| # taz.de -- Personal für die Pflege: Vereinheitlichung gegen den Mangel | |
| > Die Bundesregierung will die Ausbildung von Pflege-Assistenzkräften | |
| > vereinheitlichen. Bessere Bedingungen sollen auch Personalengpässe | |
| > abmildern. | |
| Bild: Lisa Paus und Karl Lauterbach stellen vor, wie eine bundeseinheitliche Au… | |
| Berlin epd | Die Ausbildung zur Pflegeassistenz soll künftig bundesweit | |
| einheitlich geschehen. Das Bundeskabinett billigte am Mittwoch in Berlin | |
| einen Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und | |
| Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne), der den Rahmen der 18-monatigen | |
| Ausbildung regelt. Bisher gibt es laut Gesetzentwurf 27 verschiedene | |
| Assistenz-Ausbildungen in den Bundesländern, die sich in Ausrichtung, | |
| Anspruchsniveau, Ausbildungsdauer und -vergütung deutlich unterscheiden. | |
| Assistenzkräfte sollen künftig vermehrt Aufgaben von Pflegefachkräften | |
| übernehmen. Damit soll dem [1][Personalmangel in der Pflege] begegnet | |
| werden. Die Zahl der Menschen mit Pflegebedarf werde bis 2055 um rund 1,8 | |
| auf dann rund 6,8 Millionen steigen, heißt es im Gesetzentwurf. Gebraucht | |
| werde daher mehr Personal in der Pflege, was nicht allein durch eine | |
| [2][Steigerung der Zahl der Pflegefachpersonen] sichergestellt werden | |
| könne. Es bedürfe eines „Personalmixes“ aus Fachkräften und | |
| Pflegeassistenzen. | |
| Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte, mit der | |
| einheitlichen Ausbildung werde der Einstieg in den Pflegeberuf erleichtert. | |
| Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) bezeichnete die Ausbildung als | |
| „strategischen Baustein für die professionelle Pflege“. | |
| Voraussetzung für die Ausbildung zur Pflegeassistenz soll ein | |
| Hauptschulabschluss sein. Bei einer positiven Prognose der Pflegeschule | |
| können aber auch Personen ohne Schulabschluss die Ausbildung beginnen. Die | |
| Ausbildung soll in 18 Monaten in Vollzeit, in Teilzeit in maximal 36 | |
| Monaten absolviert werden. Auszubildende mit vorheriger Berufserfahrung | |
| können die Ausbildung auf 12 Monate oder weniger verkürzen. Zudem sollen | |
| die Auszubildenden künftig Anspruch auf eine angemessene Vergütung haben. | |
| ## „Chance verpasst“ | |
| Teil der Ausbildung sind den Angaben zufolge Pflichteinsätze in der | |
| stationären und ambulanten Langzeitpflege sowie der stationären Akutpflege. | |
| Eine verkürzte Qualifizierung zur Pflegefachkraft soll möglich sein. | |
| Pflegeassistenzen sollen ausgewählte Aufgaben von Fachkräften übernehmen, | |
| insbesondere im Bereich der medizinischen Behandlungspflege. Damit sollen | |
| Pflegefachkräfte entlastet, effizienter eingesetzt und Wegzeiten gespart | |
| werden, heißt es im Gesetzentwurf. | |
| Kritik an dem Vorhaben äußerte der Bundesverband privater Anbieter sozialer | |
| Dienste (bpa): „Die Bundesregierung ist den Empfehlungen vieler | |
| Trägerverbände und einiger Länder nicht gefolgt und bringt eine | |
| Pflege-Assistenzausbildung mit einer Dauer von 18 Monaten auf den Weg. | |
| Damit ist die Chance verpasst worden, schnelle Entlastung für Pflegekräfte | |
| und pflegende Angehörige zu schaffen. Das ist ernüchternd.“ | |
| Ähnlich zurückhaltend äußerte sich der Arbeitgeberverband Pflege: „In der | |
| Altenpflege brauchen wir keine Maximalqualifikation, sondern eine | |
| Grundlagenausbildung. 18 Monate sind ein Kompromiss, aber nicht die beste | |
| Lösung. Wir hätten uns mehr Pragmatismus vom Gesetzgeber gewünscht.“ | |
| ## Streit um Finanzierung | |
| Dagegen hieß es bei der AOK, eine Ausbildungszeit von 18 Monaten sei | |
| angemessen, um den Anforderungen der Pflegeberufe gerecht zu werden. Die | |
| Reform schaffe ein modernes Ausbildungssystem. Dass die Ampel zur | |
| Finanzierung allerdings plane, fast 240 Millionen Euro pro Ausbildungsjahr | |
| auf die gesetzlichen Krankenkassen abzuwälzen und 17,7 Millionen auf die | |
| Pflegeversicherung, „lehnen wir entschieden ab, allein schon aus | |
| ordnungspolitischen Gründen“. Hier seien ausschließlich die Länder in der | |
| Pflicht. | |
| Neben rund 1,7 Millionen Pflegekräften arbeiten nach Angaben der | |
| Bundesregierung in Deutschland rund 515.000 Menschen als Pflegehilfskräfte, | |
| von denen etwa 343.000 eine [3][Ausbildung zum Pflegehelfer], zur | |
| Pflegeassistenz oder in einem anderen Beruf haben. Die Vereinheitlichung | |
| der Ausbildung und damit des Berufsbildes soll auch dazu beitragen, dass | |
| die Anerkennung ausländischer Pflegekräfte einfacher wird. | |
| 4 Sep 2024 | |
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