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# taz.de -- Befürchtete Eskalation in Nahost: Warten auf den Deal
> Der Iran könnte auf den Vergeltungsschlag gegen Israel verzichten – falls
> Verhandlungen um einen Waffenstillstand Ende der Woche erfolgreich sind.
Bild: Ein von der iranischen Regierung verbreitetes Foto zeigt Kundgebungen zu …
Berlin taz | Kommt der Angriff des Iran auf Israel? Oder doch nicht? Seit
bald zwei Wochen hat diese Frage [1][die gesamte Region fest im Griff]. Und
während es am Montag so aussah, dass ein Angriff unmittelbar bevorstehen
könnte, kehrte sich die Lage am Dienstag offenbar ins Gegenteil. Nach
Angaben der Nachrichtenagentur Reuters wäre der Iran wohl bereit, einen
Vergeltungsschlag auf Israel unterbleiben zu lassen. Aber nur für den Fall,
wenn die für Donnerstag anberaumten erneuten Verhandlungen um einen
Geiseldeal und ein Ende des Krieges in Gaza zum Erfolg führen.
Ein iranischer Offizieller erklärte dazu: Die Islamische Republik sei, wie
auch die mit ihr verbündete Miliz Hisbollah, bereit anzugreifen, sollte
Israel die Verhandlungen hinauszögern oder sollten die Gespräche scheitern.
Damit scheint der Iran seine zuvor ausgesprochenen Drohungen abzumildern.
Die Hisbollah hatte seit der Israel zugeschriebenen Tötung von
Hamas-Politbürochef Ismael Hanijeh am 31. Juli in Teheran mit einem
massiven Angriff auf israelischem Boden gedroht. Auch von Verhandlungen
wollte man sich nicht abhalten lassen.
Die Hamas hatte zunächst angekündigt, an den Verhandlungen am Donnerstag in
Katar nicht teilzunehmen. Stattdessen hatte sie, unter ihrem neuen
Politchef Jahia Sinwar, auf den Verhandlungsstand von Anfang Juli
verwiesen. Laut der libanesischen Zeitung Al-Akhbar baut nun Ägypten
vermehrt Druck auf die Hamas auf, ihre Entscheidung zu widerrufen. Eine
Quelle in Ägypten berichtete gegenüber Al-Akhbar: Um den israelischen
Vorwurf, die Hamas würde die [2][Verhandlungen um einen Waffenstillstand]
torpedieren, zu entkräften, müsse die Hamas den Gesprächen beiwohnen.
Auch die Türkei wird in die diplomatischen Bemühungen eingebunden:
US-Außenminister Antony Blinken betonte in einem Telefonat mit seinem
türkischen Amtskollegen Hakan Fidan, wie wichtig es sei, dass die Hamas
teilnehme. Nach Angaben des US-Botschafters in der Türkei, Jeff Flake, tue
„die türkische Regierung, was sie könne“, um eine weitere Eskalation in
Nahost zu verhindern.
## Galant greift Netanjahu an
Die Beziehungen zwischen der Hamas und der Türkei gelten als gut:
Hamas-Kader halten sich in dem Land auf, zudem wurden nach dem Tod von
Hanijeh Solidaritätsdemonstrationen abgehalten. Der türkische Präsident
Recep Tayyip Erdoğan selbst bezeichnete Hanijeh nach dessen Tod als
„Bruder“.
Hamas-Politchef Sinwar erklärte am Dienstagnachmittag schließlich, man sei
bereit an den Verhandlungen teilzunehmen – unter der Bedingung, dass Israel
seine Militärkampagne in Gaza im Vorhinein einstelle. Es ist zu erwarten,
dass Israel das ablehnen wird – trotz [3][der berichteten Taktik des Iran]
und allem, was somit auf dem Spiel steht.
Dass Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu weiterhin vom „absoluten
Sieg“ über die Hamas spricht, sorgt derweil auch in Israel für Konflikte.
So nannte Verteidigungsminister Joav Galant am Montag nach Medienberichten
Netanjahus Versprechen des Sieges „Gibberish“ – also Unsinn. Auch dass es
ihm an Mut fehle, Entscheidungen zu treffen, soll Galant ihm vorgeworfen
haben, ohne allerdings Netanjahus Namen zu nennen.
Der schoss gleich zurück: Als Verteidigungsminister sei Galant der Doktrin
des „absoluten Siegs“ verpflichtet, seine Einlassungen seien
„antiisraelisch“. Netanjahu wird vorgeworfen, die Verhandlungen um einen
Deal zu torpedieren, etwa mit dem Festhalten an der Forderung, dass Israels
Militär auch nach einem Waffenstillstand und Abzug aus Gaza wieder dorthin
zurückkehren dürfen müsse.
13 Aug 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Lisa Schneider
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