# taz.de -- Studie zum Hitzerekord im Jahr 2023: Warum mehr wolkenverhangene Ta… | |
> Der Hitzerekord im Jahr 2023 stellte Klimaforscher*innen vor ein | |
> Rätsel. Eine Studie liefert nun eine Erklärung für die Hitze: fehlende | |
> Wolken. | |
Bild: Von den Wolken strahlt das Sonnenlicht ins Weltall zurück und kommt gar … | |
Berlin taz | 2023 war ein außergewöhnlich heißes Jahr: Mit 1,48 Grad über | |
dem vorindustriellen Durchschnitt kratzte es bereits an [1][der politisch | |
wichtigen 1,5-Grad-Grenze]. Es war 0,3 Grad heißer als das Vorjahr und 0,2 | |
Grad über dem vorherigen Rekord im Jahr 2016. Für | |
Jahresdurchschnittstemperaturen des ganzen Planeten ist das viel. Ein | |
Klimawissenschaftler bezeichnete die Temperaturen [2][als „gobsmackingly | |
bananas“] – ein Ausdruck, den man vorsichtig mit „vollkommen Banane“ | |
übersetzen könnte. | |
Dass in der Klimakrise alles heißer wird, ist naheliegend – aber | |
Klimawissenschaftler*innen konnten sich nicht erklären, warum genau | |
2023 so heiß war. Mit dem Abklingen des [3][El-Niño-Wetterphänomens], das | |
Luft- und Meeresströmungen verändert, hätten die Temperaturen eigentlich | |
wieder sinken müssen. Sie taten es aber nicht. | |
Neben dem Klimawandel und dem El-Niño-Phänomen gibt es weitere | |
Erklärungsansätze, warum die Temperaturen im Jahr 2023 so hoch waren. Dazu | |
zählen die stärkere Sonnenaktivität und ein Unterwasservulkanausbruch. | |
Trotzdem bleibt eine Lücke von 0,2 Grad, die nicht erklärt werden können | |
und [4][nun heiß diskutiert werden]. | |
Einen Erklärungsansatz haben drei Forscher des Alfred-Wegener-Instituts für | |
Polar- und Meeresforschung und des Europäischen Zentrums für mittelfristige | |
Wettervorhersage nun gefunden und [5][in der Zeitschrift Science | |
veröffentlicht]. Sie schreiben: Es sind die Wolken. Insbesondere habe es | |
2023 weniger niedrige Wolken gegeben. Von denen strahlt das Sonnenlicht ins | |
Weltall zurück und kommt gar nicht mit voller Kraft auf dem Boden an – was | |
die Erde weniger erwärmt. | |
Hätte die Wolkenbedeckung nicht abgenommen, so die Berechnung der Forscher, | |
wäre 2023 um 0,23 Grad kühler ausgefallen und vielleicht gar nicht zum | |
Rekordjahr geworden. Für ihre Studie untersuchten die Forscher die Albedo | |
der Erde, also ihr Rückstrahlvermögen. Dieses sinkt schon seit Jahrzehnten, | |
weil es jedes Jahr weniger Eis an den Polen gibt und deshalb die weiße | |
Fläche des Planeten sinkt. Für 2023 zeigten Satellitenbeobachtungen | |
allerdings eine besonders niedrige Albedo. Ein Vergleich mit | |
Temperaturdaten zeigte zudem, dass die größten Hitzerekorde dann und dort | |
stattfanden, wo im vergangenen Jahr die niedrigen Wolken fehlten. | |
## Ein Rückkopplungseffekt des Klimawandels? | |
Die Frage, warum 2023 zu so einem außergewöhnlichen Hitzejahr wurde, ist | |
auch mit dieser Studie nicht endgültig beantwortet. Dennoch sinkt mit ihr | |
der Eindruck für Klimaforscher*innen, dass das Klima inzwischen so verrückt | |
spielt, dass es gar nicht mehr erklärbar ist. | |
Wie aber kommt es, dass es derzeit weniger Wolken gibt? Helge Gössling, | |
einer der Autoren, denkt, [6][es könnte am Klimawandel liegen]. Das würde | |
bedeuten, dass die Erderhitzung Bedingungen schafft, die für noch mehr | |
Hitze sorgen – ein fataler Rückkopplungseffekt. „Wir könnten einer global… | |
Klimaerwärmung von über 1,5 Grad Celsius bereits näher sein als bislang | |
gedacht“, so Gössling „Die verbleibenden Treibhausgasemissionen, die mit | |
diesen Haltelinien des Paris-Abkommens verbunden sind, müssten entsprechend | |
nach unten korrigiert werden.“ | |
26 Dec 2024 | |
## LINKS | |
[1] /!6051551/ | |
[2] https://www.theguardian.com/environment/2023/oct/05/gobsmackingly-bananas-s… | |
[3] /Studie-zu-Wetterphaenomen-El-Nio/!6039281 | |
[4] https://www.theguardian.com/environment/2024/dec/12/record-heat-climate-cri… | |
[5] https://www.science.org/doi/10.1126/science.adq7280 | |
[6] https://www.awi.de/ueber-uns/service/presse/presse-detailansicht/sprunghaft… | |
## AUTOREN | |
Lalon Sander | |
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