# taz.de -- People of Colour in Sachsen: Verbündet und vernetzt euch! | |
> Der Rechtsruck in Ostdeutschland hat eine geringe Migration zur Folge. | |
> Wie sich People of Colour (PoC) in Sachsen trotzdem vernetzen. | |
Bild: Ehemalige Vertragsarbeiter 1987 in Hoyerswerda | |
Leipzig taz | Ostdeutschland befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. | |
Es ziehen mehr junge Menschen in die Region – und in den vergangenen Jahren | |
wurden viele Projekte ins Leben gerufen. Besonders bemerkenswert sind die | |
Initiativen, die von und für People of Colour (PoC) gegründet wurden. Doch | |
warum ist die Vernetzung von PoC gerade im Osten so bedeutend? | |
Im Jahr 2023 hatte in Westdeutschland jede dritte Person einen | |
Migrationshintergrund, während es in Ostdeutschland nur jede neunte war. | |
Diese Diskrepanz hat ihre Wurzeln in der Vergangenheit. Während der | |
DDR-Zeit gab es vergleichsweise wenig Migration. Gastarbeitende, unter | |
anderem aus Vietnam und Mosambik, bildeten die größte ausländische | |
Bevölkerungsgruppe. | |
Als das Klima außerhalb der ostdeutschen Großstädte rassistischer und | |
gewaltsamer wurde, emigrierten viele Vertragsarbeitende nach der Wende in | |
die BRD oder wurden ausgewiesen. In den drei Jahrzehnten seit der Wende hat | |
sich im Hinblick auf Migration nicht viel geändert. Rassismus wird oft | |
fälschlicherweise allein Ostdeutschland zugeschoben, dennoch spielt neben | |
sozioökonomischen Ursachen auch ein stärkerer Rechtsruck eine Rolle für | |
geringere Migration. All das führt dazu, dass die Stimmen von PoC weniger | |
hörbar sind. | |
## Vernetzung von PoC in Sachsen | |
Die Initiative Jugendstil* versucht dem entgegenzuwirken. Sie unterstützt | |
junge postmigrantische Selbstorganisation und fördert Projekte von PoC in | |
Ostdeutschland. Ihr Ziel ist es, mehr Bewusstsein zu schaffen, Ressourcen | |
gerechter zu verteilen und die beeindruckenden Leistungen im Osten | |
hervorzuheben. | |
Jugendstil* fördert zum Beispiel die Gems Crew, eine FLINTA*-Dance-Crew, | |
die in der Hip-Hop- und House-Tanzszene einen sicheren Raum für FLINTA* | |
kreiert. Oder das Postmigrantische Radio, das (post-)migrantischen Stimmen | |
Gehör verschafft. | |
Bei „Black Brunchin“ organisiert Katie Community Hangouts, Feierlichkeiten | |
und vieles mehr. Bei Veranstaltungen wie dem African Liberation Day | |
herrscht stets ein starkes Gefühl von Verbundenheit. | |
Wenn man sich vernetzen möchte, kann das auf den ersten Blick schwierig | |
erscheinen. Doch über BIPoC-Gruppen auf Telegram oder die | |
Social-Media-Accounts der Initiativen erfährt man von aktuellen | |
Veranstaltungen. Allein hinzugehen mag Überwindung kosten, doch sobald man | |
dort ist, fühlt man sich nicht mehr allein. | |
Das Gefühl, eine Minderheit zu sein, ist angsteinflößend, aber auch mit | |
großen Chancen verbunden. Chancen, Orte zu schaffen, die wir uns selbst | |
gewünscht hätten, eine starke Gemeinschaft aufzubauen und vor allem | |
Hoffnung und Zuversicht weiterzugeben. | |
Salomé Schilcher (21), ist für ihr Studium nach Leipzig gezogen, wo sie das | |
Mizan Magazin ins Leben rief – eine Publikation von und für BIPOCs. | |
30 Aug 2024 | |
## AUTOREN | |
Salome Schilcher | |
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