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# taz.de -- +++ Krieg in der Ukraine +++: Rohstoffdeal zwischen USA und Ukraine…
> Nach Tagen des Streits zwischen Selenksyj und Präsident Trump soll ein
> Abkommen nahe sein. Ukraine und Russland fliegen gegenseitige
> Drohnenangriffe.
Bild: Schon im letzten Jahr gab es Verstimmungen. Kommt es jetzt zu einer Einig…
Kyjiw dpa reuters | Der [1][umstrittene Rohstoffdeal] zwischen der Ukraine
und den USA soll Medienberichten zufolge nach tagelangem Ringen
unterschriftsreif sein. Beide Seiten haben sich demnach auf Details eines
Vertrags geeinigt. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es bisher nicht.
Zur Unterzeichnung könnte es bereits an diesem Freitag kommen: Dann soll
der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Washington reisen, wie
US-Präsident Donald Trump bekanntgab. „Ich höre, dass er am Freitag kommen
will, das ist sicherlich okay für mich, wenn er möchte“, sagte Trump im
Weißen Haus.
Das Internetportal der Ukrajinska Prawda in Kyjiw berichtete, es gebe eine
neue Vereinbarung über den Zugang der USA zu Rohstoffen in der Ukraine –
[2][quasi als Kompensation für die Verteidigungshilfe, die die Vereinigten
Staaten dem von Russland angegriffenen Land in den vergangenen drei Jahren
geleistet haben]. Der Entwurf eines Vertrags liegt dem Medium demnach vor.
Neben den für Hochtechnologieprodukte wichtigen seltenen Erden geht es um
den Zugriff der USA auf ukrainisches Öl und Gas.
Auch die britische Financial Times berichtete über eine Einigung beider
Seiten. Den Berichten zufolge ist in der angeblich unterschriftsreifen
Fassung keine Rede mehr von Sicherheitsgarantien der USA, auf die
ukrainische Staatsführung zuletzt immer wieder gepocht hatte.
Um das Abkommen gab es in den vergangenen Tagen heftigen Streit, weil der
ukrainische Präsident Selenskyj eine Unterzeichnung zunächst verweigert
hatte. Nicht nur in der Ukraine, auch in europäischen Ländern machte sich
Empörung darüber breit, dass Trump die Kriegsnot des großflächig zerstörten
Landes offenbar als Gelegenheit für einen lukrativen Deal betrachtet.
## USA und Ukraine betreiben wohl Fonds gemeinsam
Den Berichten zufolge erhalten die Vereinigten Staaten keine vollständige
Kontrolle über einen geplanten Investitionsfonds für den Wiederaufbau, in
den die Einnahmen aus dem Abbau der Bodenschätze fließen sollen. Der Fonds
soll den Berichten zufolge vielmehr von den USA und der Ukraine gemeinsam
verwaltet werden. In ihn fließen demnach 50 Prozent der Einnahmen aus
Rohstoffverkäufen und der für den Umschlag der Bodenschätze wichtigen Häfen
und anderer Infrastruktur.
Wie die Ukrajinska Prawda berichtete auch die Financial Times, dass in den
Fonds nicht so viel Geld aus der Ukraine fließen soll, bis die Summe von
500 Milliarden US-Dollar erreicht ist – diese Summe hatte Trump zunächst in
den Raum gestellt. Beiden Medien zufolge lenkte Washington hier ein und
nahm Abstand von den härtesten Forderungen, die Selenskyjs Unmut erregt
hatten.
Die Weltbank mit Sitz in Washington beziffert die Kosten für den
Wiederaufbau in der Ukraine auf mindestens 524 Milliarden US-Dollar (rund
506 Milliarden Euro) über die kommenden zehn Jahre.
Den Medienberichten nach soll der Fonds Projekte in der Ukraine
finanzieren. Er sei losgelöst von den Einnahmen aus Rohstoffverkäufen, die
schon jetzt in den Staatshaushalt fließen. Die Vereinbarung soll auch nicht
im Widerspruch stehen zu anderen internationalen Abkommen der Ukraine –
etwa mit der EU. Die Financial Times berichtete, Selenskyj werde das
Abkommen bei einem Treffen mit Trump unterzeichnen – so äußerte sich auch
Trump selbst. Zu klären seien noch Details der Arbeitsweise des künftigen
Fonds, hieß es.
Die Ausbeutung der Rohstoffe in der Ukraine gilt als strategisch bedeutsam
und wirtschaftlich lukrativ. Das Land kann die Vorkommen an seltenen Erden
und anderen Rohstoffen sehr gut gebrauchen für den Wiederaufbau. Ein großer
Teil der Ressourcen liegt aber in den von Russland besetzten Gebieten des
Landes.
## Kritik am Vorgehen
Zu den Staats- und Regierungschefs, die zumindest offen Kritik am Vorgehen
der US-Regierung äußern, zählt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er hatte
Anfang Februar im Zusammenhang mit Äußerungen Trumps gesagt, es „wäre sehr
egoistisch, sehr selbstbezogen“, wenn man die Ressourcen der Ukraine nutzen
würde, um die Unterstützung bei der Verteidigung zu finanzieren.
Zudem verwies Scholz darauf, dass sich auch Deutschland nicht für die
Unterstützung der angegriffenen Ukraine bezahlen lasse. „Das sollte die
Haltung aller sein“, sagte er. Auch die Vorgängerregierung in Washington
unter Präsident Joe Biden hatte die Unterstützung der Ukraine mit deren
Kampf um ihre Freiheit und Unabhängigkeit begründet.
