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# taz.de -- Umstrittenes Bauprojekt in Berlin-Pankow: Keine Säge. Nirgends
> Eigentlich wollte die Gesobau im Grünen Kiez in Pankow mit
> Baumfällarbeiten beginnen. Doch vor Beginn der Schonfrist gab es keine
> Genehmigung.
Bild: Keine Fällungen am Freitag: Eingezäuntes Baufeld der Gesobau in der Oss…
Berlin taz | Es ist ruhig im Grünen Kiez in der Pankower Ossietzkystraße.
In den Innenhöfen der Wohnanlage aus den 1950er Jahren besingen ein paar
Vögel den nahenden Frühling. Das Kreischen von Kettensägen fehlt dagegen.
Für die Anwohnerinnen und Anwohner ist es eine gute Nachricht. Kein Lärm,
kein Baubeginn.
Eigentlich wollte die [1][landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gesobau] vor
Beginn der Schonfrist am 1. März insgesamt 60 Bäume gefällt haben. Sie
sollten dem Bau von 99 Wohnungen weichen, in denen einmal 422 Geflüchtete
unterkommen sollen. Die beiden Innenhöfe, in denen die zwei Baublöcke
entstehen sollen, sind seit langem eingezäunt. An den Bäumen sind, zum
Zeichen des Protests gegen das Projekt, gelbe Andreaskreuze angebracht.
Den Bau regulärer Wohnungen hatte der Bezirk Pankow 2019 zunächst
untersagt. Drei Jahre später hatte die Gesobau den Bauantrag erneut
gestellt und dabei tief in die Trickkiste gegriffen. Keine regulären
Wohnungen sollten nun gebaut werden, sondern Flüchtlingsunterkünfte. Für
deren Genehmigung ist nicht der Bezirk, sondern der Senat zuständig. Der
hat der Gesobau schließlich den gewünschten Betonteppich ausgerollte.
Einen Vorschlag der [2][Bürgerinitiative Grüner Kiez Pankow], nur 70 der 99
Wohnungen zu bauen, lehnten sowohl die Gesobau als auch Bausenator
Christian Gaebler (SPD) ab. Der Alternativvorschlag der Bürgerinitiative
hätte bedeutet, dass nur 14 Bäume dran glauben müssten.
Doch das Zeitfenster hat sich am Freitag geschlossen. Ab 1. März dürfen in
Berlin und Brandenburg keine Bäume mehr gefällt werden. Der Lärm würde die
Vögel, die gerade den Frühling besingen, bei der Brut stören. Erst im
Oktober könnte die Gesobau nun wieder mit den Rodungen loslegen. Der Bau
der Unterkünfte sollte ursprünglich mal im Herbst vor zwei Jahren beginnen.
## Keine Genehmigung vom Bezirk
Der Grund für die neuerliche Verzögerung des Baus ist offenbar eine
fehlende [3][Genehmigung seitens des Bezirksamts Pankow]. Wie der
Tagesspiegel berichtet, sei das Prüfverfahren für die Genehmigung zur
bauvorbereitenden Rodung noch nicht abgeschlossen. Eine Anfrage der taz bei
der zuständigen Stadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) blieb bis
Redaktionsschluss unbeantwortet.
Nötig geworden war die Prüfung nach einer Intervention von
Umweltschutzverbänden. Im November vergangenen Jahres hatten der BUND
Berlin, die Naturfreunde sowie die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft für
Naturschutz Widerspruch gegen einen Vorbescheid eingereicht, den der Bezirk
der Gesobau bereits eingeräumt hatte. Würde der Bezirk dabei bleiben, so
die Drohung der Verbände, würde man vor Gericht ziehen.
Wann die artenschutzrechtliche Prüfung beendet sein wird, ist unklar. Es
sei „aktuell nicht absehbar, bis wann alle nötigen Prüfungen abgeschlossen
sein werden“, [4][erklärte eine Sprecherin von Anders-Granitzki dem
Tagesspiegel]. Auch eine Sondergenehmigung für Baumfällarbeiten während der
Schonzeit zieht der Bezirk derzeit offenbar nicht in Erwägung.
In den Innenhöfen in der Ossietzkystraße kann der Frühling nun kommen. Auch
die Mahnwachen, die die Bürgerinitiative bis zum Eintritt der Schonfrist
angekündigt hat, sind bereits abgezogen.
28 Feb 2025
## LINKS
[1] https://www.gesobau.de/wohnungsbau/wohnhaeuser-fuer-gefluechtete-in-der-ueb…
[2] https://xn--grner-kiez-pankow-32b.de/
[3] /Konflikt-um-Nachverdichtung/!6035646
[4] https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/kampf-um-fluchtlingsunterkunft-i…
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
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beginnen.
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