# taz.de -- Assoziationsrat EU-Israel: EU will mehr Zusammenarbeit mit Israel | |
> Am Montag findet dazu ein Treffen zwischen EU-Vertretern und Israel | |
> statt. NGOs kündigen Proteste an. | |
Bild: Sieht geeinter aus als sie ist: Die EU ringt um eine Haltung zur Zusammen… | |
Brüssel taz | Die EU will die seit dem Gazakrieg unterbrochene bilaterale | |
Zusammenarbeit mit Israel wiederaufnehmen und sogar ausbauen. Dies | |
erklärten mehrere europäische Diplomaten vor einer Sitzung des | |
EU-Israel-Assoziationsrats, die für Montag in Brüssel geplant ist. Es | |
könnte turbulent werden, Menschenrechtsorganisationen und | |
palästinasolidarische Gruppen haben lautstarke Proteste angekündigt. | |
Schon am vergangenen Donnerstag hatten Mitarbeiter der Europäischen | |
Kommission und anderer EU-Institutionen vor dem Kommissionsgebäude im | |
Brüsseler Europaviertel demonstriert. Sie wehren sich gegen die | |
proisraelische Politik von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und | |
ihrer neuen Außenbeauftragten Kaja Kallas, die im Dezember den | |
israelkritischen Spanier Josep Borrell abgelöst hat. | |
Kallas will am Montag den israelischen Außenminister Gideon Sa’ar in | |
Brüssel empfangen und gemeinsam mit den 27 EU-Außenministern einen | |
regulären Assoziationsrat abhalten. Das Treffen war ursprünglich von | |
Spanien, Irland und anderen eher palästinenserfreundlichen EU-Ländern | |
gefordert worden, um nach den mutmaßlichen Kriegsverbrechen in Gaza Druck | |
auf Israel zu machen. | |
Nun dürfte das Gegenteil passieren: Die bilateralen Beziehungen werden | |
sogar noch ausgebaut. Dies sieht eine Erklärung vor, die die EU-Staaten | |
ausgehandelt haben. Es sei zwar nicht ganz einfach gewesen, sich zu | |
einigen, sagten Diplomaten. Strafen für Israel werde es jedoch nicht geben. | |
Eine „große Mehrheit“ lehne dies strikt ab, so ein Insider. | |
## Kein „business as usual“ | |
Auf die Seite Israels haben sich während des Gazakrieges vor allem | |
Deutschland, Ungarn und Tschechien geschlagen. Nach dem vorläufigen Ende | |
der Kampfhandlungen haben sie nun Oberwasser. Zwar gibt es immer noch | |
Streit mit Israel, etwa über die Zweistaatenlösung oder die Zusammenarbeit | |
mit dem Palästinenser-Hilfswerk UNWRA. Dennoch könne man die bilaterale | |
Zusammenarbeit ausbauen. | |
Energischer Widerspruch kommt von Parlamentariern aus 17 EU-Ländern, vor | |
allem aber aus der Zivilgesellschaft. Statt wieder „business as usual“ mit | |
Israel zu machen, müsse der Assoziationsrat ausgesetzt werden, heißt es in | |
einem offenen Brief an Kallas, den die International Federation for Human | |
Rights (FIDH), Human Rights Watch, Oxfam und mehr als 100 weitere NGOs | |
unterschrieben haben. | |
Sie berufen sich auf Artikel 2 des Assoziierungsabkommens. Darin wird die | |
Achtung von Demokratie und Menschenrechten zur Grundlage der Zusammenarbeit | |
erklärt. Israel habe die Menschenrechte aber während des Gazakrieges und im | |
Westjordanland massiv verletzt, heißt es in dem Schreiben. Dies hätten auch | |
die UNO und der Internationale Strafgerichtshof eindeutig festgestellt. | |
„Die EU schaut absichtlich weg“, sagt FIDH-Vize Alexis Deswaef. In Gaza | |
finde ein „Völkermord“ statt, im Westjordanland unterstütze die israelisc… | |
Armee die Gewalt der radikalen Siedler. Die EU müsse daher die | |
Zusammenarbeit mit Israel aussetzen und Druck auf die Regierung in | |
Jerusalem machen, so der belgische Menschenrechtsanwalt. Andernfalls | |
verliere sie ihre Glaubwürdigkeit. | |
23 Feb 2025 | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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