben zum Antrag.
So sollen unter anderem Spielplätze rings um den Park saniert werden,
ebenso das Bezirksgebäude in der Glogauer Straße, in dem die
Stadtteilbibliothek residiert. Auf dem Ratibor-Areal, einer Grün- und
Gewerbefläche am Landwehrkanal, wo einmal ein Flüchtlingsheim geplant war,
soll „gemeinwohlorientierter Wohnungsbau mit bis zu 430 Einheiten“
realisiert werden. Außerdem würde man mit dem Geld aus dem Fördertopf gerne
den Freiraum um den geplanten Synagogenneubau am Fraenkelufer umgestalten.
Florian Schmidt, Stadtrat für Stadtentwicklung (Grüne) erklärte: „Unser
Vorschlag wurde von den relevanten Akteuren wie der Polizei und der Howoge
unterstützt.“ Im Gebiet „Kreuzberg Ost“ leben trotz Gentrifizierung nach
wie vor viele arme Menschen. Es gibt viele Probleme durch Verelendung und
Drogenabhängigkeit. Die Polizei begrüße daher die Vorschläge, so der
Bezirk, weil in einem Fördergebiet „städtebaulich kriminalpräventive
Maßnahmen“ ergriffen werden könnten.
Eine Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung wies die Kritik des Bezirks
zurück. Die „vorangegangenen Diskussionen“ um den Park hätten deutlich
gemacht, dass Land und Bezirk in den „Entwicklungszielen“ nicht einig
seien, was aber eine „grundlegende Voraussetzung“ für den Erfolg der
Maßnahme sei.
Herrmann sagte zur taz, sie könne das nicht nachvollziehen. Man sei sich
doch einig über das Ziel, „mehr Raum für soziale Infrastruktur“ zu
schaffen, auch als kriminalpräventive Maßnahme. „Aber der Senat denkt nur
bis zum Zaun und nicht weiter.“
19 Mar 2025
## LINKS
[1] /Zaun-um-den-Goerlitzer-Park/!6070144
## AUTOREN
Susanne Memarnia
## TAGS
Förderprogramm
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Friedrichshain-Kreuzberg
Stadtentwicklung
Schwerpunkt 1. Mai in Berlin
Görlitzer Park
Messer
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