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# taz.de -- Kontrollinstanz Journalismus: Investigativ – von Wallraff bis Co…
> Machtmissbrauch, Korruption, Steuerskandale – es gibt viel aufzudecken in
> Deutschland. Wie gut, dass dies auch geschieht.
Bild: Günther Wallraff: Die wohl bekanntesten Enthüllungen in der deutschen M…
Deutschland, du kannst so hässlich sein, aber ganz oft auch wunderschön!
Neben der oftmals wahrgenommenen Frustration in der Gesellschaft und dem
Gefühl von Weltschmerz ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, was in
Deutschland gut läuft: die hervorragende Arbeit von
Investigativjournalist*innen. Machtmissbrauch aufdecken, Hinweisen
nachforschen, Skandale und Missstände ans Licht bringen. Im Jahr 2024 steht
Deutschland unter den Top 10 der Länder mit der höchsten
[1][Pressefreiheit] weltweit.
Die Recherchen der Journalist*innen, mit der sie sich nicht selten in
Gefahr begeben, dauern häufig mehrere Monate oder sogar Jahre an, da
Bereiche untersucht werden, die schwer zugänglich sind und besondere
Ressourcen, wie beispielsweise ein großes Personennetzwerk, erfordern. Beim
Investigativjournalismus handelt es sich um eine besondere Variante der
Berichterstattung. Das Wort „investigativ“ leitet sich vom lateinischen
Verb „investigare“ ab und bedeutet so viel wie aufspüren, erforschen oder
ausfindig machen. Und das können Journalist*innen in Deutschland sehr
gut.
Die wohl bekanntesten Enthüllungen in der deutschen Medienlandschaft werden
mit dem Namen [2][Günter Wallraff] verbunden. Als türkischer Gastarbeiter
getarnt recherchierte er verdeckt in der Stahlindustrie und unter dem Namen
Hans Esser bei der Bild-Zeitung. Er erlebte dabei viel Hass,
Diskriminierung, Rassismus und Menschenverachtung und machte die Menschen
auf unzählige Ungerechtigkeiten aufmerksam.
Vor gut einem Jahr, im Januar 2024, deckte die unabhängige Organisation
Correctiv auf, dass Politiker*innen der AfD, der Werteunion und andere
Akteur*innen in Potsdam [3][ein Geheimtreffen mit Rechtsextremisten]
abhielten. Einige Monate später machten sie mit ihrer Arbeit ein erneutes
Treffen derselben Parteien und Beteiligten mit Neonazis öffentlich. Der
Inhalt dieser Recherchen sorgte für enorme Empörung in der Bevölkerung und
zog eine weitreichende Welle an Protesten gegen rechts in vielen deutschen
Städten nach sich. Dank der intensiven Nachforschungen war es möglich, sich
als Gemeinschaft zu positionieren, auf die Straßen zu gehen und sich
kollektiv für mehr Menschlichkeit einzusetzen.
Der Investigativjournalismus ist als Kontrollinstanz ein essenzieller
Bestandteil der Demokratie. Und für mich als angehende Journalistin eine
große Inspiration. Auch ich möchte dazu beitragen, Menschen auf die Straße
zu bringen, damit sie sich zusammen für mehr Gerechtigkeit starkmachen.
Defne Arslan, 23, ist eine von 23 Nachwuchsjournalist*innen, die in
der taz derzeit eine Sonderbeilage zur Bundestagswahl gestalten. Sie
erscheint am 21. Februar.
20 Feb 2025
## LINKS
[1] /Pressefreiheit-in-Turkmenistan/!6063590
[2] /Journalist-Wallraff-ueber-seine-Arbeit/!5932918
[3] /Klagen-gegen-Correctiv-Recherche/!6060879
## AUTOREN
Defne Arslan
## TAGS
Kolumne 90 Zeilen Herz
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Journalismus
Investigativer Journalismus
Recherche
Schwerpunkt Pressefreiheit
Correctiv
Schwerpunkt Pressefreiheit
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