# taz.de -- Kriminalität und Diskriminierung Berlin: Der Hass nimmt zu | |
> Die Berliner Staatsanwaltschaft registrierte 2024 so viele Fälle von | |
> Hasskriminalität wie nie. Mehr als die Hälfte der Angriffe erfolgt | |
> online. | |
Bild: Demonstration gegen Rechtsextremismus | |
Berlin dpa | Die Berliner Staatsanwaltschaft hat erneut einen deutlichen | |
Anstieg von [1][Hasskriminalität] registriert. Die Zentralstelle | |
Hasskriminalität verfolgte im vergangenen Jahr insgesamt 7.186 Fälle, in | |
denen Menschen wegen ihrer Religion, sexuellen Orientierung oder | |
politischer Arbeit angegriffen wurden. Das sind 1.255 Fälle mehr als im | |
Jahr 2023 (5.931), wie der stellvertretende Leiter Johannes Ploog sagte. | |
Damit habe sich der Trend der Vorjahre fortgesetzt. | |
„Bemerkenswert ist, dass der Anteil der mittels Internet erfolgten | |
Hasskriminalität im Jahr 2024 erstmals und sogar recht deutlich über 50 | |
Prozent liegt“, erklärte Ploog. In Zahlen heißt das: In 4.003 der Fälle | |
erfolgten Hass und Hetze im Netz (2023: 2544). „Hintergrund hierfür dürfte | |
die weitere Verschärfung der Diskursformen insbesondere in den „sozialen | |
Medien“ sein“, erklärte er. | |
Aber auch jenseits des Internets sei eine Zunahme zu beobachten. Konkrete | |
politische Lagen befeuerten neben dem allgemein aufgeheizten politischen | |
Klima weiterhin den Diskurs, berichtete der Jurist. Dazu tragen nach seinen | |
Angaben Auseinandersetzungen zu der Eskalation im Nahost-Konflikt und der | |
Ukraine-Krieg bei. | |
Zugleich gibt es nach Einschätzung Ploogs eine höhere Anzeigebereitschaft. | |
Wie schon im Vorjahr ist demnach auch 2024 beobachtet worden, dass immer | |
mehr Akteure im politischen und gesellschaftlichen Bereich proaktiv | |
potenziell strafbare Äußerungen im Internet recherchieren und zur Anzeige | |
bringen. „Es ist eine Erhellung des Dunkelfelds“, sagte er. | |
## Mehr als 4.100 Beschuldigte namentlich bekannt | |
Die Ermittlungen der Zentralstelle richteten sich im Jahr 2024 gegen 4.111 | |
Beschuldigte (2023: 3.709), die namentlich bekannt waren. Damit konnten | |
weiterhin deutlich mehr als die Hälfte der Fälle einem möglichen Täter | |
zugeordnet werden. | |
Die Zentralstelle Hasskriminalität gibt es seit September 2020. Sie war | |
nach den Anschlägen in Halle und Hanau entstanden. Mit ihr soll Rassismus, | |
Antisemitismus und anderen Formen gruppenbezogener Anfeindungen besser | |
begegnet werden können. | |
22 Jan 2025 | |
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