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# taz.de -- J.D. Vance auf Republikaner-Parteitag: Die rechte Zukunft
> US-Vizekandidat J.D. Vance zieht mit einer Rede auf dem Parteitag der
> Republikaner das Publikum in seinen Bann. Vor allem mit seiner Oma.
Bild: J.D. Vance auf der National Convention der Republikaner in Milwaukee
Milwaukee taz | Er ist der neue Shooting-Star der republikanischen Partei.
US-Senator J.D. Vance ist nach seiner [1][Nominierung als
Vizepräsidentschaftskandidat durch Ex-Präsident Donald Trump] praktisch
über Nacht zu dessen Nachfolger auserkoren worden. Am Mittwochabend nun
hatte Vance die Gelegenheit, sich in einer mit Spannung erwarteten Rede
einem nationalen und internationalen Publikum zu präsentieren.
Unter den Delegierten und Besuchern des Nominierungsparteitags der
Republikaner in Milwaukee werden vor allem sein Alter – er ist erst 39
Jahre alt –, sein Militärdienst und seine Loyalität gegenüber Trump und der
„Make America Great Again“-Bewegung (MAGA) positiv hervorgehoben. Von
vielen wird er als die Zukunft der neuen Rechten in Amerika gesehen.
Während seiner knapp 40-minütigen Rede gab Vance Einblicke in sein Leben,
das eng mit dem Niedergang der US-Industrie im mittleren Westen des Landes
verbunden ist. Wer sein Buch „Hillbilly Elegy“ gelesen oder die Verfilmung
auf Netflix gesehen hat, hat vieles davon bereits gehört. Doch für die
meisten Amerikaner dürfte es neu gewesen sein.
Vance wurde in schwierigen Verhältnissen von seiner Großmutter aufgezogen,
die er liebevoll „Mamaw“ nannte. In seiner Rede beschrieb er sie als
hochreligiös. Großen Beifall hagelte es, als er erzählte, dass die Familie
nach dem Tod der Großmutter 19 geladene Schusswaffen in deren Haus gefunden
habe. Das rief unter den Menschen Jubel hervor. Im Chor hallte es „Mamaw,
Mamaw“ durch die Arena.
Eine demokratiefeindliche Agenda
„Ich denke, einer der attraktivsten Aspekte für Trump bei der Wahl von J.D.
Vance ist dessen Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär“, erklärte die
republikanische Strategin Lauren Tomlinson gegenüber der taz. „Dieser
amerikanische Traum, die Lebenserfahrungen, die J.D. Vance bei der
Überwindung wirtschaftlicher Probleme gemacht hat, ist etwas, das viele
Menschen in den USA nachvollziehen können.“
Bei Trump bedankte sich Vance für die Anerkennung und das Vertrauen und
erklärte, dass die amerikanische Arbeiterschicht seit Jahrzehnten unter der
Politik Bidens und der politischen Elite in Washington leide. „In
Kleinstädten wie meiner in Ohio oder in der Nachbarstadt in Pennsylvania
oder in Michigan wurden Arbeitsplätze ins Ausland verlagert und Kinder in
den Krieg geschickt“, so Vance.
Es gehe ihm und Trump darum, den Arbeitern unter die Arme zu greifen. Das
hieße: weniger internationaler Handel, mehr Eigenproduktion. Weniger
Einwanderung, mehr Arbeitsplätze für Amerikaner. Mehr Sicherheit und
weniger Drogen. Kein Krieg, wenn jedoch eine militärische Intervention
unumgänglich sei, dann mit voller Gewalt. Es ist die neue populistische
Plattform der Partei.
Bidens Kampagnen-Team teilte im Anschluss an Vances Rede mit, der
Vizekandidat sei das Aushängeschild des „Project 2025“, mit dem Trump das
politische System der USA nach rechtskonservativen Prinzipien umbauen will.
„Mit der Unterstützung des Silicon Valley und der Milliardäre, die seine
Ernennung zum Vizepräsidenten gekauft haben, ist Vance das Project 2025 in
Menschengestalt – eine Agenda, die Extremismus und die Superreichen über
unsere Demokratie stellt“, sagte Kommunikationsdirektor Michael Tyler.
Vance hat vielleicht nicht dieselbe Bühnenpräsenz wie Trump oder auch
Barack Obama, doch am Mittwoch zeigte er, dass auch er ein Publikum in
seinen Bann ziehen kann. Für Donnerstag, den letzten Tag des
Nominierungsparteitags, ist eine Rede Trumps geplant.
18 Jul 2024
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## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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