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# taz.de -- Nahostkonflikt: Ringen um Gaza und Geiseln
> Israelische Opferfamilien fordern eine staatliche Untersuchung des 7.
> Oktobers. Arabische Länder präsentieren einen Gaza-Plan.
Bild: Fastenbrechen in Rafah, während Donald Trump davon träumt, den Gazastre…
Berlin taz | Es sind unwürdige Szenen, die sich am Montagabend in der
Knesset in Jerusalem abspielen. Israelische Sicherheitsangestellte schlagen
auf Familienangehörige von Geiseln und auf Hinterbliebene von Opfern des 7.
Oktober ein. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Wachmann einen Mann zu
Boden ringt und ihn mit dem Unterarm an der Kehle des Mannes zur Seite
zieht.
[1][Die Familienangehörigen wollten an einer von der Opposition]
angestoßenen Debatte über die Aufarbeitung des 7. Oktobers teilnehmen und
dabei ihre Forderung nach einer staatlichen Untersuchungskommission des
schwarzen Tages vertreten. Daran wurden sie zunächst mit Gewalt gehindert.
Schon lange fordert ein großer Teil der israelischen Zivilbevölkerung eine
unabhängige Untersuchung zum 7. Oktober in Form einer staatlichen
Untersuchungskommission. Netanjahu hat bisher eine solche Untersuchung
verhindert. Sie könnte ihm, so Analyst*innen, großen Schaden zufügen.
Die Familienmitglieder von Geiseln und am 7. Oktober Getöteten wurden
schließlich doch auf die Tribüne gelassen. Während Netanjahus Rede drehten
sie dem Premier den Rücken zu, andere hielten Fotos ihrer Angehörigen hoch.
Neben einer staatlichen Untersuchungskommission fordern sie die Rückkehr
aller Geiseln.
[2][Für die meisten von ihnen ist klar, dass Letzteres nur gelingen kann],
wenn die Verhandlungen über die zweite Phase des Waffenstillstandsabkommens
aufgenommen werden. Netanjahu blockiert dies bislang. Diese schwierig zu
verhandelnde Phase sah ursprünglich einen vollständigen Rückzug der
israelischen Truppen aus Gaza und im Gegenzug die Freilassung der 59 noch
in Gaza verbliebenen Geiseln vor, 32 von ihnen hat Israel bereits für tot
erklärt.
## Netanjahu blockiert bislang
Um auf eine Aufnahme der Verhandlungen zu drängen und einen Vorschlag für
die Zukunft Gazas vorzulegen, treffen sich am Dienstag arabische Länder auf
einem Gipfel in Kairo. Dabei wollen sie auch einen Gegenvorschlag zu
US-Präsident Donald Trumps Gaza-Riviera-Plan vorstellen, der in großen
Teilen der Welt für Entsetzen gesorgt hat.
Ein Entwurf des ägyptischen Alternativplans, der zuvor kursierte, aber
nicht offiziell bestätigt ist, sieht vor, dass die Hamas entmachtet wird
und übergangsweise Gremien aus arabischen, muslimischen und westlichen
Staaten den Gazastreifen kontrollieren.
[3][Die große Frage ist, wie die Hamas und Netanjahu auf den Vorschlag aus
Kairo reagieren werden] und welche Position US-Präsident Donald Trump dazu
bezieht. Der Druck durch die Geiselfamilien allein wird kaum ausreichen, um
Netanjahu zum Einlenken zu bewegen; viele seiner Koalitionspartner streben
die Besiedlung Gazas an. Um den Druck auf die Hamas zu erhöhen, hat Israel
Hilfstransporte für den zerstörten Küstenstreifen gestoppt. Netanjahus
Sprecher, Omer Dostri, sagte am Dienstagmorgen im Armeeradio, Israel gebe
den Vermittlern und der Hamas noch einige Tage Zeit. Dann werde in Betracht
gezogen, die Kämpfe im Gazastreifen wieder aufzunehmen.
4 Mar 2025
## LINKS
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[3] /Vor-und-nach-dem-7-Oktober/!6069967
## AUTOREN
Judith Poppe
## TAGS
Gaza
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Hamas
Gaza-Krieg
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Kolumne Gaza-Tagebuch
Gaza
Lesestück Recherche und Reportage
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