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# taz.de -- Die Wahrheit: Die Sauerlandverschwörung
> Trump soll auf der Gehaltsliste von Putin stehen, ein Russentroll sein?
> Was für ein Quatsch!​ Im Sauerland kann man darüber nur den Kopf
> schütteln.
Es soll Leute geben, die Friedrich Merz noch nie für einen großen Sympathen
hielten. Alle anderen fanden ihn immer schon furchtbar. In solchen Fällen
wird gerne geflachst, selbst ein Besenstiel habe bessere Chancen, gewählt
zu werden. Die SPD aber trieb den Schabernack auf die Spitze und hat statt
eines Besenstiels Olaf Scholz aufgestellt. Das war Merz gegenüber natürlich
demütigend.
Dann kam Trump, und plötzlich dachte man: Och, so schlimm ist es doch gar
nicht, unser Groß Fritzchen. Im direkten Vergleich zeigt es ja fast Anflüge
von Vernunft, andeutungsweise gar menschliche Züge. Das Fernsehduell
zwischen Scholz und Merz kam einem geradezu wohltuend beruhigend vor.
Klar, noch im November hat Merz vor laufender Kamera geschworen, niemals im
Bundestag mit der AfD zu stimmen, um es dann ein paar Wochen später mit
Ansage doch zu tun. Sicherlich, Merz beschließt nach der Wahl plötzlich
genau die Haushaltsänderungen, denen er vorher beim Leben seiner Hauskatze
abgeschworen hatte. Aber im Vergleich zur Lügenshow des Trump-Regimes wirkt
das alles wie ein harmloser Pennälerstreich.
Wenn Merz ankündigt, irreguläre Migranten von Tag eins seiner Kanzlerschaft
an nicht mehr ins Land zu lassen, kommt einem das nachgerade putzig vor
angesichts des politischen Massakers, das Trump veranstaltet, und selbst
die 551 Fragen, mit denen Merz zivilgesellschaftliche Organisationen, die
ganz gemein zu ihm waren, delegitimieren will, erscheinen einem wie
neckisches Foppen unter sich eigentlich doch wohlgesinnten Freunden.
## Merz und das Roberto-Blanco-Konzert
Immerhin hat er weder angekündigt, alle entlassen oder übernehmen zu
wollen, noch löscht er die Begriffe „Frauen“, „Minderheiten“ oder „N…
Americans“ von den Websites. Stattdessen wäre ihm glatt zuzutrauen, sogar –
als Begleitung seiner Frau – in den „Barbie“-Film, auf ein
Roberto-Blanco-Konzert oder zu den Karl-May-Festspielen zu gehen!
Erstaunlich, dass noch niemand den naheliegendsten Schluss gezogen hat,
obwohl derzeit doch offenbar jede Verschwörungstheorie ihre Anhänger
findet. Nur in diesem Fall verschließen alle die Augen. Dabei liegt es doch
auf der Hand: Trump soll auf der Gehaltsliste von Putin stehen, ein
Russentroll sein? Was für ein Quatsch!
Der Mann wurde offensichtlich von Merz geschickt! Wer profitiert denn am
meisten vom Wüten des US-Voldemorts? Klare Sache – Merz, bei dem jetzt alle
denken: So schlimm ist er doch gar nicht. Soll er sich doch seine
Fantastilliarden für Rüstung nehmen – ohne Trump würde er das niemals
durchkriegen. Selbst seine Frisur sieht im Vergleich plötzlich geradezu
fesch aus. Fällt das außer mir wirklich niemandem auf?
Seien Sie also gewarnt! Sie sollten nicht erst misstrauisch werden, wenn
der Sauerländer die Ost- in Möhnesee umbenennen und in den Kantinen des
Landes statt VW-Currywurst nur noch Siku-Potthucke servieren lässt. Dann
ist es zu spät.
14 Mar 2025
## AUTOREN
Heiko Werning
## TAGS
Friedrich Merz
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Autoritarismus
Schwerpunkt USA unter Trump
Sauerland
Kolumne Die Wahrheit
Verschwörungsideologie
Verschwörung
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Schwerpunkt Rassismus
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