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# taz.de -- Rechtsextreme Rap-Crew NDS: Vom Schützenhaus in den Wald
> Die Rap-Crew „Neuer Deutscher Standard“ ist mit der Identitären Bewegung
> und der Partei „Der III. Weg“ verbunden. Ihre Konzerte verlegt sie
> spontan.
Bild: Humus für rechten Rap: Demonstration der rechtsextremen Identitären Bew…
Die Rap-Crew „Neuer Deutscher Standard“ (NDS) bestehend aus den Rappern
Proto und Kavalier haben am vergangenen Samstag im niedersächsischen Bad
Bevensen ihre Tournee unter dem Motto „Abschiebehauptmeisterparty“
fortgesetzt. Auf dem Album mit dem gleichnamigen Titel rappen sie Zeilen
wie diese: „Reih dich ein (…) wir sind stolz, wir sind deutsch, wir sind
frei, wir sind white boys (…)“ oder „Von Bautzen bis nach Österreich, hi…
scheißt man auf dein Döner-Fleisch. (…) ja wir wehren uns fanatisch unsere
Herkunft ist germanisch (…) Deutschland wird zum Boxring, Männer im Kampf
wird zum Whiteboysummer, wir verändern das Land.“
Eigentlich sollten sie woanders auftreten. Via Telegramm hatte NDS das
Konzert in Salzwedel in Sachsen-Anhalt angekündigt. Der Aufruf Erst gegen
den [1][Christopher-Street-Day] in Magdeburg demonstrieren und dann zum
NDS-Konzert kommen.
Kaufte man ein Ticket, bekam man aber einen anderen Ort genannt: das
Schützenhaus im niedersächsischen Oetzen. Dort finden regelmäßig Partys
statt und eine Person aus der Region soll die Räume für das NDS-Konzert
gemietet haben. Nachdem die Antifa Lüneburg den Schützenverein darüber
informierte, an wen sie da vermietet haben, erklärte ein Mitglied der
Vorstandes den Mietvertrag für ungültig und die Crew der rechtsextremen
Rapper packte ihre Technik zusammen und zog weiter – nach Bad Bevensen.
Dort fand das Konzert auf dem Parkplatz eines ehemaligen Krankenhauses im
Wald statt, „L’amour toujours“ durfte auf der Playlist nicht fehlen. Der
Hit des italienischen Musikproduzentes Gigi D’Agostino [2][wird schon eine
Weile rassistisch umgedeutet] und das „Ausländer raus“-Gegröle ließ nicht
lange auf sich warten.
Ein kommerzieller Erfolg war der Abend allerdings nicht. Nur knapp 30
Personen kamen und als die Polizei nach 22 Uhr anrückte, war die Party
schon im Begriff zu enden. Die Polizei kontrollierte dann noch alle
Anwesenden und ihre Fahrzeuge wegen einer „kommerziellen und nicht
angemeldeten rechtspopulistischen Musikveranstaltung im öffentlichen Raum“.
Das Musiknetzwerk NDS gründeten 2019 Cristoph Zloch alias Cris Ares und Kai
Naggert alias Proto/Prototyp. Naggert kam von der [3][Identitären
Bewegung], aus der früh mit Hip-Hop-Botschaften gegen den [4][„großen
Austausch“] und für den „Kampf um Europa“ performt wurde, er gilt als Ko…
von NDS-Records. Ares zog sich zurück, nachdem er vom Verfassungsschutz als
rechtsextrem eingestuft wurde. NDS ist zudem eng mit der [5][rechtsextremen
Partei „Der III. Weg“] verbunden.
Wie sehr Naggert sich radikalisiert hat, beweist auch sein Album „Weiss
Männlich Kampfbereit“, das er als Proto veröffentlicht hat. Er rappt:
„Damals wie heute, Europa erwache. Für Heimat und Volk griff dein Opa zur
Waffe“. Mit dieser Art von Sound mobilisiert NDS die junge rechte Szene.
Und Abende wie der in Bad Bevensen und die aus Sicht der Szene gelungene
Verlagerung des Konzerts dürfte sowohl der Crew als auch den Fans ein
Gefühl von „Wir haben uns durchgesetzt, wir stehen zusammen“ gegeben haben.
1 Sep 2024
## LINKS
[1] /Christopher-Street-Day-CSD/!t5034790
[2] /Verbot-des-Songs-Lamour-toujours/!6010287
[3] /Identitaere-Bewegung/!t5207749
[4] /Rechtsextremes-Geheimtreffen/!5984115
[5] /Rechtsextreme-Partei-Der-Dritte-Weg/!6026210
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Kolumne Der rechte Rand
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Rechte Musik
HipHop
Niedersachsen
Rechtsrock
Wahlen in Ostdeutschland 2024
Kolumne Der rechte Rand
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