| # taz.de -- Harris vs. Trump: Der Kontrast könnte kaum größer sein | |
| > Das TV-Duell wurde zum großen Schlagabtausch. Kamala Harris stichelte | |
| > gegen Donald Trump, der ließ sich immer wieder aus dem Konzept bringen. | |
| Bild: Trafen bei ihrem TV-Duell erstmals live aufeinander: Donald Trump und Kam… | |
| Washington taz | Die zweite TV-Debatte im diesjährigen | |
| US-Präsidentschaftswahlkampf war Schlagabtausch auf Augenhöhe und | |
| verdeutlichte, wie eng das Rennen um das Weiße Haus tatsächlich ist. Es war | |
| das erste Aufeinandertreffen zwischen Ex-Präsident Donald Trump und | |
| Vizepräsidentin Kamala Harris, die Präsident Joe Biden nach dessen | |
| desaströser Leistung in der ersten TV-Debatte im Juni als Spitzenkandidatin | |
| der Demokraten ersetzt hatte. | |
| Über 90 Minuten hinweg versuchten die beiden Kandidat:innen, ihre | |
| Perspektiven und Visionen für Amerika zu präsentieren. Und der Kontrast | |
| hätte dabei wohl kaum größer sein können. Trump bezeichnet die USA mehrmals | |
| als eine „scheiternde Nation“ und gab der aktuellen Regierung um Präsident | |
| Biden die Schuld dafür. Harris, die Teil dieser amtierenden Regierung ist, | |
| sprach hingegen von einer Nation, in der die Menschen gemeinsam für eine | |
| besser Zukunft kämpfen. | |
| Die vom US-Fernsehsender ABC News produzierte Debatte startete gleich mit | |
| einem Paukenschlag, als Harris schnurstracks auf Trump zumarschierte und | |
| sich mit einem Handschlag vorstellte. Es war nämlich nicht nur die erste | |
| Debatte zwischen den beiden Kontrahenten, sondern gleichzeitig auch das | |
| erste persönliche Aufeinandertreffen überhaupt. | |
| ## „Trump wurde von 81 Millionen Menschen gefeuert“ | |
| Erörtert wurden die großen Themen im diesjährigen Wahlkampf wie Wirtschaft, | |
| Einwanderung, Abtreibung und die beiden Kriege in der Ukraine und im | |
| Gazastreifen. Wie so oft im US-Wahlkampf blieb die Substanz leider zum | |
| großen Teil auf der Strecke. Bereits nach wenigen Minuten war ersichtlich, | |
| dass Harris eine einfache Strategie verfolgt. Sie köderte Trump immer | |
| wieder mit kleinen Sticheleien, um ihn aus dem Konzept zu bringen. Und der | |
| Ex-Präsident ließ sich darauf ein. | |
| Und auch ohne Publikum hatte die Debatte einiges an Feuer zu bieten. Harris | |
| kritisierte Trumps Wirtschaftspläne, machte sich über seine Bewunderung für | |
| Diktatoren lustig und bestätigte, dass er die Wahl vor vier Jahren | |
| tatsächlich verloren hatte. „Donald Trump wurde von 81 Millionen Menschen | |
| gefeuert“, sagte die 59-Jährige mit Anspielung auf die Anzahl von Stimmen, | |
| die Präsident Biden 2020 erhielt. | |
| Trump selbst gesteht auch fast vier Jahre nach seiner Niederlage diese | |
| nicht ein und erklärte erneut, viele Beweise und Statistiken zu haben, die | |
| seinen Sieg belegen würden. Dieser Fokus von Trump auf die Vergangenheit, | |
| sei es der angeblich gestohlene Wahlsieg oder Mutmaßungen darüber, dass es | |
| unter seiner Führung zum Krieg in der Ukraine erst gar nicht gekommen wäre, | |
| nutzte Harris umgehend aus. | |
| „Ich bin nicht Joe Biden und schon gar nicht Donald Trump. Und was ich | |
| anbiete, ist eine neue Führungsgeneration für unser Land“, sagte die | |
| Vizepräsidentin. | |
| ## Auch Trump konnte punkten | |
| Harris wirkte über weite Strecken der Debatte besser vorbereitet und | |
| gelassener als ihr Gegenüber. Trump gelang es jedoch beim Thema | |
| Einwanderung und den politischen Kurswechseln, die seine Kontrahentin in | |
| den vergangenen Jahren vollzogen hat, zu punkten. | |
| „Sie ist eine radikale Linke“, die ihre Politik danach ausrichte, wie der | |
| politische Wind gerade weht, erklärte Trump. „Sie wird euch eure Waffen | |
| wegnehmen und Fracking in Pennsylvania verbieten“, fügte der 78-Jährige | |
| hinzu. Fracking, das zur Gewinnung von Erdgas und Erdöl genutzt wird, ist | |
| in dem so wichtigen Swing State Pennsylvania von großer Bedeutung, da viele | |
| Arbeitsplätze daran hängen. | |
| ## Wahlkampf mit Hetze gegen Migranten | |
| [1][Auch die Situation an der US-mexikanischen Grenze] spielt Trump in die | |
| Karten. Zwar ist in den vergangenen Monaten die Zahl der unerlaubten | |
| Grenzübertritte stark zurückgegangen, doch Umfragen zeigen, dass viele | |
| Amerikaner weniger Einwanderung wollen und Trump als denjenigen betrachten, | |
| der dies umsetzen kann. Trump machte immer wieder die, wie er sagt, | |
| unkontrollierte Einwanderung für die Kriminalität im Land verantwortlich. | |
| Weniger produktiv war vermutlich seine Erwähnung eines unbestätigten | |
| Berichts, der auf vielen rechten Onlineseiten verbreitet wird. Darin wird | |
| behauptet, dass Migranten aus Haiti in einem Ort in Ohio für Chaos sorgen | |
| und sogar Haustiere stehlen, um diese dann zu essen. Lokale Behörden | |
| erklärten bereits im Vorfeld, dass es keine glaubwürdigen Beweise für diese | |
| Vorkommnisse geben würde. | |
| Trump wiederholte während der Debatte auch seine altbekannten Behauptungen, | |
| [2][dass die Biden-Regierung das amerikanische Justizsystem gegen seine | |
| Person missbrauchen würde] und dass die ganze Welt Präsident Joe Biden und | |
| damit auch die USA als schwach ansehen würden. | |
| ## Taylor Swift spricht sich für Harris aus | |
| Am Ende waren beide Lager zufrieden. Harris' Wahlkampfteam erklärte, dass | |
| die Vizepräsidentin für eine weitere Debatte im Oktober bereitstehen würde. | |
| Trump wollte sich darauf allerdings noch nicht einlassen, obwohl es seiner | |
| Meinung nach „seine beste Debatte“ war. | |
| Für Harris kam die vielleicht bedeutendste Nachricht erst kurz nach dem | |
| Ende der Debatte. Musik-Superstar Taylor Swift erklärte in einem | |
| Instagram-Post, dass sie im November für Kamala Harris und deren | |
| Vizekandidaten Tim Walz stimmen werde. „Ich halte sie (Harris) für eine | |
| besonnene, begabte Führungspersönlichkeit und bin überzeugt, dass wir in | |
| diesem Land viel mehr erreichen können, wenn wir von Ruhe und nicht von | |
| Chaos geleitet werden“, schrieb Swift in dem Post. | |
| Ob die Kandidaten mit der Debatte auch wichtige unabhängige Wähler für sich | |
| gewinnen konnten, bleibt abzuwarten. | |
| 11 Sep 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Hansjürgen Mai | |
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