Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Krieg zwischen Iran und Israel: Vorbereitungen auf allen Seiten
> In Israel verdichten sich die Anzeichen für einen baldigen
> Vergeltungschlag aus dem Iran. Israelische Kampfpiloten halten sich im
> Land bereit.
Bild: Wann und wie kommt der Vergeltungsschlag? Wandbild in Teheran vom getöte…
Jerusalem taz | Zwölf Tage hatte es im April gedauert, bis Iran nach einem
tödlichen israelischen Luftangriff auf zwei hochrangige iranische Generäle
in Damaskus zurückschlug. Zwölf Tage sind am Montag vergangen, seit Israel
den Hisbollah-Kommandeur Fuad Shukr sowie mutmaßlich den Hamas-Chef Ismail
Hanija in Beirut und Teheran gezielt getötet hat.
Nun verdichten sich die Anzeichen für einen bevorstehenden
Vergeltungsschlag. Die [1][Chancen für Deeskalation] und Verhandlungen über
einen Waffenstillstand in Gaza scheinen sich hingegen weiter verringert zu
haben.
Das US-Militär hat nun eine weitere Verstärkung seiner Militärpräsenz
angekündigt. Zusätzlich zu dem bereits in der Region befindlichen
Flugzeugträgerverband „USS Theodore Roosevelt“ werde die Stationierung
eines zweiten Flugzeugträgers beschleunigt, sowie die Verlegung des
Atom-U-Boots „USS Georgia“ in die Region befohlen, hieß es aus dem
Pentagon.
Einem Bericht der libanesischen Zeitung Al Dschumhouria zufolge soll die
Hisbollah ihr bereits Anfang August teilweise geräumtes Hauptquartier
[2][im Beiruter] Vorort Dahieh vollständig verlassen haben. Mehrere
Fluggesellschaften, darunter die Lufthansa und Swiss-Air, haben die
Aussetzung ihrer Flüge in die Region bis zum 21. August verlängert und
angekündigt, auch den Luftraum über dem Irak und Iran in diesem Zeitraum zu
meiden.
## Irans Vizepräsident tritt zurück
Israelische Kampfpiloten und weitere Soldaten der Luftstreitkräfte dürfen
bis auf Weiteres das Land nicht mehr verlassen. Deutschland, Frankreich und
Großbritannien mahnten Iran und seine Verbündeten in einer gemeinsamen
Erklärung zu einem Verzicht auf Vergeltungsangriffe an, und riefen Israel
und die Hamas zu weiteren Verhandlungen auf.
In Teheran selbst herrscht offenbar Streit darüber, wie ein Gegenschlag
aussehen soll. Nicht zu reagieren – das kommt angesichts des provokanten
Anschlags auf Hanije mitten in Teheran kurz nach der Vereidigung des neuen
Präsidenten Massud Peseschkian kaum in Frage. Doch das Wie bleibt offen.
Der britische Telegraph schrieb vergangenen Freitag, Peseschkian liege mit
der Führung der iranischen Revolutionsgarden im Streit und plädiere aus
Sorge vor einem ausgewachsenen Krieg gegen direkte Angriffe auf israelische
Militäranlagen in Tel Aviv und anderen Städten.
Der 69-Jährige ist mit dem Versprechen angetreten, die iranische Wirtschaft
und die internationalen Beziehungen seines Landes zu normalisieren. Am
Montag musste er jedoch einen Rückschlag hinnehmen: Sein Stellvertreter,
der verhältnismäßig moderate Mohammed Dschawad Sarif, kündigte den Rückzug
vom Amt des Vizepräsidenten an, das er erst elf Tage zuvor angetreten
hatte. Als Grund deutete er die am Sonntag veröffentlichte Auswahl der
Kabinettsmitglieder an, bei der sich laut Beobachtern in vielen Fällen
Hardliner und Konservative durchsetzen konnten.
## „Niemand weiß, was Bibi will“
Indes nehmen die Hoffnungen auf eine baldige Waffenruhe im Gazastreifen ab.
Die Hamas teilte am Sonntag mit, keine Delegation zu den für Donnerstag
geplanten Verhandlungen zu schicken. Welche Ziele der [3][neue
Hamas-Anführer Jahia Sinwar] damit verfolgt, ist unklar. Laut
Medienberichten soll er gegenüber Vermittlern zuletzt Bereitschaft für ein
Ende des bereits seit zehn Monaten dauernden Krieges signalisiert haben.
Zum einen fordert die Gruppe nun, die Gespräche basierend auf dem Stand von
Anfang Juli fortzusetzen, anstatt neu zu verhandeln. Zum anderen hatte die
israelische Armee am Wochenende bei einem Luftangriff in Gaza-Stadt
Dutzende Menschen [4][in einer von Vertriebenen als Notunterkunft genutzten
Schule getötet], sowie Zehntausende in Chan Junis aufgefordert, weitere
Teile der Stadt zu räumen.
Auch die Intentionen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin
Netanjahu mit Blick auf ein Abkommen bleiben indes unklar. „Niemand weiß,
was Bibi will“, hieß es in einem CNN-Bericht unter Berufung auf israelische
Sicherheitskreise.
12 Aug 2024
## LINKS
[1] /Spannungen-im-Nahen-Osten/!6026472
[2] /Nachtleben-im-Libanon/!6029133
[3] /Hamas-unter-neuer-Fuehrung/!6028810
[4] /Krieg-in-Nahost/!6026694
## AUTOREN
Felix Wellisch
## TAGS
Israel Defense Forces (IDF)
Gaza
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Benjamin Netanjahu
Hamas
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Israel
Beirut
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Konflikt zwischen USA und Iran
## ARTIKEL ZUM THEMA
Hoffen auf Nahost-Deal: Mit Waffenexporten zur Waffenruhe
Die USA genehmigen den Export von Kampfjets nach Israel und werben um einen
Geiseldeal. Ob Verhandlungen am Donnerstag zustande kommen bleibt unklar.
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Biden hofft auf Gaza-Abkommen
Entscheidende Gesprächsrunde über ein Abkommen für eine Waffenruhe soll in
dieser Woche stattfinden. USA genehmigen neuen Rüstungsdeal für Israel.
Befürchtete Eskalation in Nahost: Warten auf den Deal
Der Iran könnte auf den Vergeltungsschlag gegen Israel verzichten – falls
Verhandlungen um einen Waffenstillstand Ende der Woche erfolgreich sind.
Nachtleben im Libanon: Die Sorgen wegfeiern
Trotz der drohenden Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah wird im
Osten Beiruts getanzt und getrunken. Auch, um die Realität zu vergessen.
Israel wartet auf den Angriff: Heute? Morgen? Nächste Woche?
Mit gepackten Notfalltaschen warten viele in Israel auf den Angriff des
Iran und der Hisbollah. Manche sind nervös, andere nehmen es mit Humor.
Deutschlands Unterstützung für Israel: Ohne jeden Zweifel
Deutschland muss Israel militärisch zur Seite stehen. Dabei geht es nicht
um Netanjahus Politik. Irans Aggression richtet sich gegen Israels
Existenz.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.