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# taz.de -- Meisterschaft im US-Frauenfußball: Barbra Banda und der Boom
> Altmeisterin Marta gewinnt mit Orlando endlich den Titel im
> US-Frauenfußball. Doch das Finale entschied eine Stürmerin aus Sambia.
Bild: Kraftvoll: Barbra Banda (l.) von Orlando Pride im Duell um den Ball mit W…
Berlin taz | Nach dem Finale redete alle Welt über Marta. Die große
Brasilianerin hatte endlich zum ersten Mal den Titel in der US-Profiliga
NWSL gewonnen. Ein Tor der sambischen Ausnahmestürmerin Barbra Banda in
Diensten von Orlando Pride hatte das Endspiel gegen Washington Spirit
entschieden. Banda wurde zur Spielerin des Finals gewählt. [1][Gesprochen
aber wurde in erster Linie über Marta]. 38 Jahre ist sie mittlerweile alt
und so etwas wie die letzte einer großen Generation von Fußballerinnen.
Schon einmal hatte sie eine Meisterschaft in den USA gewonnen – mit Western
New York Flash. 2011 war das. WPS, Women’s Professional Soccer, hieß die
höchste Liga in den USA damals. Drei Jahre lang existierte sie. Dann wurde
sie wieder aufgelöst. Professioneller Frauenfußball schien damals keine
große Perspektive zu haben. Mit Marta im Team spielten in der Meistersaison
zwei, die gerne als Legenden ihrer Sportart bezeichnet werden: Alex Morgan
und Christine Sinclair. Die haben ihre Karriere jüngst beendet.
Marta spielt immer noch und zieht auch in Zeiten, in denen sich das
Geschäft mit dem Frauenfußball zu lohnen beginnt, die Aufmerksamkeit auf
sich. Es war ja auch eine rührende Geschichte, die da am Wochenende im
Finale von Kansas City geschrieben wurde. Zum ersten Mal saß Martas Mutter
Tereza Vieira de Sá bei einem Spiel ihrer Tochter in den USA auf der
Tribüne. Und prompt klappt’s mit der Meisterschaft. „Ein Traum“ sei das
alles, sagte Marta nach dem Spiel, die Trophäe heimzuholen und mit der
Mutter feiern zu können. Schluchz!
Die Brasilianerin suchte nach dem Schlusspfiff nicht nur die Nähe ihrer
Mutter. [2][Sie war immer ganz nah bei Barbra Banda], die ihr den späten
Triumph mit ihrem Treffer in der 47. Minute erst ermöglicht hatte. Die
explosive Stürmerin aus Sambia hat gleich in ihrer ersten Saison in der USA
den Titel gewonnen. Davor spielte sie im Schatten der großen Aufmerksamkeit
bei Shanghai Shengli in China.
## Sonderlob für Banda
Wer aber ihre Auftritte in der Nationalmannschaft gesehen hat, der weiß
schon länger, welch großes Talent da unterwegs ist. 24 ist sie erst und
wurde nun von Marta regelrecht geadelt. „Vor dem Spiel bin ich zu ihr
hingegangen und habe gesagt: Große Spielerinnen zeigen sich in den großen
Spielen. Und genau das hat sie heute gezeigt.“
Wie es sich gehört, lieferte auch Banda einen herzzerreißenden Auftritt
nach dem Spiel ab. Mit Marta zusammenspielen zu dürfen, sei das „größte
Geschenk“, sagte sie. Und: „Ich habe immer zu ihr aufgeschaut. Sie ist eine
Legende und ich lerne jeden Tag etwas von ihr.“ Dabei ist sie schon heute
schier unwiderstehlich. Ihr Antritt sucht eh schon lange ihresgleichen. Und
so zielorientiert wie Banda ist ebenfalls kaum eine andere.
Die Spielerinnen von Washington Spirit jedenfalls nicht. Die rannten die
ganze Spielzeit an, schossen 26 Mal auf das Tor von Orlando und scheiterten
ein ums andere Mal. Washingtons Trainer Jonatan Giráldez war jedenfalls fix
und fertig nach dem Spiel. „Wenn wir uns nur die Tore anschauen, dann haben
sie eines mehr geschossen als wir.“ Viel mehr ist ihm zu der Finalpleite
nicht eingefallen. Er wird wohl noch länger an diese bittere Niederlage
denken.
Derweil wird schon über die nächste Saison in der Liga diskutiert. Die gilt
mittlerweile als Erfolgsprodukt, auch weil ein TV-Deal für die nächsten
vier Jahre im Wert von 240 Millionen US-Dollar mit CBS, ESPN, Prime Video
und dem Spartensender Scripps Sports abgeschlossen werden konnte. Sie soll
von 14 auf 16 Teams erweitert werden. Eines wird aus Boston kommen. Das
andere wird in Denver, Cleveland oder Cincinnati angesiedelt sein.
Basketballerin Caitlin Clark, der größte Superstar, den der Frauenteamsport
in der jüngsten Vergangenheit hervorgebracht hat, macht sich dabei für
Cincinnati stark. Als Miteigentümerin unterstützt sie die Bewerbung des
Cincinnati FC, dessen Männerteam in der Major League Soccer spielt.
25 Nov 2024
## LINKS
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[2] /Genderregeln-bei-der-Fifa/!5903479
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Fußball
Frauenfußball
Marta
US-Sport
Frauenfußball
Basketball
Frauen-Fußball-WM 2023
Frauenfußball
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