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# taz.de -- Gegendemo zu Wagenknecht und Co.: Friedenstauben statt Russenbroiler
> Abseits der großen Bewegung gab es auch alternative Friedensdemos in
> Berlin. Sie fordern Frieden – aber ohne „Putin-Propaganda“.
Bild: Ein Aktivist der DFG-VK am Donnerstag vor der russischen Botschaft
BERLIN taz | Ein Banner aus Frischhaltefolie spannt sich am
Donnerstagmorgen vor der russischen Botschaft in Berlin. In Schwarz
gehüllte Personen mit Totenkopfmasken sprayen „Russland führt
Angriffskrieg“ darauf. Der Schriftzug verdeckt allmählich den Blick auf die
Botschaft. Die Aktivisten hinter den Masken gehören zur
Friedensgesellschaft Vereinigter Kriegsdienstgegner:innen
([1][DFG-VK]). Sie protestieren unter dem Motto „Pazifismus statt
Putin-Propaganda“ gegen die Demonstration „Nie wieder Krieg“ vom Bündnis
der Friedensbewegung, das sich gegen deutsche Waffenlieferungen und
Aufrüstung ausspricht und Verhandlungen zur sofortigen Beendigung der
Kriege in der Ukraine und in Gaza fordert.
Unter dem Banner vor der russischen Botschaft liegen Müllsäcke, die wie
Leichensäcke aussehen sollen. Die DFG-VK kritisiert das Bündnis um „Nie
wieder Krieg“ scharf: Es stelle Russland als Opfer dar und nehme rechte
Akteur:innen, die AfD und Akteur:innen aus dem Querdenken-Milieu
bereitwillig in seinen Reihen auf. „Frau Wagenknecht, Herr Gauweiler und
andere inszenieren sich als Friedensengel, benennen aber nicht die
Kriegsursachen. Die Kriegsursache in der Ukraine ist das autoritäre
russische Regime um Putin“, sagt Toni Schmitz, Sprecher der DFG-VK.
„Stattdessen versuchen sie rechtes und reaktionäres Gedankengut zu
normalisieren und erweisen sich damit als weitere Steigbügelhalter der
AfD“, so Schmitz. Es ist früh und kalt an diesem Morgen, und nur wenige
Passanten bleiben stehen, um die Kundgebung zu verfolgen.
Für später hat auch das Bündnis [2][„Vitsche – Activists Empowering
Ukraine“] zum Gegenprotest aufgerufen. „Wir demonstrieren, um der deutschen
Gesellschaft die Möglichkeit zu geben, sich klar gegen russische Narrative
und Bedrohungen zu positionieren und Solidarität mit der Ukraine zu
zeigen“, sagt Kateryna Demerza, Sprecherin von Vitsche, der taz.
Direkt neben der Friedensdemo am Großen Stern protestieren sie unter dem
Motto: „Euer Frieden ist unser Todesurteil“. Menschen tragen die
ukrainische Flagge um die Schultern und halten Schilder mit Aufschriften
wie „Victory for Peace“ oder „Your indifference is death for others“. A…
einem steht: „Eure Friedenstauben sind nur Russenbroiler“. Unter den
Redner:innen sind an diesem Tag [3][Michael Roth (SPD)] und Sebastian
Schäfer (Grüne).
## Ukraine sei kein zu verkaufendes „Geschäft“
Vitsche bezeichnet „Nie wieder Krieg“ als „Pseudopazifismus“. Das Bünd…
der Friedensbewegung spiele Putin in die Hände und sei gefährlich für
Europa. Freiheit und Demokratie stünden auf dem Spiel und es sei wichtig,
die Ukraine weiter in ihrem Kampf gegen Russland zu unterstützen. Eine
Unterwerfung könne nicht zu Frieden führen: „Stellen Sie sich vor, die
Ukraine gibt auf: Glauben Sie wirklich, dass Russland einfach aufhören
würde? Dieses Land hetzt ständig gegen Europa und hat sich stark
militarisiert. Zudem hat die Ukraine 1994 auf Atomwaffen verzichtet – und
was haben wir jetzt? Wenn wir Russland für seinen Angriff belohnen, indem
wir nichts dagegen tun und nur das geben, was Russland will, dann erhalten
wir keinen Frieden, sondern mehr Krieg“, so Demerza.
Die Sprecherin fordert, dass „die deutsche Gesellschaft endlich begreift,
dass es nicht nur um die Ukraine geht und dass die Ukraine kein Geschäft
ist, das wir an Russland verkaufen können, um uns ein paar stabilere Jahre
zu erkaufen“. Das Bündnis Vitsche lehne die Vorstellung ab, dass
Verhandlungen mit einem Aggressor möglich seien: „Die Geschichte, von
Syrien bis Georgien, zeigt: Nur entschlossener Widerstand kann den
russischen Expansionsdrang stoppen.“
3 Oct 2024
## LINKS
[1] /Friedensbewegung-und-Russland/!6036589
[2] /Ukrainische-Exil-Community-in-Berlin/!5973712
[3] /Abschied-aus-der-Politik/!6000830
## AUTOREN
Louise Ringel
## TAGS
Demos
Ukraine
Russland
Sahra Wagenknecht
Frieden und Krieg
Schwerpunkt Rassismus
Demonstration
Frieden und Krieg
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Waffenstillstand
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