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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Kriegsgefangene ausgetauscht
> Die Ukraine und Russland haben jeweils 115 Soldaten der Gegenseite
> freigelassen. Präsident Selenskyj unterzeichnet das Verbot der
> ukrainisch-orthodoxen Kirche.
Bild: Ein ukrainischer Soldat kurz nach seiner Freilassung aus russischer Krieg…
## Emirate waren Vermittler
Die Ukraine und Russland haben unter Vermittlung der Vereinigten Arabischen
Emirate jeweils 115 Gefangene untereinander ausgetauscht. „Weitere 115
unserer Verteidiger sind heute nach Hause zurückgekehrt“, erklärte der
ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag. Es handele sich um
Soldaten der Nationalgarde, der Streitkräfte, der Marine und des nationalen
Grenzschutzdienstes.
Das russische Verteidigungsministerium teilte seinerseits mit, dass 115
russische Armeeangehörige, „die in der Region Kursk gefangen genommen
wurden, als Ergebnis eines Verhandlungsprozesses aus den vom Kyjiwer Regime
kontrollierten Gebieten zurückgekehrt“ seien. Die Freigelassenen befänden
sich derzeit auf dem Staatsgebiet des engen Verbündeten Belarus, fügte das
Ministerium hinzu. Sowohl Moskau als auch Kiew dankten den Vereinigten
Arabischen Emiraten für ihre Vermittlung.
Die Emirate hatten bereits bei vorangegangenen Gefangenenaustauschen
zwischen Kiew und Moskau vermittelt. Sie erklärten am Samstag, es sei
„gelungen, einen neuen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der
Ukraine zu vermitteln, der zur Freilassung von 230 Gefangenen geführt hat“.
Der jüngste Gefangenenaustausch wurde am ukrainischen Unabhängigkeitstag
verkündet und erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem Kiew [1][seine
großangelegte Offensive in der russischen Region Kursk verstärkt] und
Russland seinerseits weitere ostukrainische Städte ins Visier nimmt. Der
letzte größere Gefangenenaustausch zwischen beiden Kriegsparteien fand im
Juni statt, als jeder Seite 90 Gefangene zurückgegeben wurden.
Seit Beginn des Krieges im Februar 2022 haben beide Länder bereits hunderte
Gefangene ausgetauscht. Auch die sterblichen Überreste getöteter Soldaten
werden regelmäßig an das jeweils andere Land übergeben. (afp)
## Gegenseitiger Beschuss mit Drohnen und Raketen
Russland und die Ukraine haben sich nach Behördenangaben am Samstag
gegenseitig mit Drohnen, Raketen und Artillerie beschossen. Bei russischem
Beschuss der südukrainischen Stadt Cherson seien zwei Menschen getötet
worden, berichteten örtliche Behördenvertreter. Vier Menschen seien
verletzt worden, darunter ein Baby.
Die Ukraine hat bei Drohnenangriffen gegen Russland Medienberichten zufolge
ein Munitionsdepot in der Region Woronesch getroffen. Ziel sei ein Lager in
der Nähe der Kleinstadt Ostrogoschsk, etwa 100 Kilometer südlich von
Woronesch, gewesen, berichtete das unabhängige Internetportal Astra.
Offiziell ist zwar nicht von einem Munitionsdepot die Rede, doch Gouverneur
Alexander Gussew ordnete die Verhängung des Notstands in drei Ortschaften
wegen der „Liquidierung der Folgen eines Brands und der Detonation
explosiver Objekte“ an.
Zwei Frauen seien durch die Explosionen verletzt worden, eine davon habe
ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen, schrieb er auf Telegram. 200
Menschen mussten demnach in Sicherheit gebracht werden. Zwei Verletzte gab
es offiziellen Angaben nach auch in der Nachbarregion Belgorod durch
Drohnenangriffe.
Auf der Gegenseite wiederum meldete das ukrainische Militär zudem einen
massiven russischen Raketenangriff [2][auf die Schlangeninsel im Schwarzen
Meer]. Vier Marschflugkörper vom Typ X-22 seien dort eingeschlagen.
