# taz.de -- Rüstungsexporte in die Türkei: So viele Waffen | |
> Die Rüstungsexporte in die Türkei sind auf dem höchstem Stand seit 2006. | |
> Jahrelang wurden sie kaum noch genehmigt. Das hat sich in den letzten | |
> Monaten deutlich geändert. | |
Bild: Scholz und Erdoğan bei einer UN-Vollversammlung | |
Berlin dpa | Die Bundesregierung hat in diesem Jahr bereits Rüstungsexporte | |
in die Türkei für 230,8 Millionen Euro genehmigt – so viel wie seit 2006 | |
nicht mehr. Darunter waren Kriegswaffen für 79,7 Millionen und sonstige | |
Rüstungsgüter für 151,1 Millionen Euro. Das geht aus einer Antwort des | |
Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der BSW-Abgeordneten Sevim | |
Dağdelen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. | |
Rüstungslieferungen an den Nato-Partner Türkei sind [1][wegen der | |
Menschenrechtslage dort], aber auch wegen [2][des internationalen Agierens | |
der Regierung in Ankara] umstritten. Nach dem Einmarsch türkischer Truppen | |
in Syrien 2016 wurden die Exportgenehmigungen deutlich zurückgefahren und | |
lagen in den vergangenen Jahren nur noch im niedrigen zweistelligen oder | |
sogar einstelligen Millionenbereich. | |
Die jetzt veröffentlichten Zahlen spiegeln einen Kurswechsel in den letzten | |
Monaten wider. Bereits Ende September hatte das Wirtschaftsministerium des | |
Grünen-Politikers Robert Habeck mitgeteilt, dass wieder Torpedos, | |
Lenkflugkörper und Bauteile für U-Boote in größerem Umfang für die Türkei | |
genehmigt wurden. | |
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verteidigte die Lieferungen kurz darauf bei | |
einem Besuch in Istanbul. „Die Türkei ist Mitglied der Nato, und deshalb | |
gibt es von uns immer wieder auch Entscheidungen, dass es zu konkreten | |
Lieferungen kommt. Das ist ja selbstverständlich“, sagte er nach einem | |
Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. | |
## Scholz offen für Lieferung von Kampfjets | |
Scholz zeigte sich sogar offen für die [3][Lieferung von | |
Eurofighter-Kampfjets], an deren Produktion Deutschland beteiligt ist. Er | |
verwies darauf, dass darüber Gespräche zwischen Großbritannien und der | |
Türkei geführt würden. Das sei etwas, das „von dort vorangetrieben wird“. | |
Die BSW-Politikerin Dağdelen kritisierte den Anstieg bei den | |
Exportgenehmigungen für die Türkei dagegen scharf: „Angesichts der | |
andauernden völkerrechtswidrigen Angriffe Ankaras gegen die Nachbarn Irak | |
und Syrien sind die extremen Waffenexporte von SPD und Grünen ein fatales | |
Signal.“ | |
12 Dec 2024 | |
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[1] /Tuerkei/!t5404167 | |
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