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# taz.de -- Gefangenenlager in Israel: Misshandlung von Häftling
> Nach der Festnahme von neun israelischen Soldaten stürmten rechtsextreme
> Israelis zum Haftlager Sde Teiman. Sie wollten deren Verhaftung
> verhindern.
Bild: Militärpolizei und rechte Proteste vor dem Lager Sde Teiman im Negev
Jerusalem afp | Nach der mutmaßlichen Misshandlung eines Häftlings in einem
israelischen Gefangenenlager für Palästinenser hat die Armee mehrere
Soldaten festgenommen. „Nach dem Verdacht auf erhebliche Misshandlung eines
Häftlings in der Haftanstalt Sde Teiman wurde eine Untersuchung
eingeleitet“, teilte die israelische Armee am Montag der Nachrichtenagentur
AFP mit. Neun Soldaten wurden demnach festgenommen. In der Folge kam es vor
dem [1][Gefangenenlager Sde Teiman] und einem Militärstützpunkt zu
Protesten.
Laut israelischen Medien handelt es sich bei dem Häftling um einen
Palästinenser, der mutmaßlich von den Soldaten misshandelt wurde. Der
Palestinian Prisoners Club, eine Organisation zur Überwachung von
Gefängnissen, warf den Wärtern des Lagers vor, den palästinensischen
Häftling sexuell missbraucht zu haben. „Dies ist ein neues
Vergewaltigungsverbrechen, das von einer Gruppe von Gefängniswärtern an
einem Häftling im Lager Sde Teiman begangen wurde“, sagte der Leiter der
Organisation, Abdullah Al-Zaghari, der AFP.
Nach der Festnahme der israelischen Soldaten stürmten einige rechtsextreme
Israelis zu dem Gefangenenlager Sde Teiman in der Wüste Negev, um ihre
Unterstützung für die Beschuldigten zu bekunden. Einigen gelang es sogar,
in die Einrichtung einzudringen, wie auf Live-Bildern im israelischen
Fernsehen zu sehen war. Andere Menschen protestierten Medienberichten
zufolge vor dem Militärstützpunkt, in dem die neun Soldaten verhört wurden.
Einigen von ihnen gelang es ebenfalls, kurzzeitig in den Stützpunkt
einzudringen.
## Ben Gvir stachelt Proteste an
Israels rechtsextremer Minister für die nationale Sicherheit, Itamar Ben
Gvir, schrieb im Onlinedienst X: „Nehmt eure Hände von den Reservisten.“
Israels Armeechef Herzi Halevi dagegen kritisierte das Vorgehen der
Protestierenden scharf: „Das Eindringen in eine Militärbasis und die
Störung der dortigen Ordnung ist ein schwerwiegendes Verhalten, das in
keiner Weise akzeptabel ist“, erklärte er. Israel befinde sich „mitten in
einem Krieg“, Aktionen dieser Art gefährdeten die Sicherheit des Landes.
Auch Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav
Gallant verurteilten das Eindringen in die Militärbasis.
Das Gefangenenlager Sde Teiman war zur Inhaftierung von im Gazastreifen
festgenommenen Palästinensern nach dem Beginn des Krieges zwischen Israel
und der Hamas am 7. Oktober eingerichtet worden. Seitdem äußerten sowohl
die Vereinten Nationen und Menschenrechtsanwälte als auch von der Hamas
kontrollierte Behörden sowie ehemalige Gefangene Vorwürfe über
Misshandlungen während der Haft.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte Israel noch
in diesem Monat auf, die unbefristete Inhaftierung von Palästinensern aus
dem Gazastreifen und die „zügellose Folter“ in israelischen Gefängnissen …
beenden. Laut der israelischen Armee orientieren sich die Haftbedingungen
an internationalem Recht.
## Seit neun Monaten Krieg
Der Krieg im Gazastreifen dauert mittlerweile seit mehr als neun Monaten
an. Ausgelöst wurde er durch den Überfall der radikalislamischen Hamas auf
Israel, bei dem israelischen Angaben zufolge 1.197 Menschen getötet worden
waren. Israel führt seitdem in dem dicht besiedelten Küstenstreifen einen
massiven Feldzug gegen die Hamas. Nach Angaben, die sich nicht unabhängig
überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 39.300 Menschen getötet,
darunter sehr viele Zivilisten.
30 Jul 2024
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