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# taz.de -- Umfrage in der Windbranche: Stellen können nicht besetzt werden
> Der Mangel an Fachkräften führt zu mehr Tarifbindung in der einst
> gewerkschaftsfeindlichen Windbranche. Die liegt jetzt im
> Bundesdurchschnitt.
Bild: Einrichtung einer Windkraftanlage: Die Tarifbindung in der Branche nimmt …
Berlin taz | Betriebsräte aus der Windbranche schauen zwar weitgehend
optimistisch auf die Zukunft, sehen ihren Wirtschaftszweig aber
gleichzeitig wegen Verlagerungen oder Fachkräftemangels unter Druck. Das
zeigt eine [1][am Mittwoch veröffentlichte Befragung] der IG Metall.
Daran nahmen Betriebsräte aus 30 Windenergie-Unternehmen mit 28.600
Beschäftigten teil. Insgesamt arbeiten in der Branche rund 120.000
Beschäftigte, allerdings viele davon in klassischen Industrien wie dem
Maschinenbau. Im Vergleich zum Jahr 2019 hat sich die Stimmung unter den
Betriebsräten enorm aufgehellt. Fast 67 Prozent der Befragten blicken 2024
positiv in die Zukunft, vor fünf Jahren waren es nur 3,7 Prozent. Die Große
Koalition hatte noch wenig Wert auf den Ausbau der Windkraft gelegt. Das
hat sich mit der Ampelregierung geändert. Im Jahr 2022, als die
Bundesregierung [2][ihre Ausbaubeschlüsse] gefasst hat, hatten fast 77
Prozent der Betriebsräte eine positive Markteinschätzung.
Dennoch: Die Befragten schätzen Auftragslage und Auslastung nun verhaltener
ein als in den Vorjahren. In vielen Betrieben sind Umstrukturierungen und
Verlagerungen ein Thema. Mehr als vier Fünftel der Betriebe haben Probleme,
Fachkräfte zu finden. Nicht einmal die Hälfte der Unternehmen konnte alle
angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Gerade Betriebe ohne Tarifbindung
finden schwer oder kein Personal, sagte Daniel Friedrich von der IG Metall
Küste, die für die Windbranche zuständig ist. Unternehmen mit Tarifbindung
zahlen häufig besser und bieten attraktivere Arbeitsbedingungen. Reine
Windbetriebe waren lange gewerkschaftsfeindlich. Mittlerweile hat die IG
Metall große Unternehmen wie Orsted oder Vestas zu
Tarifvertragsabschlüssen gebracht. Die Tarifbindung in der Branche liegt
jetzt mit rund 50 Prozent im Durchschnitt, nach 40 Prozent im Jahr 2022.
Auch der Blick auf mögliche Konkurrenz mit Dumpingangeboten aus China mache
den Betriebsräten Sorgen, sagte Friedrich. „Es gibt Politiker und Leute in
Verbänden, die sagen: Es ist egal, woher die Anlagen kommen“, sagte er.
„Das sehen wir anders.“ Bei Ausschreibungen dürfe nicht nur der Preis ein
Rolle spielen, es gehe auch darum, industrielle Kerne und Fertigkeiten vor
Ort zu erhalten.Noch ist die Branche weitgehend in der Hand europäischer
Unternehmen wie Vestas, Enercon oder Siemens Gamesa. Die [3][IG Metall
fürchtet, dass Anbieter aus China mit subventionierten Billigangeboten auf
den deutschen Markt drängen]. So wurde für das Windkraft-Offshore-Projekt
Waterkant ein Vorvertrag über 16 Windturbinen mit einem chinesischen
Anbieter geschlossen.
18 Sep 2024
## LINKS
[1] https://kueste.igmetall.de/branchen/windindustrie/betriebsraete-umfrage-win…
[2] /Deutsche-Vorschriften-fuer-Windenergie/!5901969
[3] https://www.igmetall.de/presse/pressemitteilungen/ig-metall-warnt-bei-winda…
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Energiewende
Windkraft
IG Metall
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