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# taz.de -- Arbeitskampf an der US-Ostküste: Tausende Hafenarbeiter streiken
> An der US-Ostküste sind Verhandlungen über höhere Löhne für Hafenarbeiter
> gescheitert. Die Gewerkschaft ILA ruft erstmals seit 1977 zum Streik auf.
Bild: Ein Hafenarbeiter an der US-Ostküste im Streik
New York rtr | Nach dem Scheitern der Verhandlungen über höhere Löhne sind
am Dienstag tausende Hafenarbeiter entlang der US-amerikanischen Ostküste
in den Streik getreten. Damit werden alle Warenströme – von Lebensmitteln
über Bekleidung bis zu Autotransporten – blockiert, was nach Ansicht von
Analysten die Wirtschaft täglich Milliarden Dollar kosten könnte. Auch
Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel. Befürchtet werden zudem Lieferengpässe
und höhere Preise für Verbraucher.
Auch außerhalb der USA könnte der Streik zu Belastungen führen. Die
Gewerkschaft „hält das ganze Land in der Hand“, sagte Steve Hughes, Chef
von HCS International, das auf die Beschaffung und Verschiffung von Autos
spezialisiert ist. „Ich habe wirklich Angst, dass es hässlich wird.“
Die Gewerkschaft [1][International Longshoremen's Association (ILA)], die
45.000 Hafenarbeiter vertritt, hatte mit der Arbeitgebergruppe United
States Maritime Alliance (USMX) über einen neuen Sechsjahresvertrag
verhandelt, der vor Ablauf der Frist am 30. September um Mitternacht
endete.
„Aufgrund des Ablaufs des Rahmenvertrags zwischen der United States
Maritime Alliance (USMX) und der ILA kommt es im Hafen von Virginia und
anderen Häfen entlang der Ost- und Golfküste der USA zu einem
Arbeitsstopp“, teilte die Hafenbehörde von Virginia mit.
## ILA will so lange streiken wie nötig
Der ILA-Vorsitzende Harold Daggett erklärte, Arbeitgeber [2][wie der
Containerschiffbetreiber Maersk] und sein Unternehmen APM Terminals North
America hätten keine angemessenen Lohnerhöhungen angeboten oder den
Forderungen nach einem Stopp der Hafenautomatisierungsprojekte zugestimmt.
„Wir sind bereit, so lange wie nötig zu kämpfen und so lange wie nötig zu
streiken, um die Löhne und den Schutz vor Automatisierung zu bekommen, die
unsere ILA-Mitglieder verdienen“, betonte Daggett am Dienstag. „Die USMX
ist jetzt für diesen Streik verantwortlich. Sie muss jetzt unsere
Forderungen erfüllen, damit dieser Streik beendet wird.“ Die USMX hatte
zuvor mitgeteilt, sie habe angeboten, die Löhne um fast 50 Prozent zu
erhöhen, was einem früheren Vorschlag entspreche.
Der Arbeitskampf, der erste der ILA seit 1977, bereitet Unternehmen in der
gesamten Wirtschaft Sorgen, die auf die Seeschifffahrt angewiesen sind, um
ihre Waren zu ex- oder importieren. Einzelhändler, die etwa die Hälfte des
gesamten Containertransportvolumens ausmachen, sind eifrig dabei,
Ersatzpläne umzusetzen, während sie sich auf die wichtige Wintersaison
vorbereiten.
Viele der großen Akteure haben Halloween- und Weihnachtswaren frühzeitig
ins Land gebracht, um streikbedingte Störungen zu vermeiden. Das sorgt
allerdings für zusätzliche Kosten für Versand und Lagerung. Der
Einzelhandelsriese Walmart und die Warenhauskette Costco erklärten, sie
täten alles, um die Auswirkungen abzumildern.
## Biden-Vertreter wollten Streik nicht verbieten
Vertreter der [3][Regierung von US-Präsident Joe Biden] hatten sich vor dem
Streik mit USMX und ILA getroffen, um eine Einigung zu erzielen. Doch die
Administration hatte wiederholt ausgeschlossen, im Falle eines Scheiterns
die Bundesbefugnisse zur Beendigung eines Streiks zu nutzen. Gemäß des
Taft-Hartley-Gesetzes von 1947 hat der US-Präsident das Recht, gewisse
Streiks zu unterbinden.
Die Präsidentin der US-Handelskammer, Suzanne Clark, forderte Präsident
Biden am Montag auf, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken. Es „wäre
gewissenlos, zuzulassen, dass ein Vertragsstreit unserer Wirtschaft einen
derartigen Schock zufügt“, sagte Clark.
1 Oct 2024
## LINKS
[1] https://ilaunion.org/
[2] /Unternehmen-geben-Klimaziele-auf/!6006157
[3] /Selenskyjs-US-Besuch/!6036724
## TAGS
Streik
Hafen
US-Wahl 2024
Gewerkschaft
Streik
Energiekrise
Außenhandel
Schifffahrt
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