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# taz.de -- Spionagealarm bei Luftwaffenbasis Husum: Bundeswehr bestätigt Droh…
> Über einem Luftwaffenstützpunkt in Schleswig-Holstein wurden Drohnen
> gesichtet. Laut Süddeutsche Zeitung seien diese hochspezialisiert
> gewesen.
Bild: Konvoi zum Transport des Flugabwehrraketensystems Patriot verlässt das B…
Berlin afp | Ein Luftwaffen-Stützpunkt bei Husum in Schleswig-Holstein ist
Ziel eines mutmaßlichen Spionageversuchs mit Drohnen geworden. Eine
Sprecherin des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr in Berlin
bestätigte der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag „eine Mehrzahl an
Drohnensichtungen am Bundeswehrstandort Schwesing im Januar“. Ermittlungen
ziviler Behörden dazu liefen.
Einem [1][Bericht der Süddeutschen Zeitung] zufolge kam es auf der Basis
nahe der Nordsee zu „sechs Sicherheitsvorkommnissen“ mit professionellen
Drohnen unbekannter Herkunft zwischen dem 9. und 29. Januar. „Es wird wegen
Spionageverdachts ermittelt“, schrieb die Zeitung am Sonntag unter Berufung
auf einen als Verschlusssache eingestuften Lagerbericht an das
Bundesverteidigungsministerium. Störsender seien wirkungslos geblieben.
Der Standort Schwesing bei Husum gehört zu den Flugabwehreinheiten der
Bundeswehr, die unter anderem auch mit dem Raketenabwehrsystem Patriot
arbeiten. Er ist Teil des zentralen Ausbildungszentrums Flugabwehrraketen
der deutschen Streitkräfte. Laut Süddeutscher Zeitung werden auf der Basis
unter anderem ukrainische Soldaten an Patriot-Systemen geschult.
Der Zeitung zufolge handelte es sich offenbar um Überflüge mit Drohnen
professioneller Bauart. „Die gesichteten Mehrflügler schwebten mit
eingeschalteten Positionslichtern minutenlang auf der Stelle“, zitierte sie
aus dem Lagebericht. Es sei vergeblich versucht worden, die Drohnen mittels
Störsendern und anderem Gerät von ihrem Kurs abzubringen oder zur Landung
zu zwingen. Aufgrund der Wirkungslosigkeit der Abwehrmaßnahmen sei davon
auszugehen, dass es sich um spezialisierte Drohnen handle.
„In keinem der sechs Fälle konnte der/die Drohnenbediener ausfindig gemacht
werden“, zitiert die Zeitung aus dem Bericht. Feldjäger, Polizei und der
Militärische Abschirmdienst seien involviert gewesen. Zudem seien weitere
Detektions- und Störsysteme an den Standort verlegt worden. In
Bundeswehrkreisen wurde dem Blatt zufolge der Verdacht geäußert, dass die
Drohnen von Schiffen in der Nord- oder Ostsee gestartet sein könnten.
## Meldeaufkommen laut Bundeswehr gestiegen
Nach Angaben der Bundeswehrsprecherin in Potsdam wurden die weiteren
Ermittlungen an das schleswig-holsteinische Landeskriminalamt abgegeben.
„Grundsätzlich“ sei das „Meldeaufkommen zu Drohnensichtungen und
vermeintlichen Ausspähversuchen“ in jüngerer Vergangenheit gestiegen, fügte
sie an. Eine gesicherte Zuordnung sei allgemein aber schwierig, da unter
anderem auch handelsübliche Drohnensysteme frei verkauft würden.
[2][Verdächtige Drohnenflüge] hatte es nach Behördenangaben in den
vergangenen Monaten auch anderswo gegeben. Betroffen waren etwa
Industrieanlagen und ein abgeschaltetes Atomkraftwerk im
schleswig-holsteinischen Brunsbüttel, das Werk des Chemiekonzerns BASF im
rheinland-pfälzischen Ludwigshafen sowie der wichtige
US-Lufwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz. Im Verdacht steht wegen
der Vorfälle vor allem Russland.
Vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung der Drohnentechnik brachte die
Bundesregierung inzwischen erweitere Befugnisse für die Bundeswehr auf den
Weg. Mitte Januar billigte das Bundeskabinett einen Vorschlag zur Änderung
des Luftsicherheitsgesetzes, der es dem Militär erlauben soll, Drohnen bei
drohender Gefahr abzuschießen. Laut aktueller Rechtslage darf die
Bundeswehr in Amtshilfe für die eigentlich zuständige Polizei die
Fluggeräte nur abdrängen, zur Landung zwingen oder Waffengewalt androhen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) begründete die Vorlage mit der
steigenden Gefahr vor dem Hinergrund geopolitischer Spannungen. „Die
Polizeibehörden entwickeln ihre Möglichkeiten zur Detektion und Abwehr von
Drohnen ständig weiter“, erklärte sie. „Trotzdem sehen wir vor allem
[3][seit Putins Angriffskrieg] gegen die Ukraine, dass immer häufiger
Drohnen zum Einsatz kommen, die für die Polizei und ihre aktuelle Technik
eine zunehmende Herausforderung darstellen.“ Dann müsse die Bundeswehr
helfen.
9 Feb 2025
## LINKS
[1] https://www.sueddeutsche.de/politik/bundeswehr-alarmiert-drohnen-sichtungen…
[2] /Spionageverdacht-in-Norddeutschland/!6034670
[3] /Zwei-Jahre-russischer-Angriffskrieg/!5989463
## TAGS
Drohnen
Bundeswehr
Luftwaffe
Atomkraftwerk Brunsbüttel
Castor
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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