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# taz.de -- Lange Nacht der Museen: Ein queerer Garten gedeiht
> In der Langen Nacht der Museen verbindet das Museum für Kommunikation
> Klimabewusstsein mit Queerness. Sie vereint Inklusion und kollektives
> Handeln.
Bild: Im Museum für Kommunikation gibt es die Führung: „God Save the Queers…
Berlin taz | Gärten seien queer. „Pflanzen besitzen eine unendliche Anzahl
an Geschlechtern und Sexualitäten. Ein Garten gedeiht am besten, wenn es
Diversität gibt“, sagt Leo. „I am an Avocado!“, ruft die Gärtnerin aus
Oakland und tanzt mit der Harke durch ihren prachtvollen Garten, der ihr
geholfen habe, ihre eigene Sexualität besser zu verstehen.
Leo ist eine der 24 LGBTQIA+-Gärtner*innen aus dem Film „Queer Gardening“,
der am Samstagabend im Museum für Kommunikation gezeigt wurde. Im Rahmen
der Langen Nacht der Museen beleuchtet das Museum für Kommunikation unter
dem Motto [1][„No Planet, No Pride“] queer-feministische, intersektionale
und aktivistische Perspektiven.
[2][Was haben Klimabewusstsein und Queerness gemeinsam?] „Beide stehen für
einen respektvollen Umgang mit allen, auch mit der Natur“, sagt Benjamin
Egger, wissenschaftlicher Volontär am Museum. So wenden sich auch die im
Film vorgestellten queeren Gartengestaltungskonzepte gegen ausbeuterische
Ökologien und die hegemoniale Überordnung des Menschen über die Natur. „Wir
dürfen Land nicht patriarchal und ausbeuterisch nutzen, sondern müssen eine
Beziehung zu dem Land und den Pflanzen aufbauen“, sagt Leo.
Für queere Menschen haben Netzwerke eine besondere Relevanz, betont auch
Benjamin Egger bei der Führung „God Save the Queers. Oh, and the Planet
too!“. „Sie mussten sich immer Orte für Austausch, Fürsorge und Sicherheit
außerhalb der Mehrheitsgesellschaft schaffen, um zu überleben.“ Daher
stünden im Queeren jeder Mensch, jede Pflanze und jedes Tier miteinander in
Beziehung und ihnen obliege Verantwortung für das Ganze.
Das in der queeren Theorie angesiedelte Denken in Beziehungs- und
Netzwerkgeflechten müsse man auf alle Lebensbereiche übertragen, findet
Egger. „Wir sollten Dinge von ihrer Binarität befreien und als
Beziehungskonzept verstehen. Egal ob Natur–Mensch, Mensch–Maschine oder
digital–real: Binäre Strukturen müssen geöffnet werden.“ Das gelte auch …
das Museumskonzept.
Besonders queer erscheint das Museum für Kommunikation auf den ersten Blick
nicht: Der imposante wilhelminische Bau, eine Mischung aus Renaissance und
Barock, strotzt nur so vor Machtdemonstration und Ausschluss. Monumentale
Treppen mit Säulen, in die Wände gemeißelte Skulpturen und Wappen rahmen
den Lichthof ein.
„Was die Queerness betrifft, stecken wir noch in den Kinderschuhen“, räumt
Egger ein. „Museumsgeschichten von Museen mit techno-historischen
Sammlungen sind an ein [3][Wissenschaftsverständnis geknüpft, das sich
durch Erfindungen von Männern definiert]. Deshalb erzählen sie nicht von
Frauen, queeren und BIPoC.“ Um es zu „queeren“ müsse man Dinge
thematisieren, den der Bestand nicht thematisiert. Die Sammlungsstrategie
müsse diversifiziert, mehr queere und weibliche Künstler*innen
präsentiert und mehr queere Mitarbeiter*innen eingestellt werden. Nur
so könne man auch ein queereres Publikum anziehen.
Ein erster Schritt wird am Samstagabend gemacht: Im Lichthof des
Monumentalbaus finden Performances und ein „Vogue-Ball“ statt. Der
Haupteingang verwandelt sich in die „Climate Speakers' Corner“, in der
Expert*innen lokaler Initiativen ihre Projekte und Perspektiven auf den
Klimawandel vorstellen, von kollektiven Aktionen bis hin zur inklusiven
Nahrungsmittelverteilung. Genau darin liege für sie die Gemeinsamkeit von
„Planet“ und „Pride“, sagt Sigrid Kohn, Sprecherin des Museums: Beide
Bewegungen stehen für kollektives und inklusives Handeln.
25 Aug 2024
## LINKS
[1] https://www.mfk-berlin.de/termine-liste/lange-nacht-2024/
[2] /Klimabewegung-und-Intersektionalitaet/!5714810
[3] /Diversitaets-Prozess/!5565469
## AUTOREN
Lilly Schröder
## TAGS
Queer
Berlin Ausstellung
Schwerpunkt Klimawandel
Zeitungssterben
Intersektionalität
Stadtmuseum Berlin
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