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# taz.de -- Deutsche Fußballerinnen in Wembley: Spektakel statt Ikea-Norm
> Neu-Bundestrainer Christian Wück hat beim Debüt endlich Mut und
> Variabilität ins deutsche Spiel gebracht. Ohne Popp-Fokus wirkte das
> Spiel befreit.
Bild: Auftakt geglückt: Christian Wück zufrieden mit Kapitänin Giulia Gwinn
Schlecht beraten war, wer sich während des deutschen Spiels gegen England
in Wembley entschied, mal schnell zwischendurch zum Getränkestand oder
daheim auf Toilettenpause zu verschwinden. So atemlos, so
adrenalingepeitscht verlief dieser verdiente 4:3-Sieg der deutschen
Nationalspielerinnen, dass jede Sekunde Abstinenz augenblicklich gestraft
wurde, ja, man eigentlich auch keine verdammte Sekunde von diesem Spektakel
verpassen wollte. Gut und gern noch sieben weitere Tore hätten fallen
können, der Löwenanteil für die Deutschen. Wann man das letzte Mal so einen
rauschhaften Auftritt des Nationalteams gesehen hat? Lang ist’s her.
Die Aussagekraft dieses einzelnen Spiels ist gewiss begrenzt. Dennoch war
das schon eine [1][Ansage von Neu-Nationalcoach Christian Wück]. Der
[2][ehemalige U17-Trainer der Männer], der in Wembley beinahe kompanyesk
über den ganzen Platz pressen ließ, gehört jedenfalls offenbar nicht zur
Gattung Verwaltungsfußball. Das ist eine gute Nachricht für den DFB. Fast
schon hätte man angesichts der letzten beiden Jahre und der verrosteten
Strukturen ja vergessen können, was für ein vielseitig talentiertes Team da
eigentlich das deutsche Leibchen trägt.
## Wie eine Befreiung
Arg bieder [3][ging es zuletzt unter Martina Voss-Tecklenburg zu], viel
wurde nach Ikea-Norm auf Alex Popp geflankt, als sei Poppi die einzige
fähige deutsche Fußballerin. Vielleicht glaubten sie das irgendwann selbst.
[4][Beim WM-Aus gegen Südkorea] agierten die Deutschen so schläfrig und
berechenbar, dass man befürchten musste, sie hätten nicht so recht
mitbekommen, dass es sich um ein Wettbewerbsspiel handelte. [5][Der von
allen geliebte Horst Hrubesch] fügte dem deutschen Spiel zwar wieder
Erfolge, aber auch eher überschaubare Originalität bei.
Das Debüt unter Wück wirkte streckenweise wie eine Befreiung von alledem.
Ironischerweise lief das Spiel eins nach Popp vor allem offensiv
herausragend, weil variabel, spielfreudig und bevorzugt flach und steil.
Und Fans durften sich erinnern: Ach ja, es gibt da ja auch noch Linda
Dallmann, Jule Brand, Klara Bühl, Giulia Gwinn. Die teils haarsträubenden
Individualfehler in der Defensive, darunter von Elisa Senß und Sara
Doorsoun, trübten allerdings das Bild etwas. Und lassen ahnen, wie schwer
der Abgang von [6][Abwehrchefin Marina Hegering] wiegen wird.
Vorläufig aber hat Christian Wück eines erreicht: Aufbruchstimmung nach
zwei Jahren Chaos und Stillstand. In Wembley wurde sein Mut belohnt. Und
Mut ist für das Amt ja nicht die schlechteste Eigenschaft.
27 Oct 2024
## LINKS
[1] /Neuanfang-bei-DFB-Frauen/!6041089
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[3] /Geruechte-um-Bundestrainerin/!5964099
[4] /WM-Aus-fuer-Deutschland/!5952014
[5] /Horst-Hrubesch-uebernimmt-DFB-Frauen/!5962212
[6] /WM-Nationalspielerin-Marina-Hegering/!5607327
## AUTOREN
Alina Schwermer
## TAGS
Kolumne Press-Schlag
Frauenfußball
Deutsche Fußball-Nationalmannschaft
England
DFB Team Frauen
Fußball
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