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# taz.de -- US-Wahl und die Klimafolgen: Stoppen kann Trump die Wende nicht
> Gewinnt Trump die US-Wahl, könnte das dramatische Folgen für die
> Klimapolitik haben. Auch die Rivalität mit China könnte weiter zunehmen.
Bild: Die New Yorker erleben die dritte Hitzewelle des Sommers, und das feuchte…
Basel taz | Donald Trump hat gute Chancen, am 5. November erneut [1][zum
US-Präsidenten gewählt] zu werden. Für das Klima könnte das dramatische
Folgen haben: Mit der aktuellen US-Gesetzgebung werden die Emissionen bis
zum Jahr 2030 um 43 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 sinken, wie eine
Analyse der britischen Klimapublikation Carbon Brief zeigt.
Das ist insbesondere dem „[2][Inflationsreduktionsgesetz]“ (IRA) zu
verdanken, das eine Vielzahl an Subventionen für grüne Technologien
umfasst. Sollte eine zweite Trump-Regierung – wie angekündigt – alle
Klimaschutzmaßnahmen der Regierung von US-Präsident Joe Biden zurücknehmen,
sinken die Emissionen hingegen nur um 28 Prozent. Gemäß Carbon Brief wäre
das fatal: „Eine zweite Amtszeit Trumps, die [3][Bidens klimapolitisches
Vermächtnis] erfolgreich demontiert, würde wahrscheinlich alle globalen
Hoffnungen auf eine Begrenzung der Erderwärmung auf unter 1,5 Grad
zunichtemachen.“
Es bleibt allerdings offen, ob eine Trump-Regierung die IRA-Subventionen
komplett streichen würde. Denn dieses Geld kommt in erster Linie
Wahlkreisen zugute, die mehrheitlich republikanisch wählen, wie eine
Analyse der US-Nachrichtenagentur Bloomberg zeigt. Diese sind oft
ländlicher und haben daher mehr Platz für Solar- und Windparks.
Außerdem sind dort die Grundpreise und Löhne niedriger, was den Bau von
Fabriken, etwa für Batterien, lukrativer macht. Die Analyse kommt zu dem
Schluss: „In einer zweiten Amtszeit Trumps könnte es zu einem konzertierten
Versuch kommen, Bidens grüne Agenda zurückzudrehen. Dazu müsste Trump aber
viele Republikaner dazu bringen, zwei Dinge abzuwählen, die jeder Bezirk
dringend braucht: Arbeitsplätze und Geld, egal ob grün oder nicht.“
## Konflikt mit China
Die Klima- und somit Industriepolitik einer zweiten Trump-Regierung hätte
zudem geopolitische Folgen: Die Rivalität zwischen den USA und China dürfte
weiter zunehmen. China ist führend bei Zukunftstechnologien wie
erneuerbaren Energien und Elektroautos. Die US-Regierung hat daher die
Wahl: Sie kann versuchen, die chinesische Dominanz zu brechen, indem sie
grüne Technologien fördert – so wie es Biden tut. Oder sie kann China den
Markt überlassen.
Fatih Birol, der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), sagt: „Der
Übergang zu sauberer Energie findet weltweit statt und ist unaufhaltsam.“
Grüne Technologien wachsen exponentiell, die Kosten dafür sinken. Ein auf
Kohle, Öl und Gas beruhendes Energiesystem kann nicht mithalten, weil sich
die Kosten nicht mit der gleichen Geschwindigkeit senken lassen. Überspitzt
gesagt, stehen die USA daher vor der Wahl: Weltmacht oder Industriemuseum.
Was ein Wahlsieg Trumps für die internationale Klimapolitik bedeuten würde,
lässt sich absehen: Eine der ersten Amtshandlungen Trumps dürfte der
Austritt aus dem Pariser Abkommen sein. Das hat er bereits während seiner
ersten Amtszeit getan – ohne nennenswerte Konsequenzen.
Aber selbst wenn Trump diesmal auch aus der Klimakonvention aussteigen
würde, blieben die Folgen überschaubar: Die Konvention ist wie das
Paris-Abkommen rechtlich weitgehend unverbindlich. Paul Bledsoe von der
American University fragt sich daher: „Warum treten sie aus? Wovor haben
sie Angst? Die Schlussfolgerung, zu der man kommt, ist, dass es hier nur um
Symbolik im Kulturkampf geht.“
21 Jul 2024
## LINKS
[1] /US-Wahl-2024/!t5575916
[2] /Klima--und-Sozialpaket-USA/!5870378
[3] /Biden-bei-der-Klimakonferenz/!5892012
## AUTOREN
Christian Mihatsch
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