In der russischen Region Kursk, wo das ukrainische Militär vor mehr als
zwei Wochen eine Überraschungsoffensive startete, seien in der Nacht zum
Samstag drei und am Morgen vier Raketen abgeschossen worden, sagte der
örtliche Gouverneur Alexej Smirnow. Das Verteidigungsministerium Russlands
berichtete, am Samstagmorgen seien zwei weitere Drohnen abgeschossen
worden, eine davon über Kursk, die andere über der Region Brjansk. (ap/dpa)
## Polens Präsident zu Besuch in Kyjiw
Um Unterstützung für die Ukraine zu zeigen, traf am Samstag der polnische
Präsident Andrzej Duda per Zug in Kyjiw ein. Auf Videoaufnahmen, die sein
Büro veröffentlichte, war zu sehen, wie Duda von ukrainischen
Behördenvertretern empfangen wird. Es ist Dudas fünfter Besuch in der
ukrainischen Hauptstadt seit Februar 2022. (ap)
## Selenskyj unterzeichnet Kirchenverbot
Am Unabhängigkeitstag seines Landes hat der ukrainische Präsident Wolodymyr
Selenskyj ein Gesetz zum [3][Verbot der Russland nahestehenden
ukrainisch-orthodoxen Kirche] unterzeichnet. Der Schritt werde die
Unabhängigkeit der Ukraine stärken, gab Selenskyj an. Der Gesetzestext
wurde am Samstag auf der Internetseite des ukrainischen Parlaments
veröffentlicht.
Die Parlamentarier hatten am Dienstag für den Gesetzentwurf gestimmt, der
ein Verbot religiöser Organisationen mit Verbindungen zu Moskau vorsieht.
Russland verurteilte die Maßnahme. Der Gesetzentwurf legt eine Frist fest,
innerhalb derer religiöse Organisationen ihre Verbindungen zu Russland
abbrechen müssen. Die Umsetzung des Gesetzes könnte viele Jahre dauern.
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche „macht heute einen Schritt zur Befreiung
von den Moskauer Teufeln“, gab Selenskyj in einer Ansprache am Samstag an.
Die dem Moskauer Patriarchat nahestehende ukrainisch-orthodoxe Kirche hatte
sich nach Beginn des russischen Angriffskrieges 2022 offiziell von Moskau
losgesagt. Einige Abgeordnete werfen ihren Würdenträgern dennoch vor,
weiterhin mit russischen Geistlichen zusammenzuarbeiten und von Russland
abhängig zu sein. Auf russischer Seite unterstützt die orthodoxe Kirche den
Kreml und den Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche war einst die beliebteste Kirche in der
Ukraine, einem Land mit einer großen orthodoxen Mehrheit. In den
vergangenen Jahren hat sie jedoch viele Gläubige verloren, zudem bildete
sich ein von Russland unabhängiger Zweig. Medienberichten zufolge zählt die
dem Moskauer Patriarchat nahestehende Kirche heute noch 9000 Gemeinden.
(afp)
## Ukraine vor Beitritt zum Internationalen Strafgerichtshof
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj macht den Weg frei für den
[4][Beitritt seines Landes zum Internationalen Strafgerichtshof]. Er
unterzeichnete am Samstag ein Gesetz zur Ratifizierung des sogenannten
Römischen Statuts. Eine volle Mitgliedschaft gilt als wichtiger Schritt bei
der Annäherung an die EU. Zuvor hatte bereits das Parlament zugestimmt. Der
Gerichtshof hat internationale Haftbefehle unter anderem für Russlands
Präsident Wladimir Putin ausgesprochen. (rtr)
## US-Sanktionen gegen Kriegsunterstützer
Die USA verhängen dem US-Außenministerium zufolge Sanktionen gegen mehr als
400 Organisationen und Einzelpersonen, weil sie Russlands Krieg in der
Ukraine unterstützen sollen. „Die heutigen Maßnahmen treffen Russland dort,
wo es weh tut“, sagt der zuständige Direktor Aaron Forsberg vom
US-Außenministerium.
Die Maßnahmen richten sich unter anderem gegen den russischen Energiesektor
sowie Unternehmen in der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Darunter sind auch chinesische Unternehmen, von denen angenommen wird, dass
sie Moskau helfen, westliche Sanktionen zu umgehen. Genannt wird etwa die
chinesische Dalian Machine Tool Group. Diese soll sogenannte [5][„Dual
Use“-Güter] – die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden könne…
im Wert von vier Millionen Dollar an russische Unternehmen geliefert haben.
Der Sprecher der chinesischen Botschaft in Washington, Liu Pengyu,
erklärte, Peking lehne einseitige Sanktionen entschieden ab. Der normale
Handel zwischen China und Russland dürfe nicht untergraben werden. (rtr)
## Selenskyj: „Krieg ist nach Russland zurückgekehrt“
Der Krieg ist nach Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj
nach Russland „zurückgekehrt“. Mit dem Einmarsch in die Ukraine habe
Russland die Ukraine „zerstören“ wollen, sagte Selenskyj in einer am
Samstag ausgestrahlten Videobotschaft anlässlich des Unabhängigkeitstag
seines Landes. Stattdessen werde in der Ukraine nun zum 33. Mal die
Unabhängigkeitstag gefeiert, gab Selenskyj weiter an. „Und was der Feind in
unser Land gebracht hat, ist nun an seinen Ursprung zurückgekehrt.“
Nach Angaben Selenskyjs wurde seine Videobotschaft in der Grenzregion
aufgenommen, von der aus Kiew seine Überraschungsoffensive in Russland
gestartet hatte. Ukrainische Truppen waren am 6. August in die Grenzregion
Kursk eingedrungen. (dpa)
## Biden sichert Ukraine neue Militärhilfen zu
US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine neue Militärhilfen, insbesondere zur
Luftabwehr, zugesichert. Das teilte das Weiße Haus in Washington am Freitag
nach einem Telefonat Bidens mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
Selenskyj mit. Das US-Verteidigungsministerium bezifferte den Umfang der
neuen Hilfen mit 125 Millionen Dollar (112 Millionen Euro), die
Rüstungslieferungen stammen demnach aus US-Beständen.
