| # taz.de -- Nahostkonflikt in Berlin: „Ein herrlich klarer Moment“ | |
| > Im Verfassungsausschuss will die CDU Schlüsse aus dem vermeintlichen | |
| > Antisemitismus der autonomen Szene ziehen. | |
| Bild: Im Visier der CDU: besetztes Haus in der Rigaer Straße | |
| Berlin taz | Die CDU versucht, die Debatte um den Nahostkonflikt in Berlin | |
| gegen linke Gruppen zu instrumentalisieren: Im Ausschuss für | |
| Verfassungsschutz sprach der CDU-Abgeordnete Stephan Lenz am Montag von | |
| einem „herrlich klaren Moment, um auf die Antifa zu blicken“. | |
| Im Anschluss an Ausführungen von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und dem | |
| Leiter der Verfassungsschutzbehörde, Michael Fischer, die unter anderem | |
| über die Spaltung der autonomen Szene in Bezug auf Israel/Palästina | |
| sprachen, sagte Lenz, offenbar dominiere der Antisemitismus „unter den | |
| Fahnen der Antifa“: „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ordnen sich die | |
| Personen in der Rigaer Straße, dem schillerndsten Objekt der autonomen | |
| Szene, klar antisemitischem Gedankengut zu und stellen sich hinter den | |
| Terror von Hamas und Hisbollah.“ | |
| „Manche Kollegen“ im Parlament hätten diesbezüglich „zum Teil keine | |
| ausreichend klare Haltung“, so Lenz weiter. Michael Fischer ließ Lenz' | |
| Argumentationskette allerdings nicht gelten: „Antifa bedeutet nicht | |
| Antisemitismus, das kann man so klar sagen.“ Er könne auch nicht | |
| feststellen, dass Antisemitismus prägend für die autonome Szene sei. | |
| Vielmehr, so Fischer, gehe „der Riss im Moment durch die gesamte Szene“, | |
| der gegenwärtige Moment sei „mit Nebel versehen“. | |
| Bei der Besprechung des Punkts „Ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas | |
| auf Israel – Entwicklung in Berlin“ sprach Spranger in Bezug auf die | |
| propalästinensischen Proteste von „sich überlappenden Spektren“, die zu | |
| Demonstrationen aufriefen – einem „islamischen Spektrum“, zu dem sie | |
| Unterstützer von Hamas und Hisbollah zählte, einem „Boykottspektrum“ und | |
| einer „linken antiisraelischen Mischszene“, die zumindest in Teilen | |
| „antiisraelischen Hass und Hetze“ verbreite. | |
| Man werde „dem Israelhass die Stirn bieten und klar machen, dass die | |
| Mehrheit unserer Stadt diese menschenfeindliche Ideologie nicht duldet“, so | |
| Spranger. Sie räumte allerdings auch ein, dass Gewaltbereitschaft nur bei | |
| „einzelnen“ Protestteilnehmern vorhanden sei, was auch am Montagabend zu | |
| beobachten gewesen sei, als bei einer Demonstration aus einer Gruppe von | |
| 300 Personen Flaschen und Steine auf die Polizei geworfen und | |
| „inkriminierende Parolen“ gerufen worden seien.“ | |
| ## „Gruppe von 40 Personen“ | |
| Im Grunde gehe es um eine Gruppe von rund 40 Personen, die immer wieder auf | |
| Demonstrationen auffällig würden. Gegen vier Personen habe man mittlerweile | |
| „Untersagungen“ ausgesprochen. Insgesamt habe es seit dem 7. Oktober 2023 | |
| rund 700 Versammlungen zum Nahostkonflikt gegeben, von denen „die meisten | |
| störungsfrei“ verlaufen seien. | |
| Spranger warnte vor Pauschalisierungen in Bezug auf die palästinenische | |
| Community und Muslime. Die Bilder aus dem Gazastreifen erschütterten auch | |
| sie. Um zu ermöglichen, dass Menschen aus persönlicher Betroffenheit heraus | |
| „respektvoll und gewaltfrei“ protestierten, sei es wichtig, die | |
| Versammlungsfreiheit als hohes Gut des Rechtsstaats zu schützen. | |
| 7 Oct 2024 | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Autonome Szene | |
| Verfassungsschutz | |
| Innensenatorin Iris Spranger | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Bilanz nach Jahrestag des Hamas-Angriffs: Polizei im Dauereinsatz | |
| Innensenatorin Iris Spranger (SPD) beobachtet „zunehmend aggressives | |
| Versammlungsgeschehen“ bei Pro-Palästina-Protest. | |
| Pro-Palästina-Bewegung: Eine Entfremdungsgeschichte | |
| Akteure der propalästinensischen Bewegung bestreiten eine Radikalisierung. | |
| Stattdessen kritisieren sie die einseitige Rolle des Staates. | |
| Antisemitismus in Berlin: Notfalls bis zum Schulverweis | |
| Ein SPD-Abgeordneter fordert ein ganzes Maßnahmenbündel zur verstärkten | |
| Bekämpfung von Antisemitismus. Er macht sich damit nicht nur Freunde. |