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# taz.de -- Kirche und Union: Das Kreuz mit dem Markus
> Markus Söder mag sich immer noch nicht beruhigen über die kirchliche
> Kritik am Asylkurs der Union. Er sollte mal ein wenig in der Bibel lesen.
Bild: Marcus Söder umgibt sich gerne mit der Symbolik des Christentums, schein…
Die Christdemokraten und Christsozialen sind sauer. Wie können die Kirchen
es auch wagen, sich gegen die Asylpolitik und den Flirt der Union mit
rechts außen zu stellen. „Die Kritik nehmen wir an, aber umgekehrt müssen
wir auch unsere Meinung sagen dürfen“, legte Markus Söder jetzt in einem
Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland noch mal nach – „auch
ich als gläubiger Christ“. Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef
freut sich, wenn die Kirchen sich durchaus engagieren. „Ich würde mir aber
auch bei Fragen, die den Kern des Christentums berühren, eine lautere
Stimme der Kirchen wünschen – beispielsweise [1][beim Lebensschutz] und
beim Paragrafen 218.“
Ja, freilich darf der Markus seine Meinung sagen, auch er als gläubiger
Christ. Nur Christ sein kann man halt nicht alleine. Und es legt – Göttin
sei Dank – nicht der bayerische Ministerpräsident fest, was der „Kern des
Christentums“ ist, sondern die Gemeinschaft der Gläubigen.
Für die protestantische Crowd, der auch Söder angehört, hat Martin Luther
schon im 16. Jahrhundert festgehalten: [2][Sola scriptura], die Heilige
Schrift ist der Kern des Christentums. Und auch das Zweite Vatikanische
Konzil der Katholik:innen kam in den 1960er Jahren auf den Trichter,
dass es der Kirche nicht vor allem um Machterhalt, sondern um die biblische
Botschaft gehen sollte. Und in der Bibel lässt sich halt so gar nichts über
Schwangerschaftsabbrüche finden. Materialmangel nennen das die
Theolog:innen.
Viel steht in der Bibel jedoch zum Umgang mit den Schwächsten und mit den
„Fremden im eigenen Land“. Auch da geht es um „Lebensschutz“. Daran hab…
die Vertreter:innen der beiden großen Kirchen in Berlin zurecht
erinnert angesichts der migrationspolitischen Entgleisungen in letzter
Zeit.
Der Markus sieht das anders. „Wir sind wohl das kirchenfreundlichste
Bundesland. Sei es mit Kreuzen, Religionsunterricht, Steuern, Gehältern
übrigens, die bezahlt werden.“ „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“,
sollte das wohl heißen. Nur: Es war ausgerechnet Söder, [3][der die Ablöse
der Staatskirchenleistungen blockierte], die Ampelregierung und Großkirchen
schon verabredet hatten. Das wiederum berührt den biblischen Kern des
Christentums: Zeugnis ablegen von der Wahrheit.
13 Feb 2025
## LINKS
[1] /Marsch-der-Abtreibungsgegnerinnen/!5956895
[2] https://www.luther2017.de/de/reformation/und-kultur/bild-bibel/sola-scriptu…
[3] /Staatsleistungen-an-die-Kirchen/!5671659
## AUTOREN
Stefan Hunglinger
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
CSU
Kirche
Martin Luther
CDU/CSU
Freiheit
Doku
Neutralitätsgesetz
Katholische Kirche
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