# taz.de -- Weltweiter Tag gegen Gewalt an Frauen: „Deutschland hat ein Probl… | |
> Familienministerin Lisa Paus verurteilt die hohen Opferzahlen in | |
> Deutschland. Es brauche eine Trendumkehr und ein starkes | |
> Gewalthilfegesetz. | |
Bild: Fast jeden Tag ein Femizid: Familienministerin Lisa Paus (Grüne) stellt … | |
Berlin dpa/taz | Deutschland hat nach Einschätzung von | |
Bundesfrauenministerin Lisa Paus ein Problem mit Gewalt gegen Frauen. „Fast | |
jeden Tag gibt es einen Femizid. Jeden Tag werden rund 400 Frauen Opfer von | |
Partnerschaftsgewalt“, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen | |
Presse-Agentur zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Montag. In | |
mehreren Städten sind Kundgebungen und Aktionen geplant. | |
Die [1][taz hatte am Wochenende das ganze Ausmaß der Gewalt gegen Frauen | |
dokumentiert] und am Beispiel der Städte Erfurt und Ludwigshafen [2][alle | |
dort in einer Woche bekanntgeworden Übergriffe auf Frauen aufgelistet]. | |
„Es braucht eine Trendumkehr, ein starkes Gewalthilfegesetz, um das Recht | |
auf Schutz und Beratung für alle Betroffenen von geschlechtsspezifischer | |
und häuslicher Gewalt zu verankern“, forderte Paus. Sie werbe deshalb | |
weiter für Zustimmung über Parteigrenzen hinweg für das Gewalthilfegesetz. | |
Dies wurde von Paus in enger Abstimmung mit anderen Ministerien, den | |
Ländern und Verbänden erarbeitet. | |
Um es durch den Bundestag zu bringen, ist aber eine breite Unterstützung, | |
auch der Union, nötig. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP war vor | |
gut zwei Wochen auseinandergebrochen. „Der Schutz von Frauen darf nicht | |
abhängig sein von parteipolitischem Kalkül“, sagte Paus. „Frauen, die | |
Gewalt erfahren und die um ihr Leben fürchten, ist es vollkommen egal, wer | |
regiert.“ | |
## Gewalttaten stiegen zuletzt | |
Zuletzt hatte Paus zusammen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) | |
und dem Bundeskriminalamt Zahlen vorgestellt, wonach [3][immer mehr Frauen | |
in Deutschland von Gewalt] betroffen sind. Besonders schwerwiegend sind | |
versuchte und vollendete Tötungsdelikte, die sich explizit gegen das | |
weibliche Geschlecht richten – sogenannte Femizide. Im Jahr 2023 wurden 938 | |
Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungen. 360 | |
Frauen und Mädchen starben dabei. 248 davon lassen sich laut | |
Bundeskriminalamt (BKA) dem Bereich der Häuslichen Gewalt zuzuordnen. | |
„Die Politik muss dafür sorgen, dass Täter gestoppt und Frauen geschützt | |
werden“, sagte Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin der | |
Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, in einer Mitteilung. Die | |
Trennung von einem gewalttätigen Partner sei für Frauen der gefährlichste | |
Moment. Diese Gefahr für Frauen würde von Behörden und Justiz noch immer | |
unterschätzt werden. „Die traurige Realität: viele Femizide hätten | |
verhindert werden können, wären die Frauen besser geschützt worden.“ | |
Der so bezeichnete Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen | |
Frauen will die Gesellschaft für dieses Problem sensibilisieren. Die | |
Aktionen finden im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“ statt. Diese | |
gibt es seit 1991 und sie läuft in diesem Jahr für 16 Tage. Sie beginnt | |
heute mit dem sogenannten Orange Day. Viele Gebäude werden an dem Tag in | |
Orange angestrahlt. | |
25 Nov 2024 | |
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