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# taz.de -- In Vietnam inhaftierter Umweltaktivist: Schlechtes Klima für Mensc…
> Der CDU-Abgeordnete Andreas Jung will sich für den Klimaschützer Dang
> Dinh Bach einsetzen. Seit rund drei Jahren ist dieser in Vietnam in Haft.
Bild: Die Regierung in Hanoi soll zur Wahrung der Menschenrechte aufgefordert w…
Berlin taz | Seit mehr als drei Jahren ist der vietnamesische Umwelt- und
Klimaaktivist Dang Dinh Bach in Haft, derzeit im berüchtigten
Gefangenenlager Nr. 6 in der zentralvietnamesischen Provinz Nghe An –
Hunderte Kilometer von seiner Familie in Hanoi entfernt.
Der 46-jährige Jurist war im Januar 2021 festgenommen worden. Am 24. Januar
2022 wurde er wegen angeblicher Steuerhinterziehung zu fünf Jahren Haft
verurteilt. Er hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Bach gehört zu [1][sechs prominenten Umweltschützern], die seit 2021 unter
dem von Beobachtern als fingiert bewerteten Vorwurf von Steuervergehen von
Vietnams Regime inhaftiert und damit ausgeschaltet wurden.
Da Steuergesetze für Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in Vietnam
absichtlich vage formuliert sind, laufen ihre Mitarbeiter Gefahr, jederzeit
unter Vorwänden inhaftiert zu werden, insbesondere wenn sie Geld aus
ausländischen Quellen erhalten wie in Bachs Fall von der UNO, der EU und
internationalen NGOs.
## Bereits mehrfacher Hungerstreik
Bach leitete das Forschungszentrum Recht und Politik für Nachhaltige
Entwicklung (LPSD), eine NGO der Umweltforschung und -bildung. Er
protestierte schon mehrfach mit einem Hungerstreik gegen die aus seiner
Sicht willkürliche Verurteilung und seine harschen Haftbedingungen.
Nach Angaben der in Hessen ansässigen und auf Vietnam spezialisierten
Menschenrechtsorganisation VETO! wiegt er nur noch 43 Kilo und schwebt
damit in akuter Lebensgefahr.
VETO! zufolge wurde Bach in der Haft von Mitgefangenen und Wärtern mit
Messern angegriffen und hat dadurch drei Schnittwunden am Körper. Auch
würde ihm die Haftanstalt seit Monaten kein heißes Wasser mehr verkaufen,
das der Vegetarier zur Zubereitung von Instantnudeln benötige.
Zudem wäre ihm sein Eukalyptusöl eingezogen worden, das er wegen seines
Asthmas benötige, sowie weitere persönliche Gegenstände. Das Asthma werde
nicht behandelt, in Bachs Zelle, wo er in Isolationshaft sitze, würden
Temperaturen bis zu 43 Grad herrschen.
## UN-Arbeitsgruppen: Verhaftung ist „willkürlich“
Sechs Arbeitsgruppen des UN-Menschenrechtsrates haben die Verhaftung des
Umweltaktivisten bereits als willkürlich angeprangert. Dieser Meinung ist
auch der Bundestagsabgeordnete und stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende
Andreas Jung, der Bachs sofortige Freilassung fordert.
Jung übernahm vor einem Monat eine parlamentarische Patenschaft für Bach.
„Für mich steht der Vorwurf im Raum, dass aus politischen Gründen gegen
Bach vorgegangen wird mit dem Ziel, kritische Stimmen aus der
Zivilgesellschaft zum Schweigen zu bringen“, sagte der Konstanzer
Abgeordnete der taz.
Dabei sei in Klimaschutzabkommen zwischen der EU und den G7-Staaten
einerseits und der Regierung in Hanoi andererseits explizit die
Einbeziehung der vietnamesischen Zivilgesellschaft vereinbart worden, die
diese Staaten finanziell unterstützen.
## Jung: EU soll vereinbarte Einbeziehung von NGOs einfordern
Der 49-jährige Jung fordert deshalb von der EU, die Einbeziehung von NGOs
wirklich einzufordern. Von der Regierung in Hanoi fordert er dabei
Transparenz.
„Unerträglich“ findet Jung, dass wegen Bachs Umweltengagements Hanoi auch
die Familie des Mannes schikaniert. „Die Ehefrau hat die Eigentumsrechte an
ihrem Haus verloren. Ihr wird mit Pfändung gedroht. Der dreijährige Sohn
darf den Kindergarten nicht besuchen.“
Jung will für seinen Paten zuerst EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen (CDU) und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bitten,
gegenüber der Regierung in Hanoi Bachs Schicksal zu thematisieren. Nach
taz-Kenntnissen ist das Auswärtige Amt über Bach schon sehr gut informiert.
24 Jul 2024
## LINKS
[1] /Klimaaktivistin-in-Vietnam-in-Haft/!5959470
## AUTOREN
Marina Mai
## TAGS
Vietnam
Umweltaktivist
Menschenrechte
Steuerhinterziehung
Ursula von der Leyen
Annalena Baerbock
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