| # taz.de -- Mein Leidensweg mit der Telekom: Die letzte Hoffnung | |
| > Wir hatten uns schon damit abgefunden, dass unser Telefon nie mehr | |
| > funktionieren würde. Da stand plötzlich ein Handwerker vor der Tür: Der | |
| > Sub aus Bonn. | |
| Bild: Das wäre der Stecker. Aber was tun, wenn die Buchse tot ist? Das wusste … | |
| Bei all meinen Bemühungen stellte sich heraus, dass es unmöglich ist, mit | |
| Deutschlands größtem Kommunikationsunternehmen zu kommunizieren. | |
| Wir finden uns damit ab, dass unser Telefon nie wieder funktionieren wird, | |
| und beschließen, Gras über die Sache wachsen zu lassen. | |
| Aber am nächsten Tag bekommen wir eine saftige Mahnung, weil wir die | |
| Rechnung für den ersten XXL-Mega-Entertainment-Kram nicht bezahlt hätten. | |
| Einen Tag später bekommen wir eine noch saftigere Mahnung, weil wir die | |
| Rechnung für das zweite XXL-Mega-Entertainment-Paket auch nicht bezahlt | |
| hätten, das wir nie bestellt hatten und zurück brachten. | |
| Total verzweifelt gehe ich zu Anwalt Sedat, um mich beraten zu lassen. | |
| „Sedat, ich bekomme ständig Rechnungen und Mahnungen für irgendwelche | |
| Geräte, die ich nicht haben wollte und die ich sofort zurückgeschickt habe. | |
| Ich will sie verklagen! Aber glaub ja nicht, dass du für deine [1][Arbeit] | |
| Geld von mir kriegst. Wie gesagt, die rauben mich schon genug aus, mein | |
| Freund.“ | |
| „Osman, du hast nicht die geringste Chance, gegen die zu gewinnen. Die | |
| haben nämlich Hunderte Rechtsanwälte, die Millionen verdienen, und du | |
| willst deinem armen Rechtsanwalt nichts bezahlen“, erläutert Sedat die | |
| Ausweglosigkeit meiner Situation. | |
| Am nächsten Tag bekommen wir einen Brief, dass ein Subunternehmer aus Bonn | |
| kommen wird, um unser [2][Telefon] in Ordnung zu bringen. Endlich! Endlich! | |
| Wir freuen uns riesig! Irgendwann hält auch eine Klapperkiste mit Bonner | |
| Kennzeichen vor unserer Tür. | |
| „Er ist endlich da!“, jubelt meine Frau. | |
| Der bärtige Mann kommt rein und hebt sofort entschuldigend die Arme und | |
| meint: „Ich sage gleich, ich hab von nichts eine Ahnung! Ich bin nämlich | |
| nur der Sub!“ | |
| „Was heißt das, Sie haben von nichts eine Ahnung? Was wollen Sie dann | |
| hier?“, stottert Eminanim erschrocken. | |
| „Ich kann nichts reparieren, ich kann nichts anschließen, ich kann nichts | |
| montieren. Wie gesagt, ich kann gar nichts. Das Einzige, was ich kann, ist, | |
| mit diesem Gerät zu kontrollieren, ob Ihr Anschluss funktioniert.“ | |
| „Dass unser Anschluss nicht funktioniert, wissen wir ohne dieses Gerät, wir | |
| können nämlich gar nicht telefonieren“, zischt Eminanim. | |
| Der Mann steckt zwei dünne Drähte in unsere Telefonbuchse und meint: „Ihr | |
| Anschluss ist tot!“ | |
| „Danke, von alleine wären nie darauf gekommen!“, schimpft Eminanim. | |
| „Ich gehe jetzt, mehr kann ich für Sie nicht machen. Versuchen Sie bloß | |
| nicht, zu einem anderen Anbieter zu wechseln! Sonst nehmen die Ihnen Ihre | |
| Rufnummer weg. Dann stehen Sie da und sind gezwungen allen Ihren Bekannten | |
| eine völlig neue Nummer durchzugeben.“ | |
| Am nächsten Tag bekommen wir erneut einen großen Schock, als wir eine | |
| saftige Rechnung kriegen und eine lange Liste darüber, was der Sub-Mensch | |
| gestern bei uns alles repariert hat. | |
| „Eminanim, das mit dem Nichtverklagen wird aber echt schwer“, stammele ich | |
| verzweifelt und laufe zum [3][Rechtsanwalt]. | |
| 1 Oct 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Osman Engin | |
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