Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Odyssee im Telefon-Shop: Osman bekommt Super-Mega-Speed
> Unser Telefon ist tot und ich soll mich darum kümmern. Am Ende weiß ich
> nicht, ob meine Ehefrau Eminanim sich von mir oder der Telekom trennen
> will.
Bild: Kabelsalat an einem Internetserver: Super-Mega-Ärger-Kram
Unser Telefon macht Zicken und meine Frau Eminanim schickt mich daraufhin
zum Telekom-Laden. Zwei Stunden lang versucht der pickelgesichtige Junge
dort, mir irgendein XXL-Super-Speed-10.000-Kram-Entertainment-Paket zu
verkaufen, das ich vehement ablehne. Aber trotzdem landet es noch vor mir
bei uns zu Hause. Und das gleich zweifach!
„Osman, du treibst dich stundenlang in diesem Laden rum, aber unser Telefon
ist immer noch tot! Stattdessen bekommen wir immer wieder völlig unnötiges
Zeug geliefert“, schimpft meine Frau.
Also trotte ich am nächsten Tag wieder zum Telekom-Pickel-Jugendheim. Es
empfängt mich ein anderer Jugendlicher, fast noch ein Kind. Ist
Kinderarbeit nicht in Deutschland verboten?
## XXL-Mega-Dingsbums
„Junger Mann, ich habe es ausdrücklich tausend Mal gesagt, dass ich dieses
sogenannte XXL-Mega-Dingsbums nicht haben will! Aber zum zweiten Mal haben
Sie es mir zugeschickt!“, rufe ich sehr laut durch den Laden, aber die
beiden Jugendlichen der letzten Tage sind gar nicht da. Das scheint
Firmenpolitik zu sein, damit man sie nicht zur Verantwortung ziehen kann.
Oder ist das hier etwa der Telekom-Kindergarten und die richtigen
Mitarbeiter erledigen ihren Dienst woanders?
„Also mein Herr, im Computer steht, dass Sie unser
Super-Mega-Speed-200.000-XXL-Entertainment-Paket sehr wohl bestellt haben.
Freuen Sie sich drauf, das kriegt nicht jeder. Die Leute stehen Schlange
dafür“, flötet der Jugendliche im Stimmbruch.
„Ich weiß, bei der Post stehen die ganzen Leute Schlange, um den Schrott
wieder zurückzuschicken! Seit Tagen flehe ich euch an: Bitte, bitte, ich
will das nicht! Ich will nur, dass mein Telefon funktioniert!“
## Wie ein schlecht geöltes Türscharnier
„Mein Herr, unser Computer kontaktiert unsere Mitarbeiter sofort, damit der
Kunde möglichst schnell die gewünschte Ware bekommt, ist das nicht toll?“,
quietscht er wie ein schlecht geöltes Türscharnier.
„Es ist aber nicht gewünscht, verdammt! Ich will diesen
Super-Mega-Ärger-Kram nicht! Ich will nur, dass Sie unser Telefon
reparieren!“
„Das geht aber nicht so schnell. Der Kollege, der für die Anschlüsse
zuständig ist, kommt alle 14 Tage aus Bonn.“
„Ich fass es nicht! Kann die Telekom etwa in ganz Bremen keinen einzigen
Techniker finden, der mein Telefon anschließt, oder was?“
„Techniker haben wir schon, aber um die Anschlüsse kümmern sich
ausschließlich unsere Subs!“
## Schikanierendes Gerät
„Was sind denn jetzt Subs? Wieder so ein unnützes Gerät, mit dem Sie mich
schikanieren?“
„Subs sind unsere Subunternehmer. Keine Sorge, wir werden Sie noch
rechtzeitig schriftlich benachrichtigen, wann der Sub bei Ihnen
vorbeischauen wird.“
Am nächsten Tag bekommen wir aber anstatt des Subs zunächst eine dicke
Rechnung für den ersten XXL-Speed-Entertainment-Mist, den wir
selbstverständlich nicht haben wollten.
Daraufhin droht meine Frau mit der Scheidung. Im Eifer des Gefechts wird es
mir aber nicht deutlich, ob sie sich von mir oder von der Telekom scheiden
lassen will.
22 Jul 2024
## AUTOREN
Osman Engin
## TAGS
Kolumne Alles getürkt
Kolumne Alles getürkt
Kolumne Alles getürkt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Mein Leidensweg mit der Telekom: Die letzte Hoffnung
Wir hatten uns schon damit abgefunden, dass unser Telefon nie mehr
funktionieren würde. Da stand plötzlich ein Handwerker vor der Tür: Der Sub
aus Bonn.
Projekt funktionierendes Telefon: Verloren im Telekom-Universum
Ich dachte, die Mitarbeiter im Telekomladen könnten unser Telefon wieder
zum Laufen bringen. Statt dessen geschahen unheimliche Dinge. Eine Satire.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.