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# taz.de -- Häusliche Gewalt in der Weihnachtszeit: Die Gefahr Weihnachten
> Häusliche Gewalt steigt während der Feiertage. Forderungen nach der
> Umsetzung der Istanbul-Konvention werden laut.
Bild: Die Feuerwehr warnt vor verstärkten Bränden in der Weihnachtszeit, Init…
Berlin taz | Das „Fest der Liebe“ ist für viele genau das Gegenteil:
„Weihnachten ist vor allem für Frauen eine gefährliche Zeit. Denn jedes
Jahr um Weihnachten herum berichten Frauenhäuser und Hilfsorganisationen
von verstärkter häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder“, so die
frauenpolitische Sprecherin der Grünen, Bahar Haghanipour, vergangene Woche
im Abgeordnetenhaus.
Grund dafür sei die besondere Dynamik an Feiertagen, wenn das öffentliche
Leben ruhiger wird. Zu Jahresende entladen sich häufig Stress und
Konflikte, was zu gewalttätigen Ausbrüchen führen kann. Haghanipour fordert
daher besseren Schutz von Frauen – nicht nur an den Weihnachtsfeiertagen.
Denn die Zahl der Straftaten gegen Frauen nimmt bundesweit stetig zu. Das
geht aus dem im November veröffentlichten ersten [1][Lagebild
„Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023“] hervor.
Demzufolge stieg die Zahl weiblicher Opfer häuslicher Gewalt 2023 um 6,5
Prozent auf 180.715 (2022: 171.076). Allein in Berlin kommt es fast
wöchentlich zu Femiziden oder versuchten Tötungen.
„Wir müssen Strukturen schaffen, um von Gewalt betroffene Frauen besser zu
schützen“, so Haghanipour. Eine überfällige Maßnahme sei die Einrichtung
eines neunten Frauenhauses. Laut Schlüssel der Istanbul-Konvention zur
Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen müsste Berlin 963 Plätze in
Frauenhäusern zur Verfügung stellen. Es gibt jedoch nur 462.
## Es braucht viel mehr
Haghanipour fordert zudem multiinstitutionelle Fallkonferenzen, bei denen
Polizei, Jugendämter und Beratungsstellen Schutzstrategien für
gewaltbetroffene Frauen erstellen sollen. Obwohl diese im Landesaktionsplan
zur Umsetzung der Istanbul-Konvention vorgesehen sind, blockiert bislang
die Datenschutzbeauftragte deren Umsetzung. In anderen Bundesländern sind
sie bereits gängige Praxis.
Mit Blick auf die Festtage empfahl die Grünen-Fraktion Anlaufstellen für
Betroffene das Hilfetelefon und die [2][Hotline der Berliner Initiative
gegen Gewalt (BiG)]. Diese hatte im Sommer die höchsten Anrufzahlen seit
vor der Pandemie verzeichnet. Besonders besorgniserregend: An mehr als drei
Viertel der Anruferinnen, die sich in akuter Gefahr befanden, konnten sie
kein Frauenhausplatz vermitteln. 2023 waren es noch rund zwei Drittel
gewesen.
Trotz des hohen Andrangs verhindert nun die Haushaltssperre die drängende
Nachbesetzung vakant gewordener Stellen bei der BiG. Durch den Wegfall der
„Zentralen Tarifvorsorge“ drohen der Initiative 2025 zusätzliche Kürzunge…
24 Dec 2024
## LINKS
[1] /Haushaltsdebatte-in-Berlin/!6054934
[2] /Gewalt-gegen-Frauen/!6022494
## AUTOREN
Lilly Schröder
## TAGS
Gewalt gegen Frauen
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Schwerpunkt Femizide
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