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# taz.de -- Größte Pleite Österreichs: Immobilienpleitier René Benko festge…
> Gegen den Gründer der insolventen Signa-Gruppe wird wegen Betrugs
> ermittelt. Er soll Vermögenswerte vor Behörden und Gläubigern versteckt
> haben.
Bild: Rene Benko am Mittwoch 24. April 2024 während der Signa – Prüfungstag…
Wien taz | René [1][Benko], Gründer des insolventen österreichischen
Immobilienunternehmens Signa, ist am Donnerstag in seiner Innsbrucker Villa
festgenommen worden. Der 47-Jährige soll als „faktischer Machthaber“ der
Laura-Privatstiftung Vermögenswerte verschleiert und dem Zugriff von
Behörden und Gläubigern entzogen haben. Auch wird ihm vorgeworfen, eine
Rechnung gefälscht zu haben, um drei hochwertige Schusswaffen zu schützen.
Der österreichische Unternehmer hatte mit seiner Signa-Gruppe ein großes
Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen [2][KaDeWe]
und Galeria sowie der Elbtower in Hamburg gehörten. Im Zuge steigender
Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte
Firmenkonstrukt zusammen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summiert
sich die Summe der Forderungen an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat eine
Festnahme angeordnet und mit Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr
begründet. Dem Schritt vorangegangen waren intensive Ermittlungen mittels
Telefonüberwachung und Nachrichtenauswertungen. Binnen 48 Stunden muss nun
ein Richter entscheiden, ob ein Grund für eine Untersuchungshaft vorliegt.
Alternativ könnten „gelindere Mittel“ wie Aufenthaltsbeschränkungen
verhängt werden.
Die Ermittlungen der WKStA erstrecken sich über mehrere komplexe
Verfahrensstränge. Im Zentrum steht der Verdacht eines ausgeklügelten
Geldkarussells rund um Benkos Signa Holding GmbH. Laut Ermittlern soll
Benko Gesellschafter unter Vortäuschung angeblicher eigener Zuschüsse zu
weiteren Investments im Rahmen einer Kapitalerhöhung verleitet haben.
## Ermittlungen auch in Italien und Deutschland
Ein weiterer Untersuchungsstrang betrifft die „Villa Eden Gardona“ am
Gardasee, die im Besitz Benkos stand. Beim Verkauf ebendieser an eine ihm
nahestehende Stiftung, die INGBE in Liechtenstein, steht der Verdacht der
Untreue im Raum, da kein ausreichender Gegenwert geflossen sein soll.
Im Rahmen Benkos persönlicher Insolvenz wird zudem wegen Betrugsabsicht
ermittelt. Benko soll Vermögenswerte wie hochpreisige Waffen und Uhren
verborgen beziehungsweise ohne angemessene Gegenleistung veräußert haben.
Dadurch habe Benko die Befriedigung von Gläubigern geschmälert.
Auch die internationale Dimension des Falls weitet sich aus. In Italien
laufen bereits seit 2019 Ermittlungen, die erst kürzlich durch einen
europäischen Haftbefehl gegen Benko öffentlich wurden. Die italienische
Justiz wirft ihm und seinen Geschäftspartnern vor, in Norditalien eine
kriminelle „mafiaähnliche“ Verbindung gegründet und ungebührlichen Einfl…
auf Behörden genommen zu haben. Der Haftbefehl konnte in Österreich jedoch
nicht vollstreckt werden, da österreichische Staatsbürger grundsätzlich
nicht ausgeliefert werden.
Die deutschen Behörden ermitteln parallel wegen Geldwäscheverdachts und
eines möglichen Investmentbetrugs beim „Projekt Franz“ am Münchner
Bahnhofsplatz. Hier soll ein ausländischer Staatsfonds ins Investment
gelockt worden sein, wobei der Anleiheerlös zweckwidrig verwendet worden
sein soll. Die WKStA hat nun ihre Zusammenarbeit mit den
Staatsanwaltschaften Berlin und München I intensiviert.
Die bisher größte österreichische Insolvenz zieht damit immer weitere
Kreise. Der einstige Vorzeige-Unternehmer Benko, der auch wegen versuchter
Bestechung des ehemaligen Finanzministeriums-Generalsekretärs Thomas Schmid
im Visier der Ermittler steht, bestreitet sämtliche Vorwürfe. (mit dpa)
23 Jan 2025
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## AUTOREN
Florian Bayer
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