| # taz.de -- Projekt funktionierendes Telefon: Verloren im Telekom-Universum | |
| > Ich dachte, die Mitarbeiter im Telekomladen könnten unser Telefon wieder | |
| > zum Laufen bringen. Statt dessen geschahen unheimliche Dinge. Eine | |
| > Satire. | |
| Bild: Die Chefs sind telefonisch nicht erreichbar, aber der schöne Schein stim… | |
| Meine Frau Eminanim hatte sich beschwert, dass meine Schwiegermutter uns | |
| nicht mehr anrufen kann. Ich sagte „Juhuuu“ und freute mich riesig über | |
| diesen [1][„Schwiegermutterfilter unseres Telefons“], aber sie schickte | |
| mich trotzdem zum Telekomladen. | |
| Die pickelgesichtigen Jungs dort haben uns zweimal irgendein | |
| XXL-Super-Speed-Entertainment-Paket zugeschickt, das wir nicht haben | |
| wollten und unseren Anschluss aus unerklärlichen Gründen ganz abgeschaltet. | |
| Nur die „Subs“ könnten unser Telefon wieder freischalten, sagten sie. Und | |
| dieser Subuntermehmer würde nur alle 14 Tage aus Bonn kommen. Wir sollten | |
| uns also zwei Wochen gedulden. Im Telekomladen arbeiten Kinder, die | |
| Techniker kommen aus Bonn. | |
| Am nächsten Tag bekommen wir einen Brief, dass der Sub-Mensch in 12 Tagen | |
| bei uns vorbeischauen wird. Meine Frau und ich zählen erwartungsvoll die | |
| Tage, und als wir bei sieben angekommen sind, finden wir im Briefkasten ein | |
| Schreiben, in dem steht, dass der Sub bereits da war und uns aber leider | |
| nicht angetroffen hat. Wiederum einen Tag später bekommen wir eine lange | |
| Rechnung darüber, was er bei uns in der Wohnung alles repariert hat – für | |
| insgesamt 108 Euro! | |
| ## Beschwerde in Bonn | |
| „Die Sache wird immer unheimlicher“, stammele ich schockiert. Wir bekommen | |
| lauter Zeugs von der Telekom, das wir nicht haben wollen! Ich schicke es | |
| jedes Mal weg, aber wir kriegen trotzdem die Rechnung dafür. Der Sub-Mann | |
| will erst in 12 Tagen kommen, kommt aber plötzlich fünf Tage vorher, steckt | |
| eine Karte in den Briefkasten und verschwindet. Dann bekommen wir eine sehr | |
| detaillierte Rechnung darüber, was er bei uns so alles repariert hat, | |
| obwohl er nicht mal in unserer Wohnung war! | |
| Meine Frau kann nicht glauben, dass die [2][Telekom] so dreist und | |
| unverschämt sein kann und beschuldigt mich, mit denen unter einer Decke zu | |
| stecken. | |
| Ich renne total sauer erneut zum Telekom-Kindergarten. Wieder stellt sich | |
| mir ein Jugendlicher mit Pubertätspickeln in den Weg. Die Jugendlichen | |
| wechseln jeden Tag – die Pickel bleiben! | |
| „Was kann ich für Sie tun?“, quietscht er. | |
| „Ihr könnt für mich gar nichts tun!“, brülle ich. „Ihr sollt auch gar | |
| nichts tun! Immer wenn Ihr etwas macht, passiert das Gegenteil. Das reicht | |
| mir langsam! Ich will jetzt endlich mit eurem Chef sprechen, oder mit euren | |
| Eltern!“ | |
| „Wir haben hier keinen Chef“, krächzt er wie ein Türscharnier. | |
| „Das habe ich mir schon gedacht. Und wo kann ich mich über diesen Laden | |
| beschweren?“ | |
| „Sie können sich nur bei der Zentrale in Bonn beschweren.“ | |
| „Geben Sie mir sofort deren Telefonnummer!“ | |
| „Telefonnummern haben die Chefs nicht …“ | |
| „Telekomchefs haben keine Telefonnummern?“ | |
| „Ja! Nicht mal wir erreichen sie über das Telefon!“ | |
| Laut lachend laufe ich sofort nach Hause. | |
| „Eminanim, das kann doch nicht wahr sein! Das ist sicherlich ‚Verstecke | |
| Kamera‘! So viel Schwachsinn kann doch nur ‚Verstehen Sie Spaß‘ sein! Um | |
| mich zu beschweren, muss ich nach Bonn laufen!“ | |
| „Osman, so spaßig finde ich es nicht, dass ich meine Mutter nicht erreichen | |
| kann! Unser [3][Telefon] ist immer noch tot!“ | |
| 10 Aug 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Osman Engin | |
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