# taz.de -- Angriff auf türkischen Rüstungskonzern: PKK reklamiert Anschlag i… | |
> Für die türkische Regierung stand schnell fest, wer hinter dem Angriff | |
> auf die Tusas steckt. Nun äußert sich die verbotene kurdische | |
> Arbeiterpartei. | |
Bild: Zeremonielle Trauer: Türkische Soldaten und Angehörige eines Anschlagop… | |
Istanbul dpa | Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hat den Anschlag | |
mit fünf Toten in Ankara für sich reklamiert. Das schrieb die PKK-nahe | |
Nachrichtenagentur ANF unter Berufung auf die HPG, den militärischen Arm | |
der Organisation. Der Anschlag sei von einem autonomen Team des | |
„Unsterblichkeitsbataillons“ ausgeführt worden. | |
Der Angriff ereignete sich kurz nach einer Äußerung der Ultranationalisten | |
der Partei MHP, die Regierungspartner der AKP von Präsident Recep Tayyip | |
Erdogan ist. Sie hatte eine [1][mögliche Freilassung des PKK-Führers | |
Abdullah Öcalan] thematisiert. In der Mitteilung der HPG wurde ein | |
Zusammenhang explizit bestritten. | |
## Angriff richtete sich gegen Rüstungsunternehmen | |
Der [2][Angriff am Mittwoch] richtete sich gegen eines der bedeutendsten | |
türkischen Rüstungsunternehmen. Vier der Toten waren Angestellte der Firma | |
Tusas. Neben den Todesopfern gab es auch 22 Verletzte bei dem Angriff, der | |
sich in einem Außenbezirk der Hauptstadt Ankara ereignete. Zwei mutmaßliche | |
Angreifer seien getötet worden, ein Mann und eine Frau, so Innenminister | |
Ali Yerlikaya. | |
Die PKK sprach von zwei toten „Helden“. Tusas sei ein „militärisches Zie… | |
weil die von der Firma hergestellten Waffen „Zivilisten in Kurdistan“ | |
töteten. Laut Experten setzt die türkische Regierung Drohnen des | |
Unternehmens im Kampf gegen die PKK ein. | |
## Luftangriffe als Reaktion | |
Die türkische Regierung hatte wenige Stunden nach dem Anschlag mit | |
[3][Luftangriffen auf Ziele im Nordirak und in Syrien] reagiert. Die PKK | |
hat ihr Hauptquartier in den nordirakischen Kandil-Bergen. Präsident | |
Erdogan sagte, der Anschlag sei Folge einer „Infiltration aus Syrien“. In | |
Nordsyrien geht Ankara regelmäßig gegen die syrische Kurdenmiliz YPG vor, | |
die sie als Ableger der PKK sieht. Kurdenmilizen in Syrien schrieben von | |
getöteten Zivilisten, die türkische Regierung sprach von toten | |
„Terroristen“. | |
## PKK kämpft gegen den türkischen Staat | |
In der Türkei hat die PKK in der Vergangenheit immer wieder schwere | |
Anschläge verübt, auch in Ankara. Die PKK kämpft seit den 80er Jahren gegen | |
den türkischen Staat und verübt immer wieder Anschläge. Sie wird von der | |
Türkei, der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation | |
eingestuft. | |
Der Chef der ultranationalistischen MHP Devlet Bahceli hatte am Dienstag | |
eine Freilassung des seit mehr als zwei Jahrzehnten inhaftierten | |
PKK-Anführers als Möglichkeit ins Gespräch gebracht, für den Fall, dass | |
Öcalan die Entwaffnung der Organisation verkündet. | |
## Neuer Friedensprozess? | |
Beobachter werteten dies als ein Zeichen dafür, dass es möglicherweise zu | |
einem neuen Friedensprozess zwischen Regierung und PKK kommen könnte. Der | |
letzte Versuch war 2015 gescheitert. Öcalan hatte über einen Besucher am | |
Mittwoch eine Mitteilung veröffentlichen lassen und sich mit folgenden | |
Worten zitieren lassen: „Wenn die Bedingungen gegeben sind, habe ich die | |
theoretische und praktische Kraft, diesen Prozess von der Ebene des | |
Konflikts und der Gewalt auf eine politische und rechtliche Ebene zu | |
bringen.“ | |
Von der PKK hieß es, man begrüße Öcalans Botschaft und werden sie den | |
Entwicklungen entsprechend evaluieren. Der Anschlag sei lange geplant | |
worden und habe nichts mit der aktuellen politischen Diskussion zu tun. | |
25 Oct 2024 | |
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