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# taz.de -- Regierungsämter in den USA: Der Arzt, dem Trump vertraut
> Ein TV-Arzt bekommt einen wichtigen Gesundheitsposten, eine frühere
> Wrestling-Unternehmerin wird Bildungsministerin. Auch an einer besonders
> umstrittenen Personalie hält Donald Trump fest.
Bild: Gemeinsamer Aufrtitt: Donald Trump und Mehmet Oz
Washington dpa | Ein Wall-Street-Finanzier, ein TV-Arzt und eine einstige
Wrestling-Unternehmerin als Bildungsministerin: Donald Trump überrascht
auch mit seinen nächsten Kandidat:innen für Ämter in der künftigen
US-Regierung. Zugleich hält der designierte Präsident trotz wachsenden
Gegenwinds an der umstrittenen Nominierung des radikalen Republikaners Matt
Gaetz als Justizminister fest.
## Von der Wall Street zu Importzöllen
Nächster Handelsminister soll Howard Lutnick werden, einer der wichtigsten
Unterstützer Trumps an der Wall Street. Er führt die New Yorker Finanzfirma
Cantor Fitzgerald und ist aktuell Co-Chef des Teams, das die Amtsübernahme
Trumps im Weißen Haus am 20. Januar vorbereitet.
Als Minister wäre Lutnick unter anderem dafür zuständig, Trumps Pläne für
neue Importzölle umzusetzen. Der designierte Präsident drohte im Wahlkampf
mit hohen Zöllen auf Waren aus dem Ausland und behauptet, das werde
Unternehmen zur Produktion in den USA zwingen. Ökonomen warnen dagegen,
dass solche Maßnahmen – wie sie Trump schon während seiner ersten Amtszeit
verhängte – vor allem zu Preiserhöhungen für US-Verbraucher führen dürft…
Medienberichten zufolge bemühte sich Lutnick vergeblich um das Amt des
US-Finanzministers. Er und Scott Bessent, ebenfalls ein Finanzmanager,
hätten in den vergangenen Tagen bei Trump um den Posten gebuhlt. Lutnick
brachte demnach unter anderem den Tech-Milliardär Elon Musk auf seine
Seite, der Trump im Wahlkampf unterstützte und seit der Wahl viel Zeit mit
ihm verbringt. Statt seinen Wunschposten soll Lutnick nun die Führung des
Handelsressorts übernehmen.
## Ex-Wrestling-Unternehmerin im Bildungsministerium
Diesen Posten wiederum hätte sich Medienberichten zufolge eigentlich Linda
McMahon gewünscht, die in Trumps erster Regierung Chefin einer für kleine
Unternehmen zuständigen Behörde war. Jetzt soll die 76-Jährige als
Bildungsministerin Amerika zur „Nummer eins bei Bildung in der Welt
machen“, wie der künftige Präsident schrieb. Trump hatte im Wahlkampf mit
der Ankündigung Aufsehen erregt, er wolle das Bildungsministerium
abschaffen.
Der Großteil von McMahons beruflichem Werdegang verlief fernab des
Bildungswesens. Gemeinsam mit Ehemann Vince McMahon machte sie die
Wrestling-Liga WWE groß. Zeitweise war sie auch Chefin der WWE, ging dann
aber 2009 in die Politik und versuchte unter anderem erfolglos, in den
US-Senat gewählt zu werden. Trump unterstützt sie seit Jahren. Derzeit
führt McMahon zusammen mit Lutnick das Team für die Machtübergabe.
## TV-Arzt bekommt wichtigen Gesundheitsposten
Der umstrittene TV-Arzt Mehmet Oz soll in Trumps neuer Regierung Chef der
Gesundheitssysteme Medicare und Medicaid werden, also für die Versorgung
Dutzender Millionen Amerikaner zuständig sein. Medicare und Medicaid sind
so etwas wie staatliche Krankenkassen. Medicare ist für Menschen im Alter
über 65 Jahren. Medicaid übernimmt zumindest teilweise die Kosten von
Behandlungen und Medikamenten für Geringverdiener.
Oz setzte sich in der Vergangenheit für mehr private Leistungen im
Gesundheitssystem ein. Der 64-Jährige machte sich einen Namen als
Herzchirurg und Professor an der Columbia University, wurde als Moderator
der „Dr. Oz Show“ aber unter anderem für die Verbreitung umstrittener
Ansichten zu Alternativmedizin und paranormalen Fähigkeiten kritisiert.
Während der Coronapandemie empfahl er im Fernsehen ungeprüfte
Behandlungsmethoden wie den Einsatz des Malaria-Medikaments
Hydroxychloroquin – und drang damit bis zum damaligen Präsidenten Trump
durch.
2022 sollte Oz für die Republikaner einen Senatssitz im Bundesstaat
Pennsylvania holen. Er wurde im Wahlkampf auch von Trump unterstützt,
verlor aber klar.
Oz ist schon der dritte Fernsehmann in Trumps Wunschkabinett. Mit Pete
Hegseth als Kandidat für das Amt des Verteidigungsministers und Sean Duffy,
der Verkehrsminister werden soll, wurden bereits zwei Moderatoren des Trump
wohlgesinnten konservativen Nachrichtensenders Fox nominiert.
## Trump hält an Gaetz als Wunsch-Justizminister fest
Die wohl hitzigste Personaldebatte wird weiter um Matt Gaetz geführt. Im
US-Senat, in dem Bewerber für Regierungsposten üblicherweise bestätigt
werden müssen, gibt es selbst unter Republikanern erhebliche Zweifel an
seiner Eignung für das Amt des Justizministers.
Dem langjährigen Kongressabgeordneten aus Florida wird unter anderem Sex
mit einer Minderjährigen und Drogenkonsum vorgeworfen, beides weist er
zurück. Das US-Justizministerium beendete eine Untersuchung gegen den
42-Jährigen zwar ohne Anklage. Der Ethik-Ausschuss des Repräsentantenhauses
ging den Vorwürfen aber weiter nach und erstellte einen Bericht dazu. Es
ist unklar, ob dieser Bericht veröffentlicht wird, da Gaetz nach der
Nominierung umgehend seinen Parlamentssitz aufgab – was zur Einstellung des
Verfahrens führte.
Aufgrund der Begleitumstände seiner Nominierung halten es auch einige
Republikaner für höchst fraglich, ob Gaetz durch den Senat kommen kann.
Trumps Partei hält eine knappe Mehrheit von 53 der 100 Sitze in der
Kongresskammer. Wenige Abweichler in den eigenen Reihen könnten also
reichen, um die Personalie zu torpedieren.
Trump wurde am Dienstag am Rande eines Raketenstarts von Musks
Raumfahrtfirma SpaceX gefragt, ob er Gaetz' Nominierung überdenken könnte –
und quittierte dies mit einem knappen „Nein“. Auch Musk stellte sich hinter
Trumps Wunschkandidaten und schrieb auf seiner Online-Plattform X, Gaetz
werde „unser Justiz-Hammer“ sein.
20 Nov 2024
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Schwerpunkt USA unter Donald Trump
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Wrestling
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US-Wahl 2024
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