# taz.de -- Klimaaktivist:innen vor Gericht: Harte Strafen verhängt | |
> Während in Deutschland Klimaaktivist:innen zu Geldstrafen | |
> verurteilt wurden, drohen ihnen in England Haftstrafen. Die Debatte | |
> spitzt sich zu. | |
Bild: Im Oktober haben Aktivist:innen die Weltzeituhr am Alexanderplatz orange … | |
Berlin/Frankfurt am Main/London dpa/afp | Nach einer Farbattacke auf die | |
Weltzeituhr am Berliner Alexanderplatz sind vier Klimaaktivist:innen | |
zu Geldstrafen verurteilt worden. Das Amtsgericht Tiergarten sprach die 22- | |
bis 28-Jährigen der gemeinschädlichen Sachbeschädigung schuldig. Es blieb | |
damit deutlich unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hatte für die | |
Mitglieder der Letzten Generation Bewährungsstrafen von sechs Monaten und | |
eine Haftstrafe von neun Monaten gefordert. | |
Die Angeklagten seien bereit, zur Durchsetzung ihrer Ziele Straftaten zu | |
begehen, sagte Richterin Anke Ploner. Aber die Taten fielen nicht in den | |
Bereich schwerster Straftaten, begründete sie ihr Urteil. Das beschmierte | |
Denkmal sei nach zwei Tagen wieder gereinigt gewesen. Laut Urteil müssen | |
die Klimaaktivist:innen jeweils Geldstrafen zwischen 600 und 2.100 | |
Euro zahlen. | |
Zu den Angeklagten gehörte auch die 24-jährige Lilli Gomez. Am Mittwoch | |
beteiligte sie sich nach eigenen Angaben am Flughafen Köln/Bonn an einer | |
Störaktion, die den Betrieb dort für etwa drei Stunden lahmlegte. „Ich | |
werde mich auch in den nächsten Wochen an Protesten beteiligen. Auch wieder | |
an Flughäfen“, sagte die 24-Jährige der Deutschen Presse-Agentur am Rande | |
des Prozesses. | |
Am Donnerstagmorgen wurde der Betrieb am Frankfurter Flughafen für Stunden | |
lahmgelegt. Grund war eine Klebeaktion von Klimademonstrant:innen der | |
Letzten Generation. Die Protestgruppe rief die Bundesregierung auf, „ein | |
rechtsverbindliches, internationales Abkommen mit auszuarbeiten und zu | |
unterzeichnen, das den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 | |
regelt“. | |
## Forderung nach härterem Strafmaß | |
Erstmals haben Klimaaktivist:innen der Letzten Generation den | |
Flugbetrieb an Deutschlands größtem Flughafen zeitweise stillgelegt. | |
[1][Die Protestaktionen in Frankfurt] sowie ähnliche Aktionen am Mittwoch | |
am Airport Köln/Bonn befeuerten die Debatte um Strafverschärfungen. | |
Auf Vorschlag von Nancy Faeser (SPD) und Volker Wissing (FDP) hatte das | |
Bundeskabinett [2][bereits vor einer Woche einen Gesetzentwurf zur | |
Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes beschlossen.] | |
Damit soll ein neuer Straftatbestand zum unberechtigten Eindringen auf das | |
Rollfeld und die Start- und Landebahnen eines Flughafens eingeführt werden. | |
Vorgesehen sind dabei bis zu zwei Jahre Gefängnis oder Geldbußen. In | |
Fällen, in denen die Eindringlinge verbotene Gegenstände wie Waffen mit | |
sich führen, sind es bis zu fünf Jahre. | |
Die Union sprach von einer „Mogelpackung“. Die vorgesehenen zwei Jahre bei | |
unberechtigtem Eindringen würden nicht zu höheren Strafen führen, erklärte | |
der rechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Günter | |
Krings. Denn dies entspreche bereits dem Strafrahmen der Sachbeschädigung, | |
die von den Tätern durch das Zerschneiden des Maschendrahtzauns bereits | |
jetzt verwirklicht werde. | |
## Auf Gefängnis vorbereiten | |
In London sind indes zwei Klimaaktivistinnen wegen Sachbeschädigung | |
schuldig gesprochen, weil sie ein durch eine Glasscheibe geschütztes | |
[3][Gemälde von Vincent van Gogh in der Londoner National Gallery mit | |
Tomatensuppe beworfen haben]. | |
Ein Londoner Gericht befand die 22-Jährigen nun für schuldig, wie die | |
britische Nachrichtenagentur PA meldete. Den beiden könnte eine Haftstrafe | |
drohen. Das Strafmaß soll erst Ende September verkündet werden. | |
Der Richter am Londoner Southwark Crown Court habe den Klimaaktivistinnen | |
gesagt, sich auf eine Gefängnisstrafe vorzubereiten, meldete PA. [4][Der | |
Richter hatte vergangene Woche mehrere Aktivist:innen zu vier | |
beziehungsweise fünf Jahren Haft verurteilt], weil sie nach seiner | |
Auffassung eine mehrtägige Protestaktion an einer Autobahn organisiert | |
hatten. | |
26 Jul 2024 | |
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