# taz.de -- Schäden durch Fischerei: NGO fordert Ende der Grundschleppnetze | |
> Nach dem Brüsseler Rechtsruck könnte die Fangmethode erlaubt bleiben, | |
> befürchtet Ocean Care. Bisher gab es schon einen Aktionsplan dagegen. | |
Bild: Nächtliche Fangfahrt an Bord eines Krabbenkutters, der im Fangbetrieb se… | |
Berlin taz | Bis 2030 soll es in Meeresschutzgebieten keine Fischerei mit | |
klimaschädlichen und tierleidfördernden Grundschleppnetzen mehr geben. Die | |
Organisation Ocean Care befürchtet jedoch, dass die neue, nach rechts | |
gerückte EU-Kommission den bestehenden Aktionsplan der Europäischen Union | |
mit entsprechenden Vorgaben aufweicht. [1][Sie hat deshalb am Mittwoch | |
einen Bericht über die negativen Effekte von Grundschleppnetz-Fischerei für | |
Umwelt und Klima veröffentlicht] und ermahnt die neue Kommission, das | |
Verbot durchzusetzen. | |
„Die Kräfteverhältnisse in der neuen EU-Kommission versprechen keine guten | |
Voraussetzungen für den Umweltschutz“, sagt Nicolas Entrup von Ocean Care. | |
Das läge vor allem an der starken Vertretung der Konservativen, [2][die in | |
den letzten Monaten schon mit Nachdruck gegen Renaturierungspläne | |
vorgegangen seien.] | |
Dass das Fischen mit Grundschleppnetzen in Schutzgebieten nicht schon | |
längst flächendeckend verboten ist, bezeichnet Entrup als absurd: „Es gibt | |
zum Beispiel ein Schutzgebiet für Delfine in der Nordadria, in dem das | |
Kitesurfen verboten ist, das Umpflügen des Meeresbodens durch Schleppnetze | |
aber nicht. Das ist vollkommen unverständlich.“ Hinter solchen | |
Entscheidungen stünden politische und wirtschaftliche Interessen. | |
Dabei sind die schädlichen Folgen des Fischens mit Netzen, die ein oder | |
mehrere Schiffe gleichzeitig über den Meeresboden ziehen, belegt. Beim | |
ungewollten Beifang sterben Ocean Care zufolge zahlreiche Arten wie Haie, | |
Robben und Seevögel. | |
## Die Netze sind auch klimaschädlich | |
Die Fangtechnik verursache darüber hinaus auch einen hohen CO2 Ausstoß: Zum | |
einen benötigen die Schiffe viel Treibstoff, um die schweren Netze über den | |
Boden zu ziehen, zum anderen lösen sie Kohlenstoff aus dem Meeresgrund, der | |
dort gespeichert war. | |
Der Bericht von Ocean Care zeigt, [3][dass Deutschland weltweit zu den | |
Ländern gehört, in denen die Grundschleppnetz-Fischerei einen besonders | |
bedeutsamen Anteil der Branche ausmacht.] Durchschnittlich 55 Prozent der | |
in Deutschland erbeuteten Meerestiere wurden dem Bericht zufolge zwischen | |
2007 und 2016 mit dieser Technik gefangen. | |
Bisher hätte die Bundesregierung noch keine konkreten Pläne zur Umsetzung | |
des EU-Verbots veröffentlicht, sagt Isabelle Maus vom BUND. „Vermutlich | |
wurden Pläne bei der EU eingereicht, denn die Frist dafür war Ende März.“ | |
Eigentlich müssten die laut EU-Vorgabe aber auch veröffentlicht werden. Das | |
sei bisher lediglich in Griechenland und Schweden passiert, sagt Enstrup | |
und fordert deshalb mehr Tempo. | |
Zu einem Verbot gehörten auch Pläne für alle, die aktuell von der | |
Schleppnetzfischerei in den Schutzgebieten leben. Ein Verbot wie das der | |
EU-Kommission fordert Ocean Care mit Blick auf die UN-Ozeankonferenz | |
nächsten Juni auch auf globaler Ebene. | |
23 Oct 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://www.oceancare.org/stories_and_news/bericht-schleppnetzfischerei/ | |
[2] /Rueckzieher-beim-Schutz-des-Regenwaldes/!6037056 | |
[3] /EU-Verbot-von-Schleppnetzen/!5923802 | |
## AUTOREN | |
Marie Gogoll | |
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