## Selenskyj dankt Macron für Unterstützung
In seiner abendlichen Videobotschaft verlor Selenskyj kein Wort über die
angebliche Einigung mit den USA. Er dankte nach den Veranstaltungen zum
dritten Jahrestag des Kriegsbeginns den Verbündeten für ihre Hilfe. Die
internationalen Partner setzten ihre Unterstützung für die Ukraine nicht
nur fort, sondern wollten sie auch noch ausweiten. „Das wird uns helfen,
noch schneller einen Frieden zu erreichen – einen ehrlichen Frieden, der
garantiert, dass es nie wieder zu einer Aggression kommt“, schrieb
Selenskyj auf der Plattform X.
Er dankte auch [3][dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron], der im
Weißen Haus bei einem Treffen mit Trump um weitere US-Unterstützung für die
Ukraine gebeten hatte. „Die Ukraine sieht, wie viel Frankreich tut für
unsere gemeinsame Zukunft“, erklärte Selenskyj nach einem Telefonat mit
Macron, in dem ihn der Franzose über den Inhalt des Gesprächs mit Trump
informiert hatte.
## Macron informiert EU über Treffen mit Trump
Am Mittwoch will Macron auch die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten
per Videokonferenz über seine jüngsten Gespräche mit Trump unterrichten.
Die Schalte soll vor allem zur Vorbereitung des EU-Sondergipfels am
Donnerstag kommender Woche dienen. Bei dem Treffen werden die Staats- und
Regierungschefs darüber beraten, wie auf den drastischen Kurswechsel der
USA in der Ukraine-Politik reagiert werden soll.
Trump hatte Macron am Montag als ersten europäischen Staatschef seit Beginn
seiner zweiten Amtszeit im Weißen Haus empfangen. Der Franzose drang bei
den Gesprächen unter anderem darauf, dass die bei den jüngsten Gesprächen
amerikanischer und russischer Vertreter außen vor gelassenen Europäer
stärker in Verhandlungen einbezogen werden. Am Donnerstag wird auch der
britische Premierminister Keir Starmer im Weißen Haus erwartet. (dpa)
## Drohnenangriffe auf Region Kyjiw
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Region Kyjiw ist
Behördenangaben zufolge ein Mensch getötet worden. Mindestens vier weitere
Menschen seien verletzt worden, teilt der Gouverneur der Hauptstadt-Region,
Mykola Kalaschnyk, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Zudem seien
mehrere Häuser in Brand geraten. Insgesamt seien mindestens fünf Häuser und
zwei Mehrfamilienhäuser beschädigt worden. In einem Wohnhaus, in dem
infolge des Angriffs ein Feuer ausgebrochen sei, sei die Leiche eines
Zivilisten gefunden worden. In der Region Kyjiw und im östlichen Teil der
Ukraine galt ab Dienstagabend für mehrere Stunden Luftalarm.
## Drohnenangriffe auf Süden Russlands
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des
Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht zu Mittwoch 128
ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört. Allein 83 Drohnen seien über
der Oblast Krasnodar im Süden Russlands abgeschossen worden. Über mögliche
Schäden und das ganze Ausmaß des ukrainischen Angriffes macht das
Ministerium keine Angaben. Krasnodar liegt am Schwarzen Meer und ist mit
der bereits 2014 von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim über
die Brücke von Kertsch verbunden.
Bei dem Angriff seien drei Gebäude beschädigt worden, teilt der Gouverneur
von Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, auf Telegram mit. Berichte über
Verletzte gebe es zunächst nicht. In der Hafenstadt Tuapse am Schwarzen
Meer sei ein Haus in Brand geraten, das Feuer sei mittlerweile gelöscht,
teilt Bürgermeister Sergej Boiko mit. Der russische
Telegram-Nachrichtenkanal SHOT meldet, ukrainische Drohnen hätten offenbar
auf das Hafengebiet gezielt. Anwohner hätten etwa 40 Explosionen gehört,
die nach aktiven Flugabwehrsystemen geklungen hätten. In Tuapse befindet
sich Russlands größte Ölraffinerie am Schwarzen Meer. Sie war im Laufe des
seit Jahren dauernden Krieges mehrfach Ziel ukrainischer Drohnenangriffe.
## Möglicher Austausch von Kindern
Russland arbeitet der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge
an einem Austausch von Kindern mit der Ukraine. 16 Kinder aus der Ukraine
sollten nach Russland geholt und zehn Kinder mit Verwandten in der Ukraine
zusammengeführt werden, meldet RIA und zitiert die russische Beauftragte
für Kinderrechte, Maria Lwowa-Belowa. „Wir haben ein klares Mandat des
Präsidenten, dass wir nur mit vollwertigen Rechtsvertretern
zusammenarbeiten, das heißt mit Verwandten und Eltern, die Rechtskraft
besitzen und für ihre Kinder sorgen können“, sagt Lwowa-Belowa RIA unter
Verweis auf Präsident Wladimir Putin.
Durch diese Kanäle seien derzeit 95 Kinder mit ihren Verwandten in der
Ukraine wiedervereint worden und 17 Kinder nach Russland zurückgekehrt. Die
Ukraine hat dem Ministerium für Reintegration zufolge bislang 1.277 Kinder
zurückgeholt, unter anderem über nichtstaatliche Organisationen und eigene
Initiativen. Nach ukrainischen Angaben wurden während des Krieges mehr als
19.500 Kinder ohne die Einwilligung ihrer Angehörigen oder
Erziehungsberechtigten nach Russland oder in von Russland besetzte Gebiete
verschleppt. Die Ukraine bezeichnet dies als Kriegsverbrechen, die der
UN-Definition von Völkermord entsprechen.
26 Feb 2025
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