Biden erklärte, er sei „stolz“, der Ukraine weitere Militärhilfen zusagen
zu können. Nach Angaben des Weißen Hauses umfasst das Paket
„Luftabwehrraketen zum Schutz der kritischen Infrastruktur der Ukraine,
Ausrüstung zur Drohnenabwehr und Panzerabwehrraketen (…) sowie Munition für
die Soldaten an der Front und die mobilen Raketensysteme, die sie
schützen“.
Trotz des russischen Angriffskriegs sei die Ukraine „immer noch ein freies
Land“, erklärte Biden. Und wenn der Krieg zu Ende gehe, werde die Ukraine
„frei, souverän und unabhängig“ sein. „Russland wird in diesem Konflikt
nicht siegen“, betonte der US-Präsident. „Das unabhängige ukrainische Volk
wird sich durchsetzen – und die Vereinigten Staaten, unsere Verbündeten und
unsere Partner werden ihnen bei jedem Schritt zur Seite stehen.“
Selenskyj reagierte erfreut auf die zusätzlichen Militärhilfen. Zugleich
betonte er im Onlinedienst X, dass sein Land dringend Nachschub für seine
Luftabwehr benötige, „um unsere Städte, Gemeinden und kritische
Infrastruktur verlässlich zu schützen“.
Die USA sind einer der wichtigsten militärischen Unterstützer der Ukraine
und haben seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 bereits Hilfen in
Höhe von mehr als 55 Milliarden Dollar zugesagt.
Zur Unterstützung der Ukraine verhängten die USA am Freitag außerdem
weitere Sanktionen gegen Moskau. Die Strafmaßnahmen richten sich gegen rund
400 Unternehmen und Personen in Russland, Belarus und anderen Ländern wie
China. US-Außenminister Antony Blinken erklärte, die Sanktionen bedeuteten
„neue Kosten für diejenigen, die Russlands Krieg gegen die Ukraine und
seine Versuche, die einzigartige kulturelle Identität der Ukraine zu
leugnen, unterstützen“. (afp)
## Britischer Premier sichert dauerhafte Unterstützung zu
[6][Der britische Premierminister Keir Starmer] hat der Ukraine zum
Nationalfeiertag die dauerhafte Unterstützung seines Landes versprochen.
„Meine Botschaft an alle Ukrainer, ob sie an der Front sind oder hier in
ihrer zweiten Heimat im Vereinigten Königreich, ist eindeutig: Wir sind
heute und für immer an Eurer Seite“, sagte Starmer in einer Grußbotschaft.
Dies habe er auch im Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
Selenskyj bekräftigt, als der vor einigen Wochen in London war, sagte
Starmer. Nicht nur die britische Regierung stehe hinter der Ukraine,
sondern das ganze Land. „Wir sind für Euch da, solange es nötig ist.“ Sei…
Botschaft beendete der Premier mit dem ukrainischen Gruß „Slawa Ukrajini“
(Ruhm der Ukraine).
Großbritannien ist einer der größten Unterstützer der Ukraine, die sich
seit zweieinhalb Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt.
Seitdem wurden gemeinsam mit internationalen Partnern etwa 45.000
ukrainische Soldaten in Großbritannien ausgebildet, wie die Regierung in
London betonte.
Der Chef des britischen Verteidigungsstabes, Tony Radakin, lobte die
„heldenhafte Entschlossenheit“ der ukrainischen Soldaten. „Ihre Initiativ…
Hartnäckigkeit und Fähigkeiten sind ein Vorbild für die britischen
Streitkräfte“, sagte der Admiral. (dpa)
24 Aug 2024
## LINKS
[1] /Vormarsch-auf-russisches-Kursk/!6026684
[2] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5864740
[3] /Kirchenstreit-in-der-Ukraine/!6029535
[4] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!6031740
[5] /Deutsche-Bauteile-in-russischen-Waffen/!6017655
[6] /Start-der-Labour-Regierung/!6019236
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