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# taz.de -- Schulwechsel aufs Gymnasium: Schlechte Noten für den Probeunterric…
> Nach einer Änderung im Schulgesetz sollen sich Schüler:innen im
> Probeunterricht fürs Gymnasium qualifizieren. Nur ein Bruchteil war
> erfolgreich.
Bild: Probeunterricht: nur wer die Antworten kennt, darf auf's Gymnasium
Wie berechnet sich nochmal der Flächeninhalt von einem Trapez? Und wie
verläuft die typische Handlung einer Fabel? Diese und andere Fragen mussten
Grundschüler:innen ohne Gymnasialempfehlung korrekt beantworten, um
über ein „Probenunterricht“ genanntes Verfahren vielleicht doch noch den
Schritt ins Gymnasium zu schaffen. Bestanden haben nur 2,6 Prozent der
1.937 Teilnehmer:innen. Für alle, die bei der Trapez-Berechnung
gescheitert sind: Das sind rund 50 Schüler:innen.
Der Probeunterricht fand dieses Jahr nach einer Änderung des Schulgesetzes
zum ersten Mal statt. Es konnten sich Sechstklässler:innen anmelden,
die in zentralen Fächer keinen Notenschnitt von 2,2 oder besser erreichten
und deshalb keine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen hatten. Wer trotzdem
dorthin wechseln wollte, musste zum Probeunterricht.
Den bot jüngst je ein Gymnasium pro Bezirk an. „Die Schüler:innen wurden
in Gruppen aus etwa 15 Personen von jeweils einer Lehrkraft aus einer
Grundschule und aus einem Gymnasium betreut“, erläutert Martin Klesmann,
Sprecher der Senatsverwaltung für Bildung.
## Assessement-Center für Schüler:innen
Das, was dann stattfand, war allerdings weniger Unterricht als viel mehr
Assessement-Center. Zuerst bekamen die Kinder eine Aufgabe, die sie
gemeinsam lösen sollen, danach legten sie Tests in Mathe und Deutsch ab.
Klesmann spricht von „drei Prüfungssegmenten“, Mathe, Deutsch und
„überfachliche Kompetenzen“. Zu letzteren gehören Selbstständigkeit,
Teamfähigkeit und Kommunikation. [1][Für Mathe und Deutsch gibt es
Beispielaufgaben zur Vorbereitung,] für die Teamaufgabe nicht. Obwohl der
Senat das neue Übergangsverfahren Probeunterricht nennt, steht das Lernen
nicht an erster Stelle.
Bisher war es so, dass die Noten aller Fächer für die Gymnasialempfehlung
zählten. Seit der Gesetzesänderung gilt das nur noch für die Noten in
Mathe, Deutsch und der ersten Fremdsprache. Und auch im Probeunterricht
werden die Schüler:innen nur in den Fächern Mathe und Deutsch abgefragt.
Die Bildungsverwaltung erklärt, dass sie so die Basiskompetenzen Lesen,
Schreiben, Rechnen in den Mittelpunkt rücken will. Gute Kenntnisse der
deutschen Sprache seien nötig, um gut lernen zu können. Fraglich ist, ob
sich diese Kenntnisse mit Multiple-Choice-Fragen über Fabeln angemessen
prüfen lassen.
Die Bildungsverwaltung sieht sich durch das schlechte Abschneiden der
Probeunterricht-Teilnehmer:innen bestätigt. Es zeige, dass „der
Notendurchschnitt von 2,2 sorgfältig gewählt wurde und für Schüler eine
wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Lernen am Gymnasium ist.“ Unter
den Tisch lässt sie dabei fallen, dass Schüler*innen Unterricht
normalerweise nicht bestehen. Sondern schlimmstenfalls überstehen.
5 Mar 2025
## LINKS
[1] https://leaberlin.de/267-aktuelles/4076-infosammlung-zum-uebergang-von-klas…
## AUTOREN
Leonore Kogler
## TAGS
Senatsverwaltung für Bildung
Gymnasium
Leistungsdruck
Sparmaßnahmen
Politische Bildung
Schwerpunkt Demos gegen rechts
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