# taz.de -- Partei stellt Wahlprogramm vor: Wohnen, Steuer und ein „Energie-S… | |
> Die Linkspartei hat ihr Bundestagswahlprogramm vorgestellt. Im Zentrum | |
> steht die Senkung der Lebenshaltungskosten. Nur für Reiche soll es teurer | |
> werden. | |
Bild: Reiche sollen für die Krise zahlen: die beiden Vorsitzenden der Linkspar… | |
Berlin taz | Bescheidenheit kann [1][der Linken] jedenfalls nicht | |
vorgeworfen werden. „Alle wollen regieren. Wir wollen verändern“, lautet | |
das Motto ihres Programms, mit dem die Partei in den vorgezogenen | |
Bundestagswahlkampf zieht. Die Ampelkoalition habe es „nicht im | |
Entferntesten geschafft, in diesem Land für Gerechtigkeit zu sorgen“, sagte | |
[2][die Vorsitzende Ines Schwerdtner] bei der Vorstellung am Montag in | |
Berlin. „Deswegen wollen wir das jetzt tun.“ | |
In den Mittelpunkt des 66-seitigen Programmentwurfs, der auf einem | |
Bundesparteitag am 18. Januar in Berlin endgültig verabschiedet werden | |
soll, stellt die Linke die Senkung der Lebenshaltungskosten für Normal- und | |
Geringverdiener. Das sei das Ergebnis der zahlreichen Haustürgespräche der | |
vergangenen Wochen, bei denen die Partei die Menschen gefragt habe, „was | |
sich dringend ändern muss“, sagte Schwerdtner. „Der Auftrag ist klar: Die | |
Mieten und die Preise müssen runter.“ | |
Konkret fordert die Linke, die in Umfragen aktuell [3][zwischen drei und | |
vier Prozent steht], einen „bundesweiten Mietendeckel“, mit dem die | |
Explosion der Mieten nicht nur gebremst, sondern beendet und rückgängig | |
gemacht werden soll. So sollen in angespannten Wohnungsmärkten sowohl | |
Mieterhöhungen für die nächsten sechs Jahre ausgeschlossen, als auch | |
besonders hohe Mieten abgesenkt werden. Staffel- und Indexmietverträge | |
sollen verboten werden, die Modernisierungsumlage abgeschafft werden. | |
Eigenbedarfskündigungen sollen nach den Vorstellungen der Linken auf | |
Verwandte ersten Grades beschränkt werden. Für leerstehende Wohnungen | |
fordert sie eine „Leerstandsabgabe“ von zehn Euro pro Quadratmeter. | |
Außerdem will die Linke mit einer 20 Milliarden schweren | |
„Investitionsoffensive“ den gemeinnützigen Wohnungsbau fördern. | |
Immobilienkonzerne mit mehr als 3.000 Wohnungen sollen in öffentliches | |
Eigentum überführt werden, „damit nie wieder mit Wohnungen an der Börse | |
spekuliert wird“, wie Co-Chef Jan van Aken sagte. | |
## Reiche sollen Energiekrise zahlen | |
Als „Sofortmaßnahme“ zur Senkung der in den vergangenen Jahren stark | |
gestiegenen Preise fordert die Linke die Abschaffung der Mehrwertsteuer für | |
Grundnahrungsmittel, Hygieneprodukte sowie Bus und Bahn. Ebenfalls zur | |
kurzfristigen Entlastung sollen für den durchschnittlichen Verbrauch von | |
Strom und Heizenergie preisgünstige Sockeltarife geschaffen werden. Zur | |
Gegenfinanzierung soll es einen vorübergehenden „Energie-Soli“ für Reiche | |
in Form eines Zuschlags auf die Einkommens-, Lohn- und Kapitalertragssteuer | |
geben, „bis die Energiekrise vorbei ist und der Marktpreis stabil unter dem | |
Preisdeckel liegt“. | |
Ohnehin sollen Wohlhabende kräftig zur Kasse gebeten werden. So rechnet die | |
Partei mit jährlichen Mehreinnahmen von 108 Milliarden Euro durch die | |
Wiedereinführung der Vermögensteuer, eine Sondersteuer für Milliardäre, | |
eine einmalige Vermögensabgabe für Superreiche sowie die Anhebung des | |
Spitzensteuersatzes bei der Erbschaft- und der Einkommensteuer. | |
Demgegenüber sollen alle zu versteuernden Einkommen unter 16.800 Euro im | |
Jahr steuerfrei bleiben. | |
Mieten, Preise und Steuern seien „die Themen, die die Menschen im Alltag | |
wirklich stark bewegen“, begründete van Aken die inhaltliche | |
Schwerpunktsetzung. Darüber hinaus enthält der Programmentwurf aber auch | |
weiterhin einen Katalog an Forderungen zu allen gesellschaftlich relevanten | |
Bereichen – von der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro über | |
den Umbau des Bürgergelds zu einer „sanktionsfreien Mindestsicherung“ bis | |
zur Befürwortung „einer Viertagewoche bei vollem Lohn- und notwendigem | |
Personalausgleich in allen Branchen“. | |
## „Friedenspolitische Zeitenwende“ | |
In der Außenpolitik fordert die Linke eine „friedenspolitische Zeitenwende“ | |
und plädiert „für eine Sicherheitspolitik ohne militärischen Tunnelblick�… | |
Die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland lehnt sie | |
ebenso ab wie Auslandseinsätze der Bundeswehr, die Wiederinkraftsetzung der | |
Wehrpflicht oder deutsche Rüstungsexporte. In Bezug auf den Krieg Russlands | |
gegen die Ukraine spricht sich die Partei für „gezieltere Sanktionen, die | |
direkt auf die Kriegskasse des Kremls zielen“, aus. Die könnten ein | |
„wichtiges Druckmittel für einen gerechten Frieden für die Ukraine sein“. | |
Vor allem jedoch tritt die Linke für verstärkte diplomatische Bemühungen | |
ein, um einen Friedensprozess für die Ukraine zu ermöglichen. So solle die | |
Bundesregierung „Friedensinitiativen wie die von China und Brasilien | |
endlich aufgreifen und sich aktiv für eine gemeinsame diplomatische | |
Verhandlungsoffensive einsetzen“. | |
9 Dec 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Die-Linke/!t5007994 | |
[2] /Die-Linke-vor-ihrem-Bundesparteitag/!6039503 | |
[3] https://www.wahlrecht.de/umfragen/ | |
## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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