| # taz.de -- Hisbollah warnt Israel: Libanesische Drohkulisse | |
| > Nach Israels gezielten Tötungen von Hisbollah-Kommandeuren im Libanon | |
| > rüstet die Miliz rhetorisch auf. Sie warnt vor weiteren Angriffen. | |
| Bild: Proteste in Saida nach dem Angriff auf Hisbollah- und Hamasführer mit ei… | |
| Saida taz | Noch sind [1][die erwarteten großen militärischen Aktionen] | |
| zwischen [2][dem Iran und der Hisbollah] auf der einen und der israelischen | |
| Armee auf der anderen Seite [3][ausgeblieben]. Doch auch ohne die großen | |
| Militärschläge eskaliert die Situation an der Grenze zwischen Israel und | |
| Libanon immer mehr. | |
| Die Hisbollah unternahm am Dienstag eine Serie von Drohnen- und | |
| Raketenangriffen auf Nordisrael. Die israelische Armee tötete mit einem | |
| gezielten Angriff den hohen Hisbollah-Feldkommandeur Amin Badr Eddin und | |
| vier weitere Personen niedrigeren Hisbollah-Ranges. Bisher lässt sich die | |
| Hisbollah nicht in die Karten schauen, wie und wann sie auf [4][die | |
| gezielte Tötung ihres hohen Militärkommandanten Fuad Schukr in Beirut und | |
| die Tötung des politischen Hamas-Führers Ismael Hanijeh in Teheran letzte | |
| Woche] reagieren wird. Im Moment hält sie vor allem die Drohkulisse | |
| aufrecht. Man gibt sich seit Wochen selbstbewusst. | |
| Etwa Scheich Sadeq Nabulsi, ein schiitischer Geistlicher, der eng mit der | |
| Hisbollah verbunden ist. Er trifft die taz in einer Moschee in der | |
| südlibanesischen Stadt Saida, um über die grundsätzlichen Positionen zu | |
| reden. „Die Hisbollah hat bisher nicht ihre volle Feuerkraft gezeigt. Wenn | |
| ein Krieg und eine offene Konfrontation ausbrechen, wird die Hisbollah ihr | |
| Kampfpotenzial und ihre modernen Waffen aufdecken. Israel kann sich da auf | |
| einige Überraschungen gefasst machen“, droht er. | |
| Zuvor hatte er noch einmal vehement abgestritten, dass die Hisbollah etwas | |
| mit dem Raketenangriff auf das Dorf Madschdal Schams im israelisch | |
| besetzten Golan zu tun hatte, der diese letzte Krise ausgelöst hat. „Die | |
| Hisbollah hätte auch den Mut, zuzugeben, wenn sie einen Fehler begangen | |
| hätte“, insistiert er und zweifelt auch die Logik einer solchen Aktion an. | |
| „Die Familien der Opfer gehören zu dem syrischen Land, das von Israel | |
| besetzt ist, und sind damit kein Ziel für die Hisbollah“, erläutert er. | |
| ## Kein Rückzug | |
| Den Vorwurf, dass die Hisbollah der verlängerte Arm des Irans im Libanon | |
| sei, schiebt er beiseite. „Warum gibt es eine Allianz zwischen Israel und | |
| den USA und Israel und dem Westen? Und der Hisbollah soll es verboten sein, | |
| ihre Allianzen mit Iran, Syrien oder Jemen einzugehen?“, fragt er. „Der | |
| Westen führt einen Krieg gegen unser Land und unsere Region und uns ist es | |
| verboten, Verbündete zu suchen? Diese Logik westlicher Medien ist einfach | |
| inakzeptabel“, führt er fort. | |
| Zur Entschärfung der Lage zwischen der Hisbollah im Südlibanon und der | |
| israelischen Armee haben westliche Politiker, die in den letzten Wochen | |
| nach Beirut gekommen sind, immer wieder gefordert, dass der Libanon die | |
| UN-Resolution 1701 durchsetzt. In der UN-Sicherheitsrats-Resolution wird | |
| gefordert, dass sich die Hisbollah im Südlibanon hinter den Fluss Litani | |
| zurückzieht, je nach dessen Verlauf zwischen 4 und 20 Kilometer von der | |
| israelischen Grenze entfernt, und die reguläre libanesische Armee dort | |
| Stellung bezieht. | |
| Auch der britische Außenminister David Lammy forderte bei einem | |
| diplomatischen Besuch in Beirut zur Eindämmung der Krise, dass diese | |
| Resolution durchgesetzt werden müsse und der Schlüssel für eine | |
| Deeskalation an der Grenze sei. Zuvor hatte der permanente Vertreter | |
| Frankreichs im UN-Sicherheitsrat, Nicolas de Rivière, bekräftigt, dass | |
| Frankreich in Kontakt mit allen Seiten sei, die Bedingungen herzustellen, | |
| dass die UN-Resolution befolgt wird und dass alle Kampfhandlungen beendet | |
| werden. | |
| Scheich Nabulsi, der der Hisbollah nahesteht, lehnt das strikt ab. Israel | |
| habe den libanesischen Luft-, See- und Landraum und damit die libanesische | |
| Souveränität seit dem letzten Krieg 2006 mehr als 22.000-mal verletzt, | |
| argumentiert er. „Wie kann man von der Hisbollah in dieser Situation | |
| verlangen, dass sie der UN-Resolution 1701 folgt“, fragt er. Israel habe | |
| schließlich bisher jede UN-Resolution ignoriert. „Dass wir uns hinter den | |
| Litani zurückziehen, das ist eine Illusion“, erklärt er. „Die das fordern, | |
| haben keine Ahnung von Politik.“ | |
| Der Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, hat dagegen immer | |
| wieder in seinen letzten Reden deutlich gemacht, dass für ihn der Schlüssel | |
| für ein Ende der gegenwärtigen Spannungen in einem Ende der israelischen | |
| Offensive im Gazastreifen liege. | |
| 6 Aug 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Karim El-Gawhary | |
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