Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- FDP bei der Bundestagswahl: Lindner kündigt Rückzug an
> Laut Hochrechnungen könnte die Partei den Einzug in den Bundestag
> verpassen. Parteichef Lindner kündigt für diesen Fall persönliche
> Konsequenzen an.
Bild: Etwas kleinlaut: FDP-Chef Lindner nach den ersten Prognosen
Berlin taz | Gebannte Stimmung bei der FDP: [1][Nach den Hochrechnungen am
Abend droht die Partei knapp an der Fünfprozenthürde zu scheitern.] Mit 4,8
Prozent der Stimmen würde sie den Einzug in den Bundestag verpassen. Bei
der ersten Prognose um 18 Uhr ging trotzdem ein Jubelschrei durch die
Parteizentrale in Berlin, denn zunächst wurde die FDP bei genau 5 Prozent
gesehen. Bis spät in die Nacht harrten die Liberalen aus, ob sich das Blatt
noch wendet.
Für Christian Lindner ist das knappe Ergebnis der FDP enttäuschend. „Es ist
eine Niederlage für uns Freie Demokraten“, sagte er, als er kurz nach 19
Uhr die Bühne betrat. Die FDP habe zu wenige Menschen erreicht und habe
weder die Erfolge aus der Ampel noch den Austritt aus der Regierung gut
verkaufen können. „Heute Abend werden wir noch starke Nerven behalten
müssen.“
Lindner kündigte seinen Rückzug an, sollte die FDP aus dem Bundestag
ausscheiden. Am Montag könne seine politische Laufbahn enden, sagt er in
der ARD, sollte sich das schlechte Ergebnis bestätigen. „Dann ist mein
Führungsanspruch erloschen.“
[2][Der Wahlkampf für ihn glich einem Ritt auf der Rasierklinge.] In dem
Umfragen lagen die Liberalen zuletzt stets zwischen 3,5 und 5 Prozent. Für
den Parteichef ist das Wahlergebnis nicht zuletzt auch
karriereentscheidend: Lindner, der die Partei seit mehr als elf Jahren
führt und streng nach seinem wirtschaftsliberalen Profil ausgerichtet hat,
stand am Sonntag selbst mit zur Wahl. 2021 erzielte die FDP noch 11,5
Prozent.
## Ein direkter Nachfolger ist nicht in Sicht
Mit Lindners Rückzug würden die Probleme für die FDP erst so richtig
losgehen, denn ein direkter Nachfolger fehlt. Namen, die für den Fall
seines Rückzugs immer wieder genannt werden, sind der stellvertretende
Fraktionschef Konstantin Kuhle, der parlamentarische Geschäftsführer
Johannes Vogel, sowie die prominente Europapolitikerin Marie-Agnes
Strack-Zimmermann.
Lindner führte den Wahlkampf aus einer geschwächten Position. Er brachte
die Partei in Schwierigkeiten, als er einem restriktiven Migrationsgesetz
der CDU mit AfD-Stimmen im Bundestag zur Mehrheit verhelfen wollte, doch
große Teile seiner Fraktion ihm bei der Abstimmung die Gefolgschaft
verweigerten. Gesellschaftlich liberalere Abgeordnete wie Kuhle und Vogel
lehnten diesen Kurs ab, was als offener Bruch bewertet wurde.
Das Ende der Ampel hatte dann für einige in der FDP einen faden
Beigeschmack. Obwohl etwa die Hälfte der Basis das Ende der Regierung
wünschte, herrschte Unzufriedenheit mit der Kommunikation der
Parteiführung. [3][Diese soll die Ampelregierung seit dem Herbst gezielt
hintertrieben und den Bruch provoziert haben.] In Folge der „D-Day-Affäre“
trat FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai zurück.
23 Feb 2025
## LINKS
[1] /Alles-zur-Bundestagswahl/!6071029
[2] /Christian-Lindner-vor-der-Bundestagswahl/!6065695
[3] https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&a…
## AUTOREN
Cem-Odos Güler
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
FDP
Christian Lindner
Fünf-Prozent-Hürde
Ampel-Koalition
GNS
FDP
Friedrich Küppersbusch
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
## ARTIKEL ZUM THEMA
FDP-Debakel: Liberale auf Sinnsuche – mal wieder
Die Führung der FDP verabschiedet sich nach dem verpassten Einzug in den
Bundestag. Vor einer Fehleranalyse drückt sich Christian Lindner.
Küppersbusch über den Wahlkampf: „Kulturell erleben wir ein 68 von rechts“
Friedrich Küppersbusch sieht in Deutschland eine neue Hegemonie von rechts.
Gleichzeitig sucht er nach Erklärungen für den Höhenflug der Linken.
Wahlsieg der Union: Kann Merz auch Antifa?
Der nächste Kanzler heißt Friedrich Merz. Nach Hasstiraden gegen links muss
ausgerechnet er den weiteren Aufstieg der AfD verhindern.
Bundestagswahl 2025: Mehr gewollt und links verloren
Mit restriktiver Migrationspolitik und wenig Klima hat die Partei um
Kanzlerkandidat Robert Habeck Wahlkampf gemacht. Mit überschaubarem Erfolg.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.