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# taz.de -- DFB-Pokal: Noch mal zum Pokal
> Im Mai stand ein Zweitligist noch im Finale, diesmal geben sich die
> Bundesligisten keine Blöße. Kostenlos sehen lassen sich ohnehin nur die
> Großen.
Bild: Bei Hertha BSC gegen Hansa Rostock gab es einen Grund die Hände hochzure…
Es ist halt immer ein Vabanquespiel mit den Bayern. Sind sie im [1][Pokal]
noch dabei, werden ihre Spiele fast grundsätzlich im Öffentlich-Rechtlichen
frei übertragen, und es stellen sich die Fragen warum – und schaue ich mir
das an?
Im glücklichen Fall läuft es wie damals in Kiel oder letztes Jahr nicht in
Marienbad, sondern Saarbrücken, und das Wetter ist grandios mies, es
hagelt, schneit oder pisst wie Sau, die Bayern stolpern sich einen zurecht
und am Ende hauen die kämpfenden Glücksritter aus den Unterhäusern
entscheidend einen rein und die Bayern raus.
Oder aber, lange der Normalfall, das Spiel hat sich nach einer
Viertelstunde erledigt, es ist spielerisch mau und wirkt wie ein
nachgezogenes Vorbereitungsspiel, das der FCB mit irgendwas zu null für
sich entscheidet. Am Freitag in Ulm war es mal wieder so.
Aber so ist das im Pokal; hatte es in der Vorsaison noch unzählige
Überraschungen gegeben bis hin zur Finalteilnahme des zwar Traditionsklubs,
aber eben auch aktuellen Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, haben sich die
Bundesligisten zur Eröffnung der Saison 24/25 diesmal keine Blöße gegeben
und mehrheitlich früh für klare Ergebnisse gesorgt. Ausnahmen gibt es
natürlich immer, erwischt hat es diesmal die Bochumer in Regensburg, aber
dieses Jahr war das eben bislang die Ausnahme.
Kann aber auch sein, dass es an den unterklassigen Vereinen lag. Die
„Sensation“ lag nämlich wirklich fast nirgendwo „in der Luft“;
Kleinstadion-Atmo, diese schöne samstägliche Mischung aus Bier und
[2][Wurst] und Einfamilienhäuschen in Schussweite, war diesmal fast die
Ausnahme und nicht die Regel.
Die Kicker vom Lübecker Zweitklub 1. FC Phoenix, der vor 100 Jahren mal
eine goldene Zeit erlebte, zog gegen die Borussen aus Dortmund lieber
gleich ins [3][Hamburger Volksparkstadion] – nach dem Motto „Lieber an der
Kasse gewinnen als auf dem heimischen Dorfplatz vor 4.000 Zahlenden“.
Endresultat: 1:4, trotz sehr guter Leistung.
Aber auch die zweite Voraussetzung für die Pokalsensation fehlte an vielen
Orten: das Das-Herz-auf-dem-Platz-Lassen, die absolute Kampfbereitschaft
bis zum Umfallen.
Der SV Meppen zum Beispiel hatte den Zweitligisten Hamburger SV zu Gast,
und wer sich die Sensationen der vergangenen Jahre so angeschaut hat, hätte
denken können: Da geht was. Da ging aber gar nichts, denn der SV Meppen,
immerhin Ex-Bundesligist bei den Frauen, erstarrte nahezu in Ehrfurcht,
nahm den Kampf nur phasenweise auf und ging brasilianisch mit 1:7 unter. So
hoch gewann nicht einmal der FC Bayern.
Stimmt, das andere Extrem früher Pokalrunden waren immer die hochhaushohen
Ergebnisse, wenn es bei den Unterklassigen so gar nicht lief. Diesmal steht
neben dem 7:1 des HSV nur ein 7:0 des Zweitligisten SV Elversberg in
Hildesheim. Lustige Randnotiz war die 12. Niederlage im 12. Pokalspiel des
FC Villingen, kein Verein ist schlechter.
Jetzt freuen sich alle auf den 1. September, wenn nach den zwei
Nachholspielen die nächste Runde ausgelost wird. Es ist jetzt schon
abzusehen, dass es dann zu Bundesligaduellen kommen wird. Nur einer wird
gewinnen.
Übertragen wird mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit der FC
Bayern; auch Borussia Dortmund hat gute Chancen. Bis dahin kann man
immerhin die Supercupfinalisten Bayer Leverkusen und VfB Stuttgart bei
ihren Pokalauftritten noch einmal live frei und unverschlüsselt sehen,
aber wer schaut heutzutage denn noch ARD und ZDF.
19 Aug 2024
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## AUTOREN
René Hamann
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Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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